Tausend Teufel

LITL554 [Podcast] Rezension: Tausend Teufel - Frank Goldammer

In dieser Rezension spreche ich über den Krimi „Tausend Teufel“ von Frank Goldammer. Das Buch spielt im Jahr 1947 in Dresden, das noch unter sowjetischer Besatzung steht und von den Folgen des Krieges gezeichnet ist. Wir begleiten Oberkommissar Max Heller, der mit den schwierigen Bedingungen des kalten Winters konfrontiert wird, darunter Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Als Heller an einen Tatort gerufen wird, entdeckt er den abgetrennten Kopf eines Mannes, was den Beginn einer erschütternden Ermittlung markiert.

Meine persönliche Review reflektiert die intensive Atmosphäre des Buches, die über den reinen Kriminalfall hinausgeht. Die Darstellung der Kälte, des Hungers und des alltäglichen Leidens der Menschen in den Trümmern Dresdens wird eindringlich geschildert. Besonders berührend sind die Beschreibungen der Kinder, die in prekären Verhältnissen um ihr Überleben kämpfen. Die Darstellung der Ausbeutung und Rache in einer von Missständen geprägten Gesellschaft verleiht der Geschichte eine weitere Dimension, die zum Nachdenken anregt.

Die Ermittlungsarbeit von Max Heller und seinem Kollegen Oldenbusch wird durch politische Intrigen und persönliche Herausforderungen erschwert, dennoch bleiben sie standhaft und bemüht, trotz der Widrigkeiten gute Polizeiarbeit zu leisten. Der Roman führt zu einem packenden Showdown mit unerwarteten Wendungen, wodurch die Tiefe der Charaktere und die Intensität der Handlung noch weiter unterstrichen werden. „Tausend Teufel“ ist nicht nur ein Krimi, sondern ein eindringliches Porträt der Nachkriegszeit, das den Lesern die Atmosphäre jener Zeit nahebringt.

Insgesamt empfehle ich „Tausend Teufel“ allen, die an gut geschriebenen Krimis mit einer einzigartigen Atmosphäre interessiert sind. Der Roman von Frank Goldammer aus dem Jahr 2017 bietet nicht nur eine fesselnde Krimigeschichte, sondern auch Einblicke in eine erschütternde Epoche der deutschen Geschichte. Der Leser wird durch die Tiefe der Figuren und die spannende Handlung mitgerissen, sodass ich bereits gespannt bin auf den nächsten Band von Max Hellers Abenteuern. Freuen Sie sich auf eine intensive Leseerfahrung mit „Tausend Teufel“ und tauchen Sie ein in die Welt des Kommissars Heller.

Emanuel Bergmann
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[Interview] Tahara – Humor ist der Klebstoff, der die Scherben zusammenhält – Emanuel Bergmann

»Humor ist der Klebstoff, der die Scherben zusammenhält.«Ein Interview mit Emanuel BergmannTranskription eines Gesprächs mit Anne H. Kaiser, September 2023.© by Diogenes Verlag AG Zürich Related Posts [Rezension] John Irving – In einer Person Ein berührendes Plädoyer für Selbstakzeptanz in einer Welt voller Masken. [Rezension] Ein gutes Leben ist die beste Antwort – Friedrich Dönhoff…

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Wiener Straße

LITL551 [Podcast] Rezension: Wiener Straße - Sven Regner

In dieser Podcast-Episode wird eine Rezension des Romans „Wiener Straße“ von Sven Regner präsentiert. Der Roman wird als eine Geschichte voller schräger Charaktere in einer turbulenten Welt beschrieben. Die Handlung spielt im Berlin der 80er Jahre und dreht sich um Protagonisten wie Frank Lehmann, Chrissy, Karl Schmidt und H.R. Ledigt. Die ersten Seiten des Buches waren für den Sprecher gewöhnungsbedürftig aufgrund des unkonventionellen Schreibstils, aber das Lachen begann, als HR eine Kettensäge im Baumarkt kaufte. Die Beschreibung der Hausbesetzer-Szene und der Charaktere wie Arschart und P. Immel brachten dem Sprecher die Atmosphäre jener Zeit näher. Der Roman wirft auch einen kritischen Blick auf die Gesellschaft und die Künstlerszene im Berlin der 80er Jahre. Die skurrilen Charaktere sind liebenswert und lassen den Hörer in ihre Welt eintauchen. Die Erzählung regt zum Nachdenken über die deutsche Geschichte an und vermittelt Emotionen, die den Leser mitreißen. Insgesamt wird der Roman als eine gelungene Möglichkeit gesehen, jungen Menschen die Geschichte Deutschlands auf emotionale Weise näherzubringen. Der Podcast empfiehlt den Roman, der bei Kippenheuer & Witsch für 13 Euro erhältlich ist, auch Jahre nach seinem Erscheinen im Jahr 2017.

LITL547 [Podcast-Interview] mit Helmut Zierl über das Buch: Follow the Sun

LITL547 [Podcast-Interview] mit Helmut Zierl über das Buch: Follow the Sun

In diesem Teil des Gesprächs reflektiere ich über die Rolle der Musik bei der Hervorrufung von Emotionen und Erinnerungen. Ich erwähne, wie überrascht ich von der starken Präsenz von Musik in meinem Buch war. Ich beschreibe die Auswirkungen von Songs wie „She’s Leaving Home“ von den Beatles und „Me and Bobby McGee“ auf die Charaktere und ihre Erfahrungen. Ich reflektiere auch über die Bedeutung von Liebe und Freiheit während eines denkwürdigen Sommers und erwähne die nostalgischen Gefühle für Freunde wie Claude, Rudi und Haneke. Ich drücke eine Art Traurigkeit und Sehnsucht nach diesen Freunden aus, die ich vielleicht nie wiedersehen werde. Ich erwähne auch die Todesfälle von vier Personen während der drei Monate, in denen ich das Buch geschrieben habe, die mein Schreibprozess beeinflusst haben. Ich erinnere mich an die emotionale Wirkung eines obdachlosen Mannes namens Henri, von dem ich anfangs angeekelt war, aber später eine tiefe Verbindung zu ihm aufbaute. Ich wünschte mir, dass Henri zurückkommen würde, aber leider kam er nie wieder. Ich diskutiere dann über meine starke Schwärmerei für eine Frau namens Trichata und den Schock, den ich erlebte, als ich sie später in Amsterdam wieder traf. Ich beschreibe das ganze Buch als einen Roadmovie und erwähne Monique als die einzige Person, die ich wiedersehen konnte.

Ja, zwei Jahre später stand sie tatsächlich vor der Haustür meiner Eltern. Meine Mutter ließ sie herein. Zu dieser Zeit war ich bereits auf der Schauspielschule und meine Mutter rief mich an und sagte, dass Besuch da sei, eine gewisse Monique. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause und es war tatsächlich sie. Sie war sehr hartnäckig und war mir zwei Jahre später gefolgt, nachdem sie nicht mehr mit dem Bandführer Michelle zusammen war und bei mir bleiben wollte. Doch ich war nicht bereit für eine Beziehung und sie war dann sehr traurig und trampelte zurück. Irgendwann bekam ich einen Brief von ihr, dass sie in der Nähe von Paris lebte, ein kleines Baby hatte und mit jemand anderem zusammenlebte. Aber sie war tatsächlich die Einzige, die wieder auftauchte.

John war auch eine wichtige Person auf meiner Reise. Er fing mich quasi am Anfang auf. Er war da, um mir zu helfen. Das zog sich immer durch das Buch, dass ich immer wieder solche Begegnungen hatte. Es gab immer Menschen, die mir unglaublich geholfen haben. Er war einer von ihnen. Er zeigte mir sofort Brüssel und all die Sehenswürdigkeiten. Aber erst nach seinem Selbstmord wurde mir klar, dass er eigentlich schon einmal bei mir „getestet“ hatte, ob ich Drogen ausprobieren wollte. Es war so beiläufig, dass ich es nicht wirklich ernst nahm. Er erzählte mir auch seine Geschichte, dass er wegen seines ständigen Kiffens aufhören musste. Ja, genau, das steht auch im Buch.

Es ist unglaublich spannend, herzlich und warm. Für mich ist es ein Buch, das einen immer weiterbringt und einen ein wenig selbst hinterfragt. Wo stehe ich selbst? Ich bin einfach so ehrlich gewesen. Ich habe kein Blatt vor den Mund genommen. Ich wollte endlich nach all den Jahren der Schauspielerei und unendlich vielen Interviews, um Filme zu bewerben, über diesen Punkt sprechen. Ich musste immer lügen. Es wurde bekannt, dass ich von der Schule geflogen bin. Warum? Und dann habe ich immer gesagt, dass ich oft geschwänzt habe. Ich wollte einfach damit aufräumen. Es war ein Bedürfnis. Raus damit. Es ist so befreiend. Ich war damals 16. Die Leute sollen wissen, dass ich mit 16 ein verkiffter Hippie war, der keine Lust mehr auf die Spießigkeit der deutschen Mittelschicht hatte.