Xerxes

Ich versuche ja immer wieder neue Dinge für mich und Xerxes ist ja nun mal Barockmusik und diese Art von Musik ist nicht neu, aber es ist für mich nicht alltäglich. Aber da mir ja die Opern in der letzten Zeit immer wieder zusagen war es nicht schwer mich zu motivieren.

Diesmal bin ich mit einem Freund hingegangen, der absoluter Barockmusik Fan ist und das ist mir auch wichtig, da ich vielleicht nicht so direkt von der Musik angesprochen werde.

Apropos angesprochen ich habe nun auch mal wieder die Einführung mitgemacht und diesmal wurde sie von Ann-Christine Mecke gehalten, ganz ehrlich diese Frau schafft mich, da erklärt sie von ich glaube es waren fünf verschieden Handlungsstränge und jeden versucht sie ein wenig zu erklären, so das man ihn versteht und man weiß was ungefähr passiert und sie schafft es das ganze locker zu erklären, dazu erklärt sie warum sie sich dazu entschieden hat Romilda und Atalantes als Lesbisches Pärchen auftreten zu lassen und die ist ganz einfach es sind da es keine Kastraten mehr gibt und diese durch Mezzosopranistinen ersetzt werden ganz einfach, man hat so oder so schon so viele Frauen auf der Bühne. Wie schon mal festgestellt, ist es eine ausgleichende Gerechtigkeit, da zu bestimmten Zeiten keine Frauen auf der Bühne auftreten durften und nun werden bestimmte Partien von Frauen gesungen und Countertenöre die in diese Höhe kommen gibt es nun mal auch nicht so viele. Egal, Frau Mecke schafft es immer wieder mich zu fesseln und mir solche Dinge locker flockig zu erklären und man fängt dann auch noch zwischendurch ein wenig an zu lachen.

Nach der Einführung kommt die Oper und wir hatten wieder ein Modernes Bühnenbild wir sind in einer Abflughalle, da ja König Xerxes und die anderen auswandern, wobei das Stück fängt schon an, obwohl der Vorhang noch unten ist und die Musik einen so ein wenig einführt. Und schon da war mir klar, dass es ein harter Abend wird., dass mich dieses Stück mitnehmen wird es wurde schon da ein wenig gelacht auf Grund der Accessoires und der Mimiken und des Spiels der Schauspieler und Sänger.

Man steht also in der Abflughalle und lernt also diese muntere Auswandergesellschaft kennen man sieht wie Romilda gespielt und gesungen von Annika Gerhards wie sie ihre Arsamena heimlich auch mal küsst welche wirklich das kann man so sagen hervorragend von Jana Marković gespielt und gesungen wird. Und Arsamena hat es mir auch ein wenig angetan ich kann es nicht sagen warum aber so ihre Art hat leichte Gothic oder auch Punk Vibes in ihrer Kleidung und auch auftreten. Romilda ist eher so die etwas feinere Person und dies obwohl Arsamena aus dem etwas feineren Haus kommt. Denn Arsamena ist ja die Schwester von Xerxes und Xerxes ist ja der, der das Geld hat oder der König ist, wie man es nun sehen will. Xerxes will also mit seiner heißgeliebten Pflanze auswandern, denn er ist schon etwas dentrophil also er liebt Pflanzen etwas mehr wie man es sollte. Und Xerxes wird gespielt und gesungen von Fanny Lustaud einer weiteren Mezzosopranistin und ganz ehrlich, wie sie den Mann dargestellt hat würde sie in fast jeder Bar als Mann durchgehen, so lange sie nicht anfängt zu singen. Denn so genial dies kann man sich nicht so wirklich vorstellen ich bekomme gerade von schon wieder eine leichte Gänsehaut.

Er vergisst also mal eben seine heißgeliebte Pflanze auf der Männertoilette weil er Romilda hat singen hören und da seine Schwester Arsamena die Beziehung zu Romilda verheimlicht hat kannte er ja diese Stimme noch nicht. Und ja ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man sich in den Gesang von Romilda mal so eben verlieben könnte. Die heißgeliebte Pflanze wird durch eine Fee in Amastris verzaubert welche von Polina Artsis gespielt und gesungen wird und ganz ehrlich sie ist ein weiterer Farbtupfer auf der Bühne nicht nur weil sie grün gekleidet ist sondern weil sie einfach gut ist und gut singt und weil sie dem ganzen noch mal eine besondere Note gibt.

Der Bruder von Romilda, Atalantes hat sich wohl schon länger in Asamena verliebt und versucht dabei so ein wenig die beiden gegeneinander auszuspielen und erzählt Asamena das sich Romilda in Xerxes verliebt hat. Und ganz ehrlich, ich würde vom auftreten von Atalantes mal eben das alles abnehmen, wenn da nicht der Gesang oder das Gesicht von Julia Araújo wäre, welches auch wenn man sie geschminkt hat noch ein wenig mehr weibliche Züge verrät, wie es z.B. bei Xerxes der Fall ist.

Der Vater von Romilda und Atalantes heißt Ariodate und wird von Clarke Ruth gesungen wenn dieser Bass anfängt zu singen, auch das haut einen immer wieder aus den sitzen ich würde mir wirklich wünschen, das er mal eine weitaus tragendere Rolle spielen und singen dürfte, dass gleiche würde ich Tomi Wendt der den Elviro gegeben hat wünschen, denn beide bestechen in meinen Augen Schauspielerisch so wie als Sänger.

Über den Opernchor und über das Philharmonische Orchester, kann man sagen was man will aber sie sind spitze, diese Klangvielfalt überrascht mich jedesmal aufs neue und ich kann es einfach nicht genug erwähnen.

Komme ich nun mal langsam zu meinem Fazit, es ist ein Stück, welches sich in die mittlerweile lange reihe der sehr guten Stücke in der Oper im Stadttheater Gießen einreiht. Es ist ein kompliziertes Stück und ja manche würden sagen ich hätte es gerne ein wenig plüschiger, was ich auch nachvollziehen kann, aber das Stadttheater Gießen schafft es momentan wirklich immer wieder einen mit der Inszinierung mitzunehmen. Frau Mecke schafft in meinen Augen sogar immer besser die Möglichkeiten im Stadttheater zu nutzen. Dann sind da die Sängerinnen und Sänger, wo man immer wieder die Angst hat, dass sie bald weg sind und zu größeren Häusern wechseln.

Und ja 3 Stunden Oper sind lang, aber es war diesmal wieder kurzweilig, weil immer wieder Situationen auf der Bühne waren, wo man lachen konnte obwohl wohl die wenigsten verstanden haben, was auf der Bühne gesungen wurde Ich habe immer weniger auf die Übertitel geachtet sondern war einfach vollkommen im Bann von dem was auf der Bühne passierte, wobei ich nicht mit allem einverstanden war, denn die Zollabfertigung muss ich erwähnen, sie ist zum einen total komisch aber wie Romilda mit den Büchern in ihrem Koffer umgeht, da würde ich gerne mal ein ernstes Wörtchen mit ihr reden. Man schmeißt und zerreißt Bücher nicht, dass schmerzt einem Büchernerd sehr. Aber natürlich weiß ich, dass dies zum Stück gehört aber das schon sehr hart.

Das ist das einzige wo ich sage das wirklich zu bemängeln, aber es war alles wieder in sich stimmig und auch wenn es so viele Handlungsstränge sind, die da auf der Bühne passieren, war es nie überladen dazu die Musik von Händel, diese Stimmen und man hat zu jederzeit das Gefühl, da stehen Menschen auf der Bühne, die einfach Spaß haben miteinander etwas zu gestalten, miteinander zu spielen.

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Ich möchte jedem Opern oder Händelfan in Hessen zurufen, kommt einfach mal ins Stadttheater Gießen, erlebt diese besondere Aufführung in der ich niemanden nach der Aufführung der gesagt hat das war schlecht ich habe nur in freudige Gesichter geblickt, die einfach begeistert waren und ich weiß nicht, wo der Weg noch hinführt, denn ich habe wirklich immer mehr das Gefühl, dass das was ich als Ausreißer nach oben empfunden habe immer mehr sich als der neue Standard im Stadttheater etabliert.

Es ist so, dass ich auch Stunden später nach der Aufführung noch immer vollkommen verzaubert bin und noch immer wie im Rausch mich befinde und ich die 3 Stunden nun wirklich nicht als lang empfunden habe sondern eher als sehr kurzweilig vielleicht geht es ihnen ähnlich wie mir und sie kommen vollkommen begeistert von dem erlebten Nachhause ich würde es ihnen wirklich sehr gönnen. Und nur noch mal es war auch diesmal immer wieder der Fall, dass es zwischendurch Applaus gab und der Minutenlange Applaus nach der Aufführung hat mir wirklich schmerzende Hände bereitet. Ich hoffe das es genau so bleibt und ich freue mich schon auf die nächste Premiere und ich werde sicherlich auch da wieder dabei sein versprochen.

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