Rigoletto

LITL522 [Podcast-Oper] Rigoletto im Stadttheater Gießen zu Gast

Heute haben wir eine Opernkritik über Rigoletto im Stadttheater Gießen. Ich war mit einer Freundin dort, die noch nie im Stadttheater oder in einer Oper war. Ich war ein wenig nervös, ob es ihr gefallen würde, aber sie war vom Theater begeistert. Die Einleitung war ausführlich, aber etwas zu lang. Ein Vertretungssänger hat sich gut in das Ensemble eingefügt und die Vorstellung wurde nicht verschoben. Der Herzog von Mantua wurde gut gesungen, aber einige fanden ihn etwas unterkühlt. Der Bariton Grga Peroš war beeindruckend, obwohl er vor kurzem seine Stimme verloren hatte. Die Gilda, Annika Gerhards, hatte eine beeindruckende Stimme und Ausdruck. Der Opernchor und das philharmonische Orchester waren großartig. Die Kostüme und das Bühnenbild waren schön und detailreich. Die Regie von Amy Stebens war sehr gut. Das Stadttheater Gießen kann Opern wirklich gut darbieten. Meine Freundin war begeistert und konnte nicht fassen, wie Menschen so etwas auf die Bühne bringen können. Ich bin auch beeindruckt von dem heutigen Abend.

Der Präsident

LITL520 [Podcast] Rezension: Der Präsident – Sam Bourne, gelesen von Dana Geissler

In dieser Folge besprechen wir das Buch „Der Präsident“ von Sam Bourne, gelesen von Dana Geissler. Der Klappentext verspricht eine fesselnde Geschichte, in der die USA einen unberechenbaren Demagogen als Präsidenten wählen und die Welt den Atem anhält. Schon bald plant der Präsident einen nuklearen Angriff und ein Attentat wird als einziger Ausweg betrachtet, um den drohenden dritten Weltkrieg zu verhindern. Das Buch ist ein rasanter Thriller, der aktuelle politische Entwicklungen in Amerika aufgreift.

Die Rezension beginnt mit dem Hinweis, dass es viele weitere tolle Hörbücher gibt, doch dieses Buch sticht heraus. Der Name des Autors, der an „Die Bourne Identität“ erinnert, weckt bereits Assoziationen von Verschwörung und Machtmissbrauch. Die Geschichte hat den Rezensenten von Anfang an gefesselt, vor allem durch die Frage, wann die Ereignisse tatsächlich eintreten werden. Es wird sogar ein Vergleich mit Orson Welles‘ Hörspiel „Krieg der Welten“ gezogen, das 1938 einige Hörer glauben ließ, dass der Präsident der USA auf eine Beleidigung aus Nordkorea mit atomaren Angriffen reagieren würde. Der Thriller hat deutliche Realitätsbezüge und kombiniert diese mit trockenem schwarzen Humor.

Es gibt Elemente, die stark an die letzten US-Wahlkämpfe erinnern, und dies kommt sicher nicht von ungefähr. Der Rezensent findet dies jedoch charakteristisch für einen guten Thriller, der die Frage aufwirft, ob dies tatsächlich passieren könnte. Als Hauptkritikpunkt wird angemerkt, dass die Geschichte stellenweise vorhersehbar ist. Zudem verstärkt sie die Abneigung gegen zu viel Kontrolle durch Apps und technologische Entwicklungen, die auch gegen den Menschen verwendet werden können. Interessanterweise greift das Buch auf eine altmodische Methode, das Selbstattentat, zurück.

Der psychische Kampf der Hauptfigur Maggie ist das zentrale Element der Geschichte. Sie stellt sich die Frage, wie weit sie gehen würde, um Schlimmeres zu verhindern, und ob sie zusehen könnte, wie ein Mensch getötet wird, wenn sie glaubt, dass er die Welt ins Verderben stürzen wird. Diese Fragen sorgen für Spannung beim Zuhören, auch wenn man zwischenzeitlich denkt, man habe alles durchschaut. Die letzte CD hält noch einige Überraschungen bereit.

Insgesamt ist es eine gute und spannende Geschichte, nur das Ende wirkt etwas unbefriedigend, da zu viele Fragen offen bleiben, insbesondere bezüglich der Hauptfigur Maggie. Es bleibt die Frage, ob sie nur eine Schachfigur in einem großen Spiel ist. Das Hörbuch wurde 2017 veröffentlicht und hat eine Spielzeit von 464 Minuten. Es kann noch für 8,99 Euro in jeder handelsüblichen Buchhandlung bestellt werden.

Moppelkotze und Stacheldraht

LITL519 [Autorenlesung-Podcast] Moppelkotze und Stacheldraht - Marion Veidt

In dieser Folge geht es um das Buch „Moppelkotze und Stacheldraht“, das Geschichten aus West-Berlin erzählt und den typischen Berliner Dialekt zum Ausdruck bringt. Vor Beginn der eigentlichen Geschichten erklärt der Autor, wie er Interviews mit Zeitzeugen geführt hat und diese Geschichten festgehalten hat, um sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die erste Geschichte handelt von einem bedrohlichen Grenzübergang in West-Berlin, an dem die West-Berliner ihre Pässe vorzeigen mussten. Kinder wurden angewiesen, nicht zu sprechen oder Faxen zu machen, da ihre Gespräche über Richtmikrofone belauscht wurden. Nach der Passkontrolle mussten die Familien geduldig in der Warteschlange bleiben, während die Soldaten die Autos kontrollierten, sogar die Verkleidungen der Fahrertüren wurden abmontiert. Es gab Gerüchte über intensive Kontrollen und das Ausbauen der Sitze. Schließlich war es an der Reihe für die eigentliche Passkontrolle. Als der Kontrolleur nachfragte, ob alle Kinder zum Fahrer gehören, passiert etwas Ungewöhnliches: Die jüngere Schwester des Sprechers platzt heraus und erzählt dem Grenzer, dass der Sprecher adoptiert ist. Panik breitet sich aus, da alle nun in der Gewalt des Grenzers zu sein scheinen und nicht wissen, was passieren wird. Die Angst wird größer, als der Grenzer die Familie auffordert, rechts ranzufahren und den Motor auszuschalten. Glücklicherweise entpuppt sich die Situation jedoch als harmlos. Der Grenzer fragt den Kontrolleur nur kurz nach den Pässen und lässt sie schließlich passieren. Es gibt auch lustige Begebenheiten an der Grenze, wie die Geschichte eines Nachbarn, der sich in die falsche Spur einordnet und dadurch länger warten muss. Es wird klar, dass es bestimmte Verhaltensregeln gab, um zusätzliche Wartezeiten zu vermeiden. Es war bekannt, dass man einen bestimmten Radiosender einschalten oder ironische Antworten vermeiden sollte. Eine Erklärung wurde nie gefordert. Eine weitere Geschichte handelt von einem Freund, der aufgrund einer politischen Zeitung Probleme an der Grenze hatte. Die Grenzbeamten lassen keine Diskussion zu und erklären nur knapp, dass die Zeitung an einem bestimmten Tag nicht mitgeführt werden darf. Die Sprecherin erzählt auch von den Besuchen in Ostberlin und der DDR, für die ein Passierschein beantragt werden musste. Die Verwandten in der DDR hatten immer eine Liste von gewünschten Geschenken aus dem Westen. Ein Besuch in der DDR war mit vielen Ausnahmen und Besonderheiten verbunden, wie dem Zwangsumtausch von D-Mark in Ostmark und dem Verbot, Westprodukte mitzubringen. Oft wurden leere Verpackungen von Westprodukten aufbewahrt oder mit DDR-Produkten gefüllt, um den Besitz von Waren aus dem Westen zur Schau zu stellen. Die Werbung im Westen erzeugte bei den Menschen in der DDR ein Verlangen nach den bevorzugten Marken. Die Bewohner West-Berlins entwickelten eine eigene Mentalität und zeigten stolzen Widerstand gegen den Kommunismus. West-Berlin war eine Stadt der Freiheit, umgeben von Stacheldraht und Selbstschussanlagen. Die Bewohner richteten sich auf ihrer kleinen Insel ein und glaubten, dass sie die Aufmerksamkeit der Welt verdient hätten, da sie an der Front zum Klassenfeind lebten. Die heutige Lesung endet mit der Feststellung, dass das Berliner Lebensgefühl am besten durch die Berliner Schnauze eines Taxifahrers während einer Fahrt durch West-Berlin zum Ausdruck kommt.

Julia Amalia Heyer

LITL518 [Podcast] Rezension: Frankreich zwischen Le Pen und Macron – Julia Amalia Heyer

In dieser Episode sprechen wir über das Buch „Frankreich zwischen Le Pen und Macron“ von Julia Amalia Hayer. Das Buch beschäftigt sich mit der Veränderung der französischen Parteienlandschaft und der Wahl zwischen Marine Le Pen und Emmanuel Macron. Es fragt, was Frankreich bewegt und wie es der Front National geschafft hat, so viele Wähler, auch Akademiker und Besserverdienende, für sich zu gewinnen.

Wir erhalten einen Einblick in die Strategie der Entteufelung und erfahren, wer außer Marine Le Pen großen Einfluss in der Partei hat. Der Rezensent, Markus von Literatur-Lounge.eu, hatte immer den Eindruck, dass politische Ansichten, die in Deutschland als rechts gelten, in Frankreich noch normal sind. Er hat sich daher intensiv mit dem Front National und dem Buch auseinandergesetzt.

Dabei wird ihm klar, warum die Franzosen sich für Macron entschieden haben und warum Le Pen und der Front National so viel Zustimmung erhalten. Die Autorin beleuchtet auch das Verhalten der politischen Eliten in Frankreich und gibt Einblicke in die Vergangenheit der Famille Le Pen. Markus empfiehlt das Buch allen, die sich für die Politik in Frankreich interessieren und ihre eigene politische Denkweise reflektieren möchten.

Er hofft auch, dass deutsche Politiker aus den Fehlern ihrer französischen Kollegen lernen, denn auch in Deutschland sieht er ähnliche Vorgehensweisen. Das Buch ist 2017 im DTV Verlag erschienen und kann immer noch als E-Book für 12,99 Euro erworben werden. Markus von Literatur-Lounge.eu empfiehlt es jedem wärmstens.