LITL512 [Podcast-Schauspiel] Woyzeck als Musical von Tom Waits nach Georg Büchner in Gießen

LITL512 [Podcast-Schauspiel] Woyzeck als Musical von Tom Waits nach Georg Büchner in Gießen

In dieser Episode besprechen wir die Inszenierung des Musicals “Woyzeck” von Tom Waits nach dem Stück von Georg Büchner in Gießen. Zunächst hatte ich Bedenken, nachdem ich mir Trailer von anderen Theatern angesehen habe, da mir manches zu hektisch oder sexistisch erschien. Auch die Verwendung des Genderns in der Einführung ließ meine Ängste wachsen. Ich war auch verwirrt über die Besetzung der Rolle der Marie Zwickwolf mit drei Schauspielerinnen und einem Chor.

Doch als die Vorstellung begann, wurde mir klar, dass die unterschiedlichen Stimmen und die Musik sehr stimmig waren. Das Gießener Theater schafft es, trotz seiner kleinen Größe, die Musik zum Swingen zu bringen. Die Darstellungen sind nie plump, sondern angedeutet und klar. Die Musik von Tom Waits, gesungen von den Schauspielern des Stadttheaters, ist ein besonderes Highlight.

Besonders beeindruckend fand ich die Leistungen der Maries. Ihre Worte wurden klar und ohne Hektik gesprochen und gesungen. Nils-Erik Müller überraschte mit seiner warmen Stimme und herausragender Mimik. Pascal Thomas als Hauptmann war genial und stach mit seiner Stimme hervor. Levent Keleli hatte gute Ansätze, jedoch fand ich persönlich seine Figur unsympathisch, was jedoch nichts gegen seine schauspielerische Leistung sagt. Insgesamt gefiel mir die Leistung aller Darsteller.

Es war toll, gemeinsam mit talentierten Musikern im Hintergrund zu singen. Es hat mir gezeigt, dass ich mich weniger vorbereiten und dem Ensemble des Stadttheaters vertrauen sollte – sie machen ihre Arbeit gut. Zwar gibt es einige Kritikpunkte, aber insgesamt habe ich mich für zwei Stunden gut unterhalten gefühlt und gemerkt, dass die Stimmen harmonieren und ein gutes Bild abgeben. Es dauert ein wenig, bis man sich findet, und es gibt noch ein paar kleine Verbesserungsmöglichkeiten, aber größere Theater haben es viel schlechter gemacht.

Ich empfehle jedem, sich das Musical selbst anzusehen und Applaus zu spenden – sie haben es verdient, auch wenn nicht alles perfekt ist. Müssen wir immer nur Perfektion erwarten? Das gibt es in der Realität nie. Jeder empfindet anders und ich bin froh, dass ich meine Ängste überwunden habe und mir das Musical angesehen habe. Gerne würde ich mehr davon sehen. Viel Spaß beim Zuschauen und bis bald, euer Markus

LITL445 [Podcast] Last Park Standing oder alles ist möglich auch in der Türkei

LITL445 [Podcast] Last Park Standing oder alles ist möglich auch in der Türkei

Und wieder grüßt das Stadttheater, das Kleine Haus mit der Aufführung des Stückes „Last Park Standing“ ein Schauspiel von Ebru Nihan Celkan. Diesmal tue ich mir mit der Einführung etwas schwer, aber nicht, weil die Einführung schlecht war, sondern weil ich nicht wirken möchte, als wolle ich mich einschmeicheln, da sie von Simone Sterr, der Intendantin des Stadttheaters, selbst gestaltet wurde. Die Technik hat hier so ihre Tücken gehabt. Die Anlage hat noch Musik eingespielt, während sie bereits gesprochen hat, aber das war innerhalb von Sekunden geklärt. Und nun komme ich zu etwas, was ich bewundere, komplett freies Sprechen. Da war kein Text, kein Papier da. Sie nimmt einen mit in den Gezi Park 2013 und erzählt über den Park, der gerodet werden soll und in dem dann die Proteste für ein freieres Land entstanden. Was daraus geworden ist, wissen wir leider alle. Es hat leider nicht lange angehalten bzw. Erdogan hat es irgendwie geschafft, das alles niederzuknüppeln. Sie erzählt von den beiden Frauen, Umut und Janina, die sich kennenlernen und verlieben. Sie erzählt von den fünf Jahren zwischen Euphorie im Juni 2013, der Hoffnung im Juni 2015 und der Ernüchterung im Jahre 2018. Sie betrachtet sowohl die die Türkei allgemein, aber auch die Liebe zwischen Umut und Janina. Aber ich schweife schon wieder ab und greife vor. Für mich eine perfekte Einführung. Ich hatte zu 100% das Gefühl, Frau Sterr kennt das Stück komplett. Sie benötigt keinen Text. Sie hat es offenbar einfach im Laufe der Zeit komplett verinnerlicht. Mich beeindruckt es einfach, wenn Menschen frei über das reden können, was sie machen und vorstellen.

LITL441 [Podcast] Mädchenschule aus Chile in Gießen

LITL441 [Podcast] Mädchenschule aus Chile in Gießen

Ich hatte Lena Meyerhoff zugesagt, dass ich mir auch die Mädchenschule im Stadttheater Gießen ansehen werde. Ein leichtes Bauchgrummeln hatte ich, da die Theaterstücke momentan nie schlecht sind, aber immer schwierige Themen anfassen, und mich so manchmal am Abend doch sehr fordern.

Ich wollte schon früher in die Vorstellung, aber leider hat es diesmal nicht zur Premiere geklappt. Also jetzt am Samstag ab ins Theater und diesmal der Einführung von Lena Meyerhoff folgen. Es wird vieles über die Geschichte von Chile erzählt, über Pinochet und seine Diktatur, aber auch über Salvatore Allende, den Präsidenten von Chile, der bei dem Putsch von Pinochet ums Leben gekommen ist.

[Theater] Last Park Standing oder alles ist möglich auch in der Türkei

[Theater] Last Park Standing oder alles ist möglich auch in der Türkei

Und wieder grüßt das Stadttheater, das Kleine Haus mit der Aufführung des Stückes „Last Park Standing“ ein Schauspiel von Ebru Nihan Celkan. Diesmal tue ich mir mit der Einführung etwas schwer, aber nicht, weil die Einführung schlecht war, sondern weil ich nicht wirken möchte, als wolle ich mich einschmeicheln, da sie von Simone Sterr, der…