Brennende Narben

LITL692 [Podcast] Ein Frankfurt-Thriller, der fesselt – Meine Eindrücke zu "Brennende Narben" von Leo Born

In dieser Episode besprechen wir das Buch „Brennende Narben“ von Leo Born, das die spannende Geschichte der Kommissarin Mara Billinsky erzählt. Mara, eine eigenwillige Polizistin aus Frankfurt, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der ungeklärte Mord an ihrer Mutter und die gleichzeitigen Ermittlungen zu einem Mordfall an einer Edelprostituierten halten sie und ihr Team in Atem. Zusätzlich sorgt ein Bombenanschlag auf der Autobahn für zusätzliche Verwirrung. Im Verlauf der Geschichte erhält Mara eine anonymisierte Warnung, dass ein mysteriöser „Wolf“ in der Stadt unterwegs ist und es auf sie abgesehen hat.

Ich teile meine persönlichen Eindrücke über die Handlung und die Charakterentwicklung. Mara ist eine Protagonistin, die sich nicht an Regeln hält, und stark von der Beziehung zu ihrem Vater Edgar geprägt ist. Ihre spürbare Verbitterung über den verlorenen Mordfall ihrer Mutter intensiviert den Konflikt und die Dramatik. Als Mara sich tiefer in die Ermittlungen verstrickt, wird schnell klar, dass auch ihr Vater in den Mordfall verwickelt sein könnte. Diese entblößten Ängste und dunklen Geheimnisse werfen einen Schatten auf ihre Ermittlungen, die zunehmend auch ihren persönlichen Raum betreten.

Ein zentrales Element der Geschichte ist die Verbindung zwischen dem Mord, dem Drogenhandel und der brutalen Realität des Verbrechens in Frankfurt. Ich finde, dass der Autor es hervorragend schafft, einen authentischen Einblick in die Ängste der Polizisten zu geben, insbesondere durch die Figur Jan Rosen, der im Verlauf der Erzählung eine bemerkenswerte Entwicklung durchläuft. Die Erzählweise ist dabei flüssig und fesselnd, was dazu führt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Zusätzlich thematisiert das Buch den Bandenkrieg in Frankfurt und wirft Fragen zur Rolle der Polizei auf. Es wird deutlich, dass selbst die aufmerksamsten Kriminellen letztendlich einen Fehler machen könnten, was die Spannung aufrecht erhält. Obwohl mir frühzeitig eine Ahnung über den Mörder der Mutter kam, wurde ich durch die Vielzahl der miteinander verwobenen Handlungsstränge immer wieder überrascht und fesselt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Brennende Narben“ ein packender Thriller ist, der die Leser bis zur letzten Seite in Atem hält. Ich bin gespannt, weiterhin mehr über Mara Billinsky und ihre Geheimnisse zu erfahren, da dieses Buch über die Serie von Leo Born hinaus begeistert. Der Titel ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet – eine Lektüre, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Radio Activity

LITL687 [Podcast] Ein gefährliches Spiel um Wahrheit: 'Radio Activity' von Karin Kalissa

In dieser Episode bespreche ich das Buch „Radio Activity“ von Karin Kalissa, das sich intensiv mit den Themen Gerechtigkeit und den schmerzlichen Auswirkungen von Verbrechen auseinandersetzt. Der Klappentext beschreibt Nora Thewes, die mit ihrer perfekten Radiostimme und einem Plan den lang-vergessenen Täter zur Strecke bringen will. Zurückgekehrt in ihre Heimatstadt, um ihrer sterbenden Mutter beizustehen, wird sie mit der Wahrheit über ein Verbrechen konfrontiert, das nicht nur ihre Mutter als Kind betroffen hat, sondern sie auch dazu bringt, in einem gefährlichen Spiel um Gerechtigkeit zu kämpfen.

Während meiner persönlichen Rezension habe ich zunächst einen sanften Einstieg in die Geschichte erlebt, der mir gut gefallen hat. Die Idee von drei Freunden, ein alternatives Radio zu gründen und mit Geld der EU zu arbeiten, weckte in mir Erinnerungen an mein eigenes Webradio-Projekt. Die Musikauswahl im Buch war dabei besonders ansprechend und hat mir neue Künstler nähergebracht, während ich gleichzeitig mehr über die Hintergründe der Charaktere, insbesondere von Nora und ihrer Mutter, erfuhr. Die emotionale Tragweite ihrer Geschichte, die mit Verlust und dem Aufarbeiten von schweren Kindheitserinnerungen gefüllt ist, berührt mich tief und regt zum Nachdenken an.

Das Buch thematisiert auch den sexuellen Missbrauch von Kindern, ein Thema, das mich als Person stark mitnimmt. Ich bin der Überzeugung, dass es in unseren Gesetzen nach wie vor zahlreiche Verbesserungsmöglichkeiten gibt, um betroffenen Kindern besser zu helfen und die Täter konsequenter zu verfolgen. Karin Kalissa wagt es, die schmerzhaften Wunden unserer Gesellschaft und die oft unzureichenden Gesetze anzugehen und dies in einem emotionalen und bewegenden Roman zu verpacken. Die verschiedenen Gefühle und Situationen, die sie in der Erzählung erkundet, lassen einen lachen, schimpfen, nachdenken und manchmal auch weinen.

Ich empfehle dieses Buch jedem, der an spannenden und emotionalen Themen interessiert ist und sich nach einer intelligent geschriebenen Lektüre sehnt. Trotz meiner anfänglichen Missverständnisse in Bezug auf die Handlung bin ich froh, dass ich „Radio Activity“ gelesen habe und freue mich darauf, was die Autorin in Zukunft an Themen aufgreifen wird. Das Buch, das 2019 im CH Beck Verlag erschienen ist, kann für 22 Euro erworben werden und ich wünsche allen Lesern viel Freude und Denkanstöße beim Weiterlesen.

Mein tod in deinen Augen

LITL683 [Podcast] Spannung bis zur letzten Seite: Eine Rezension von 'Mein Tod in deinen Augen' von Sophie Kendrick

In dieser Episode bespreche ich das fesselnde Buch „Mein Tod in deinen Augen“ von Sophie Kendrick und gebe eine detaillierte Rezension zu diesem packenden Thriller. Der Klappentext vermittelt bereits einen ersten Eindruck von der komplexen Handlung: Die Psychiaterin Jennifer teilt mit uns ihre quälende Erfahrung, die durch eine traumatisch bedingte Blindheit infolge eines Übergriffs in Berlin verursacht wurde. Ihr Leben nimmt eine Wendung, als sie der Bitte des Therapeuten Gideon nachkommt, sich mit ihm zu treffen, was dennoch mit einer gewissen Zögerlichkeit geschieht. Auf der Reise dorthin begegnet sie dem Computerspezialisten Mark, zu dem sie Vertrauen fasst und der fortan eine zentrale Rolle in ihrem Leben spielt.

Im Verlauf der Geschichte erkennt Jennifer, dass Gideons Worte Erinnerungen an ihren Stalker wecken, und wandelt sich von einer passiven Figur zu einer aktiven Protagonistin, die sich gegen ihre Ängste stemmt. Mark unterstützt sie und findet Hinweise darauf, dass Gideon häufiger in Berlin war, was Jennifers Misstrauen weiter anheizt. Die Frage des Vertrauens wird zu einem zentralen Thema, besonders wenn Jennifers tragische Vergangenheit, der Unfalltod ihrer Eltern vor 30 Jahren auf Rügen, ins Spiel kommt. Ich beschreibe, wie diese Verstrickungen von Lügen und Selbstvorwürfen die Spannung aufrechterhalten und wie sie das Gefühl der Unsicherheit und der Bedrohung verstärken.

In meiner persönlichen Rezension teile ich meine anfänglichen Bedenken gegenüber einer der Hauptfiguren, die sich jedoch als Teil der packenden Erzählung entpuppen. Die Originalität des Thrillers bleibt trotz der anfänglichen Zweifel erhalten, da ich absolut in Jennifers Kampf um Gerechtigkeit und ihren Überlebenswillen eintauche. Ihre unerwartete Bindung zu dem kleinen Finn, der sie als seine neue Mutter ansieht, und die bitteren Erinnerungen an familiäre Tragödien aus der DDR zeugen von Kendrick’s Fähigkeit, emotionale Tiefe und menschliche Konflikte gekonnt miteinander zu verweben.

Ich lasse den Zuhörer teilhaben an der überzeugenden Machart des Buches, das durch eine Vielzahl an Wendungen und ein überraschendes Ende glänzt. Der Schreibstil von Sophie Kendrick zieht mich und sicherlich auch viele andere Leser stets in ihren Bann, und ich stelle fest, wie wichtig es ist, beim Lesen konzentriert zu bleiben. Ansonsten könnten wesentliche Details verloren gehen, die zur Aufklärung des Geschehens beitragen. Schließlich gebe ich Ausblicke auf die Begeisterung für weitere Werke von Kendrick und ermutige die Zuhörer, „Mein Tod in deinen Augen“ zu entdecken, das nicht nur als unterhaltsame Lektüre für den Sommer dient, sondern auch tiefere gesellschaftliche Themen beleuchtet. Dieses Buch aus dem Jahr 2019, erschienen im Rowohlt Verlag, bleibt weiterhin für 9,99 Euro als E-Book erhältlich und ist definitiv eine Lesenswerten Erfahrung.

Liebes Kind

LITL670 [Podcast] Gefangen im Albtraum: Romy Hausmanns "Liebes Kind"

In dieser Episode widme ich mich einer ausführlichen Rezension des Thrillers „Liebes Kind“ von Romy Hausmann. Die Geschichte beginnt in einer fensterlosen Hütte im Wald, wo die Protagonistin Lena und ihre zwei Kinder unter strengen, überwachten Bedingungen leben. Ihre Daseinsweise ist stark reglementiert, von den Mahlzeiten bis hin zu den Toilettengängen, die alle minutiös vom Vater kontrolliert werden. Diese düstere Umgebung weckt den Unmut und das Schaudern, denn der Vater sieht sich als Beschützer, der seine Familie vor den Gefahren der Außenwelt bewahren muss. Doch als Lena und ihre Kinder eines Tages die Flucht ergreifen, steckt der Albtraum erst in den Anfängen.

Eindringlich schildert Hausmann das Grauen, das in dieser abgeschotteten Welt herrscht, und die grausamen Schicksale der Figuren entfalten sich in einem emotionalen Spannungsfeld. Die Charaktere Matthias, Karin, Lena (die tatsächlich Jasmin heißt) sowie die Kinder Hannah und Jonathan werden in ihren jeweiligen Perspektiven dargestellt, was die emotionalen Qualen und den inneren Konflikt verstärkt. Die Kinder werden durch ihre Lebensumstände gezeichnet, sie leiden unter einem Mangel an Normalität und Liebe. Die Blässe und das kindliche Unglück sind symptomatisch für die Isolation, die sie erlebt haben.

Ein zentraler Konflikt ergibt sich aus der Beziehung zwischen Matthias und seiner Tochter Hannah. Die Erkenntnisse über Familienbande und die Intensität technischer Details, die Hausmann schafft, bleiben im Gedächtnis des Lesers haften. Ihre meisterhafte Fähigkeit, Perspektiven zu wechseln und die innere Stimme jeder Figur zum Leben zu erwecken, macht es einfach, sich in die Geschichten hineinzuversetzen. Besonders prägnant wird dies in den emotionalen Reaktionen der Charaktere, als sie sich nach 4825 Tagen der Unsicherheit in der Beziehung zu ihrem entführten Kind konfrontiert sehen. Diese Szenen sind nicht nur spannend, sie sind auch aufwühlend, da man die Hoffnung und den Schmerz der Eltern direkt miterlebt.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die bemerkenswerte Darstellung von Jasmins Charakter, die durch ihre Ängste und den inneren Kampf eine Art von Mitgefühl und Verständnis erweckt. Ihr Weg zur Freiheit wird von Zweifeln und der Angst geprägt, erneut kontrolliert oder verletzt zu werden. Hannah, die 13-jährige Tochter, wird als heranwachsende Figur dargestellt, die zwischen der Abhängigkeit von ihrem Vater und der komplexen Realität der Welt um sie herum schwankt. Der Vater, Matthias, wird als eine belastende Figur wahrgenommen, die an seinen emotionalen Grenzen kämpft und oft nicht weiß, wo er Unterstützung finden soll.

Die Handlung des Thrillers ist reich an Wendungen und spielt mit den Erwartungen des Lesers, indem sie falsche Fährten und undurchsichtige Motive einführt. Diese Geschicklichkeit in der Erzählung macht es schwer, den wahren Täter zu identifizieren. Dies trägt zur Intensität der Lektüre bei und lässt einen zwiespältig zurück, denn man erkennt, dass oft mehr hinter dem äußeren Schein steckt.

Nicht zuletzt ist der Bezug zu den psychologischen Aspekten des Traumas und der Familienbande ein spannender Diskurs, den danke ich der Autorin Romy Hausmann für ihre außergewöhnliche Fähigkeit, diese komplexen Themen zu erkunden. Ich bin gespannt auf ihre zukünftigen Werke und darauf, wie sie weiterhin die Thriller-Landschaft prägen wird. „Liebes Kind“ bleibt ein fesselndes Werk, das nicht nur die Vorstellungskraft anregt, sondern auch die Herzen der Leser berührt.