Väterland

LITL729 [Podcast] „Väterland“ von Martín Caparrós – Ein Trip ins Argentinien der 30er

In dieser Episode befasse ich mich eingehend mit dem Roman „Väterland“ von Martín Caparrós. Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund des turbulenten Buenos Aires der 1930er Jahre, einer Stadt, die auf der Kippe zwischen politischem Chaos und sozialer Unruhe steht. Wir werfen einen Blick auf den mysteriösen Tod der Tochter eines Politikers und die intrigante Clique, die zu den mächtigen Patrioten gehört und die Stadt unter Hochspannung versetzt.

Der Protagonist Andrés Rivarola, ein charmanter Antiheld und gescheiterter Tango-Dichter, wird in die Wirren dieser dramatischen Erzählung hineingezogen, als der berühmteste Fußballspieler des Landes, Bernabé Ferreyra, verschwindet. Während die Stadt in einer Krise stecken bleibt und Fußball zur Volksdroge avanciert, wird Andres in eine Welt voller Geheimnisse und Spannungen gezogen, da er versucht, seinem Bekannten, dem Kokain-Dealer des verschwundenen Spielers, zu helfen. An seiner Seite steht Raquel, eine kühne und unabhängige polnische Jüdin, die entschlossen ist, die Wahrheit über den Tod ihrer Freundin zu enthüllen.

Wir diskutieren die facettenreiche Darstellung von Buenos Aires, die durch Caparrós lebendige Sprache zum Leben erweckt wird – von den schummrigen Bars bis zu den dampfenden Schlachthöfen, von den poetischen Cafés bis zu den faschistischen Aufmärschen. Diese atmosphärischen Elemente sind entscheidend für die Erzählung und schenken den Lesern ein authentisches Gefühl für die Zeit und den Ort.

Ich teile meine persönlichen Eindrücke von der Lektüre und beschreibe, wie es sich anfühlt, in die Seiten des Buches einzutauchen. Der erste Eindruck des Buches war für mich wie das Kennenlernen eines neuen Freundes; vom Klappentext über die Bindung des Buches bis hin zur Qualität des Papiers – alles hat mich gefesselt. Die Sprache des Romans ist so eindringlich, dass ich das Gefühl hatte, in den Straßen Buenos Aires‘ zu wandeln und den Geruch der Stadt zu riechen.

In meinem Fazit reflektiere ich, wie die Erzählung zwar teilweise kriminelle Elemente vernachlässigt, aber dennoch ein profundes Verständnis für die Stadt und deren Gesellschaft vermittelt. Ich schildere, wie ich das Buch in jeder freien Minute las und bereitwillig meine Alltagsverpflichtungen vernachlässigte, um mehr über die Abenteuer von Rivarola und Rachel zu erfahren. „Väterland“ ist mehr als nur ein Roman über ein Verbrechen; es ist ein faszinierendes Porträt einer Ära, das mich neugierig macht auf eine mögliche Fortsetzung und die weiteren Erkundungen in Buenos Aires der 30er Jahre.

Kalte Füße
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[Rezension] Kalte Füße – Francesca Melandri

Wie der Krieg die Körper und Gedanken zweier Generationen prägte – damals wie heute.

Klappentext: Was bedeutet Krieg? Und was, wenn man auf der falschen Seite kämpft? Francesca Melandri erzählt die Geschichte ihres eigenen Vaters – und bringt die Stille einer ganzen Generation zum Sprechen. Eine zutiefst persönliche Spurensuche: ein unerlässliches Buch zum Verständnis unserer Gegenwart. Ein Militärlazarett in Venedig. Desinfektionsmittel, Fieberschweiß, der unerträgliche Gestank von Wundbrand. Der Sohn…

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ewig her und gar nicht wahr

LITL536 [Podcast-Interview] mit Marina Frenk über das Buch: ewig her und gar nicht wahr

In der heutigen Episode spreche ich mit Marina Frenk, der Autorin eines faszinierenden Buches über verschiedene Zeitzonen und ihre Einbindung in die Geschichte. Wir erfahren Einblicke in den Schreibprozess und wie Marina Frenk entschieden hat, zukünftige Ereignisse durch Träume und Visionen darzustellen. Die Hauptfigur Kira begibt sich auf eine Reise, um die Geschichte ihrer Familie im Zweiten Weltkrieg wiederherzustellen und lernt dabei viel über ihre eigene Herkunft. Die Szenen im Evakuierungszug haben mich zutiefst berührt und ich konnte die Sorge spüren, ob sie in den falschen Zug gestiegen sind. Der erschütternde Antisemitismus, der in der Geschichte vorkommt, hat mich ebenfalls tief bewegt und es ist bedauerlich zu sehen, dass solche Dinge auch heute noch in Deutschland existieren.

Im Hinblick auf den Schreibprozess betont Marina Frenk die Ambivalenz zwischen Kiras jüdischer und sowjetischer Identität. Kiras Suche nach Identität und Heimat spielt eine entscheidende Rolle in der Handlung. Besonders interessant ist auch der Bezug zu Moldawien und der Frage nach Nationalität. Marina Frenk teilt mit Begeisterung mit, dass sie bereits an ihrem zweiten Roman arbeitet und sich auf ihre kreative Reise begeben hat. Trotz Schwierigkeiten während der Corona-Zeit ist sie jetzt wieder produktiver und freut sich über das positive Feedback zu ihrem Schreibstil und der emotionalen Tiefe ihres Buches.

Wir sprechen auch darüber, wie Marina Frenk die Möglichkeit schätzt, sich ganz auf das Schreiben konzentrieren zu können. Ihr künstlerischer Weg ist klar vorgezeichnet und sie sieht mit Vorfreude auf die Fertigstellung ihres zweiten Romans und darauf, die Welt erneut mit ihren mitreißenden Geschichten zu berühren.

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