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©Michael Zargarinejad

Dietrich Faber präsentiert die Show zu seinem Buch „Hessen zuerst“. Es gibt noch viele Termine an interessanten Orten, aber wenn sich die Gelegenheit bietet, warum dann nicht zur Premiere im Stadttheater Gießen? Diese Location ist für mich in Gießen eine der besten überhaupt und das alleine reizte mich schon, außerdem fand ich die Thematik und die Aufmachung im Buch ja schon ansprechend. Es ist brandaktuell und auch wirklich witzig aufbereitet. Also warum nicht zu der Lesung gehen?

Gedacht getan. Sonntagabend also um 19:30 Uhr im Stadttheater wurde das Publikum vom Autoren selbst begrüßt, der gleich auf die Probleme seiner Figuren hinwies, da Henning Bröhmann immer wieder Angst hat, dass Manni Kreutzer ihm das Wasser beim Publikum abgräbt.

Aufgrund dieser Konstellation ist es selbstverständlich, dass immer wieder kleinere musikalische Elemente eingebaut wurden, so dass die Show immer wieder unterschiedliche Tempi hat. So kann man nach ausgiebigem Lachen über die wirklich witzigsten Passagen des Buches, bei einem Musikbeitrag wieder etwas runter kommen.

Bleibe ich aber erstmal beim Vortrag des Buches, was jetzt vielleicht wegen dem Wort Vortrag etwas langweilig daherkommt. Aber Herr Faber versucht es immer wieder, mit verschiedenen Stimmlagen, anders klingenden Dialekten und etwas Schauspiel das ganze aufzulockern, was auch sehr gut funktioniert – außer bei Manni Kreutzer. Manni ist in meinen Augen etwas überzeichnet, zumindest wenn es um die Einlagen außerhalb der Musik geht. Am Vogelsberger Dialekt könnte Herr Faber noch etwas arbeiten. Da er das „R“ nicht so richtig gut rollt, klingt Manni etwas künstlich. Aber das ist dann das Haar in der Suppe suchen.

Problematisch ist es, wenn man wie ich das Buch schon gelesen hat. Man fängt teilweise schon am Anfang des Parts an zu lachen, was die Sitznachbarn, die das Buch vielleicht noch nicht gelesen haben, leicht irritiert. Es ist wirklich so, dass die Stimmen und Betonungen einfach gut mit meiner Fantasie harmoniert haben.

Egal ob auf der Wanderung, oder ob Manni und Henning zusammen im Krankenhaus sind, und natürlich meine Lieblingsszene Henning beim Holzmachen, es ist einfach diese Situationskomik, die Herr Faber sehr gut rüberbringt.

Komme ich nun einmal zum musikalischen Part. Da dies ja immer im Wechsel passiert, ist die Musik sehr wichtig. Gut, was das Gesangliche von Manni betrifft, der sich ja selbst nicht so richtig ernst nimmt, das sollte man jetzt nicht unbedingt mit einem Konzert vergleichen. Aber es ist einfach lustig, wenn man auf die Texte achtet, wenn man etwas hessisch versteht, dann kann man doch einige Male lachen.

Bei „The Overhesse“ muss man einfach mal ein wenig genauer hinsehen und auch hinhören. Vor allem bei Tess Wiley, die eine wirklich tolle Stimme hat, was vor allem bei dem Titel „My Heart“ richtig gut zur Geltung kam, da dies auch aus ihrer Feder stammt.

Was mir dabei besonders ins Auge gestochen ist, ist dass Dietrich Faber sich dann auch einfach einmal ans Klavier setzen und sich in den Hintergrund stellen kann. Und gerade dies finde ich toll, bei der eigenen Premiere auch mal anderen die große Bühne zu lassen. Dies zeigt wahre Größe und macht mir den Autoren wesentlich sympathischer als er es mir ohnehin schon war.

Als Fazit kann ich nur eines sagen, egal ob er alleine Unterwegs ist mit seinem Buch oder ob er nun mit „The Overhesse“ man sollte sich diese Show nicht entgehen lassen. Zwei Stunden (mit „The Overhesse“) oder 70 Minuten, wenn er alleine unterwegs ist, sind gut investierte Zeit. Man wird gut unterhalten, man kann viel Lachen. Viel mehr kann man bei einer Show rund um ein Buch nicht erwarten. Und ich freue mich schon auf ein neues Aufeinandertreffen mit Henning, Manni und allen anderen Figuren von Dietrich Faber.

Falls ihr Fotos von dem Abend sucht, leider musste ich feststellen, dass mein Handy und die festliche Beleuchtung im Foyer des Stadttheaters nicht gut zusammenpassen, aber ich verspreche demnächst ein Podcast mit dem Autoren. Ihr dürft gespannt sein.

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