LITL709 [Podcast] You Are Not Safe Here: Die verborgene Gefahr im eigenen Zuhause von Kyrie McCauley

LITL709 [Podcast] You Are Not Safe Here: Die verborgene Gefahr im eigenen Zuhause von Kyrie McCauley

In dieser Episode bespreche ich das Buch „You Are Not Safe Here“ von Kyrie McCauley, dessen Klappentext die düstere Realität umschreibt, dass die größte Bedrohung oft dort lauert, wo wir uns am sichersten fühlen sollten – in unserem eigenen Zuhause. Die Geschichte entfaltet sich in der Kleinstadt Auburn, Pennsylvania, die von einer wachsenden Plage von Krähen überrannt wird, was für die Bewohner eine symbolische Bedrohung darstellt. Doch während sich die Stadt in Angst vor diesen gefiederten Eindringlingen schüttelt, bleibt die wahre Gefahr unentdeckt, die in der Familie der 17-jährigen Leighton wohnt – ihr gewalttätiger Vater und die schüchterne Mutter, die in schweigender Toleranz verharrt.

Ich teile meine tiefen Gedanken und Emotionalität, die die Lektüre in mir hervorgerufen hat. Besonders bewegt hat mich die Erkenntnis, dass die Situation der Schwestern nicht nur fiktiv ist, sondern leider auch in der Realität vieler Menschen zu finden ist. Die wiederkehrende Gewalt des Vaters und das Wegsehen der Nachbarn illustrieren eindringlich, wie in kleinen Gemeinschaften oftmals ernsthafte Probleme ignoriert werden. Der lokale Polizist und die Freunde des Vaters haben kein Interesse daran, die Augen vor dem zu öffnen, was in der Familie geschieht, was zu einem Gefühl von Ohnmacht und Isolation führt.

Psychische Gewalt, verdeckt hinter der Fassade eines normalen Familienlebens, hat in der Erzählung von McCauley eine überaus zerstörerische Kraft. Ich reflektiere über den Kontrast zu meiner eigenen Kindheit, in der ich Zuneigung und Zusammenhalt erfahren durfte. Diese persönliche Erfahrung schärft mein Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, über solche Probleme zu sprechen und wie Stereotype und Vorurteile die Sicht auf Betroffene trüben können.

Die Präsenz der Krähen wirkt als Katalysator für Veränderungen, eine poetische Metapher für den Kampf um Wahrheit und Sicherheit in der Familie. Jedes Kapitel entfaltet die Tragik der Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und der Furcht vor dem, was innerhalb der eigenen vier Wände geschieht. Es ist ein Jugendbuch, das sowohl Angst als auch Mut weckt, Probleme nicht zu tabuisieren, sondern sich aktiv Unterstützung zu suchen.

Ich ermutige die Zuhörer, sich mit den in der Geschichte behandelten Themen auseinanderzusetzen und den Mut zu finden, vielleicht selbst bestehende Probleme in ihren eigenen Kreisen nicht mehr zu ignorieren. Mein Appell ist es, durch die Diskussion solcher Themen unsere Gemeinschaften sicherer zu machen. „You Are Not Safe Here“ regt dazu an, sich mit der Realität des Lebens auseinanderzusetzen und Verantwortung für die eigene Umgebung zu übernehmen. Das Buch, übersetzt von Uwe Michael Gutscham und veröffentlicht im dtv Verlag, ist als E-Book erhältlich und eine wertvolle Lektüre für alle, die sich mit den ernsten Fragen des modernen Lebens beschäftigen möchten.

70er

LITL707 [Podcast] Nostalgie pur: Hans Hütts 'Die 70er' im Fokus

In dieser Episode diskutieren wir das faszinierende Buch „Die 70er“ von Hans Hütt, das uns auf eine nostalgische Reise in ein buntes und prägendes Jahrzehnt mitnimmt. Der Klappentext des Buches schildert eindrücklich, wie Wörter und Begriffe aus den Bereichen Mode, Gesellschaft, Kultur und Politik Erinnerungen wecken, die diese Ära definierten. Durch zehn Kapitel entfaltet sich ein Kaleidoskop an Erinnerungen, begleitet von typischen Dekomustern und berührenden Schwarz-Weiß-Fotos, die das Retro-Feeling untermalen.

Als Jahrgang 1972 bin ich von den Werten und Eindrücken meiner Eltern stark geprägt worden, und viele Gegenstände und Erlebnisse dieser Zeit sind mir noch sehr präsent. Ich erinnere mich lebhaft an die Lavalampe, die in den 80er Jahren oft in meinem Zimmer leuchtete. Auch der Flokati war ein unverzichtbares Element in unseren Wohnzimmern, und der Geruch dieser Teppiche ist unverkennbar mit meiner Kindheit verbunden. Ebenso waren kulinarische Erlebnisse, wie der besondere Geschmack von Kassler aus dem Römertopf, prägend für meine Erinnerungen an diese Zeit.

Kleidung spielt ebenfalls eine große Rolle in der Erinnerung an die 70er. Ich sehe meine Eltern vor mir, wie sie in Schlaghosen und Klox herumflitzten, wenngleich die Schlaghosen für mich nicht so präsent sind. Die Disco-Kultur war etwas, das ich im Nachgang erleben durfte, während meine Familie und ich uns eher dem Rock zuwandten. Kassettenrekorder gehörten damals zur Grundausstattung, um Musik aufzunehmen und die Klänge der Zeit festzuhalten.

Die Buchbesprechung regt dazu an, über die tiefen emotionalen Verbindungen nachzudenken, die die Wörter der 70er Jahre hervorrufen. Diese Erinnerungen sind wie eine Zeitreise in meine Kindheit und strahlen bis in die 80er Jahre hinein. Die gesellschaftlichen Diskussionen der 70er Jahre, wie der Paragraf 218 oder das BAföG, zeigen, dass nicht alles an diesem Jahrzehnt vorbei ist – viele Themen sind immer noch relevant.

Hans Hütts Buch präsentiert sich als eine Art Wörterbuch, das mit verschiedenen Thematiken spielt und vielschichtige Erinnerungen weckt. Es ist eine Einladung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und die eigene Kindheit durch die Linse der 70er Jahre neu zu entdecken. Ich freue mich bereits auf die nächste Episode, in der wir die 80er Jahre erkunden werden – ein Jahrzehnt, das mir noch näher war. „Die 70er“ ist 2019 im Duden Verlag erschienen und kann weiterhin über Plattformen wie Booklooker erworben werden.

Maschinen wie ich

LITL704 [Podcast] Ian McEwan's 'Maschinen wie ich': Kann ein Android lieben?

In dieser Episode befasse ich mich mit dem Buch „Maschinen wie ich“ von Ian McEwan, einem Roman, der tiefgreifende Fragen zur menschlichen Existenz aufwirft. Die Geschichte folgt Charlie, einem charmanten Lebenskünstler Anfang 30, und Miranda, einer intelligenten Studentin mit einem düsteren Geheimnis. Ihre Beziehung wird durch die Einführung von Adam, einem lebensechten Androiden, auf eine spannende Probe gestellt. Ich erkunde die grundlegenden Fragen des Romans: Können Maschinen denken, fühlen und lieben? Adams komplexe Emotionen und moralischen Prinzipien führen Charlie und Miranda in unerwartete und teils verhängnisvolle Situationen.

In meiner persönlichen Rezension teile ich, wie ich zu diesem Buch gekommen bin. Als ich am Samstag über den Markt schlenderte und in der Büchergilde Gutenberg stöberte, fiel mir das Buch in die Hände. „Maschinen wie ich“ spielt in einer alternativen Vergangenheit, im Jahr 1982, wo technologische Entwicklungen weit fortgeschrittener sind als in der Realität. Der Roman thematisiert, was wäre, wenn wir bereits im Jahr 1982 über selbstdenkende Maschinen und Konzepte wie ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert hätten. Diese alternativen Aspekte der Handlung verleihen der Geschichte ihren einzigartigen Charme und machen sie zu einem fesselnden Leseerlebnis.

Die Beziehung zwischen Charlie und Miranda steht im Mittelpunkt der Erzählung. Miranda trägt schwer an ihrer Vergangenheit, geprägt von einem traumatischen Erlebnis. Gleichzeitig wird der brillante Alan Turing eingeführt, dessen historische Figur mit der Entwicklung der Computertechnologie verbunden ist. Im Roman lebt Turing weiter und hat entscheidenden Einfluss auf die wissenschaftlichen Fortschritte. Einzigartig ist auch Adams Charakter, der nicht nur ein Roboter, sondern auch ein tiefgründiger Protagonist ist, der für Miranda empfindet und Gedichte verfasst.

Trotz der Vielzahl an Themen bleibt der Roman fokussiert und unterhaltsam. McEwan skizziert eindringliche Personen und Situationen, die den Leser zum Nachdenken anregen. Ich reflektiere darüber, wohin uns die Entwicklung von Robotern führen könnte, insbesondere wenn sie uns zu ähnlich werden. „Maschinen wie ich“ ist weit mehr als nur ein Science-Fiction-Roman; es ist eine Einladung zur Auseinandersetzung mit entscheidenden Fragen über unsere Menschlichkeit und Technologie. Ich empfehle jedem, die Gelegenheit zu nutzen, dieses Buch zu lesen, es hat das Potenzial, den Leser nachhaltig zu berühren und zum Nachdenken zu bringen. Der Roman ist zugänglich und doch komplex, ideal für jene, die sich auf tiefere Gedanken einlassen möchten.

Exit Now

LITL703 [Podcast] Teri Terrys 'Exit Now': Ein Prequel voller Spannung und Gesellschaftskritik

In dieser Episode tauchen wir tief in die faszinierende Welt des Hörbuchs „Exit Now“ von Teri Terry ein, einem Prequel zu ihrer erfolgreichen „Gelöscht“-Trilogie. Teri Terry, die Bestsellerautorin, nimmt uns mit auf eine erschreckende Reise durch ein dystopisches Großbritannien nach dem Brexit, das von massiven gesellschaftlichen Umwälzungen und politischen Unruhen geprägt ist. Gemeinsam mit den talentierten Sprecherinnen Monika Oschek und Lydia Herms, die über neun Stunden Lesestoff auf einer MP3-CD liefern, erkunden wir die komplexen Hintergründe und Charaktermotive, die zur Entstehung des Lauder-Regimes führten und das Leben zahlreicher Figuren nachhaltig beeinflussten.

Zentrale Charaktere wie Premierminister Gregory und Dr. Lysander werden beleuchtet, während wir die emotionalen und gesellschaftlichen Herausforderungen verfolgen, mit denen die Protagonistinnen Ava und Sam konfrontiert werden. Diese beiden Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Sam, die Tochter des Vizepremiers, lebt in einem goldenen Käfig voller Luxus, während Ava in einem armen Viertel aufwächst. Ihre Begegnung an einer der besten Schulen Londons eröffnet eine ganz neue Perspektive auf das Ungleichgewicht und die Ungerechtigkeiten, die in ihrem Land herrschen.

Im Verlauf des Gesprächs nehmen wir die erschreckenden Entwicklungen im Staat unter die Lupe, die durch immer restriktivere Gesetze und die brutale Unterdrückung von Protesten geprägt sind. Die Erzählung verknüpft die aktuelle politische Realität mit historischen Parallelen, die den Hörer zum Nachdenken anregen. Wir hinterfragen die Bedeutung von Macht und Einfluss in einer Welt, die zunehmend von Gewalt geprägt ist, und erkennen, wie schnell sich gesellschaftliche Normen und Werte wandeln können.

Die Rezension von „Exit Now“ geht auch auf die interessanten literarischen Aspekte ein und wir diskutieren die verschiedenen Elemente, die das Buch sowohl als Jugendroman als auch als spannende dystopische Erzählung prägen. Besonderes Augenmerk legen wir auf die teils stereotyper Handlungselemente und deren Einfluss auf die Lesererfahrung. Trotz kleineren Schwächen bleibt das Buch ein fesselndes Werk, das den Hörer dazu ermutigt, über die Gefahren von politischen Extremismus nachzudenken und die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zu hinterfragen.

Nach der Erkundung von „Exit Now“ blicken wir blickt auch auf die erweiterte Universum der „Gelöscht“-Trilogie und diskutieren, welche Fragen und Charakterentwicklungen uns dort erwarten könnten. Die Episode schließt mit einer klaren Empfehlung für alle, die an packenden Geschichten und kritischen gesellschaftlichen Themen interessiert sind. „Exit Now“ ist nicht nur ein fesselndes Hörbuch, sondern auch ein zeitloses Gespräch über die Herausforderungen, vor denen wir als Gesellschaft stehen, und könnte für viele eine wertvolle literarische Entdeckung sein.