Großes Sommertheater

LITL665 [Podcast] Großes Sommertheater: Wenn die Familie zur Bühne wird von Frank Goldammer

In dieser Episode bespreche ich das Buch »Großes Sommertheater« von Frank Goldammer, das ein packendes und humorvolles Familiendrama entfaltet. Der Klappentext gibt bereits einen ersten Eindruck von der Ausgangssituation: Patriarch Joseph, ein reicher, kranker Mann, lädt seine gesamte Familie an die Ostsee ein, um sicherzustellen, dass alle anwesend sind, während die Frage des Erbes auf dem Tisch liegt. Die sommerliche Idylle wird jedoch schnell von den Spannungen und Konflikten innerhalb der Familie überschattet, die durch alte Rivalitäten und den drängenden Wunsch, einen Teil des Vermögens zu sichern, angeheizt werden.

Die unterschiedlichen Charaktere kommen im Laufe der Handlung stärker zur Geltung. Die Söhne, Harald und Erwin, repräsentieren zwei gegensätzliche Lebenswege: der eine war bereits im Gefängnis, während der andere eine politische Karriere in Berlin verfolgt. Und das schwarze Schaf der Familie, Uwe, bringt mit seiner attraktiven Frau zusätzliche Komplikationen ins Spiel. Diese Konstellation verspricht nicht nur einen unterhaltsamen Familientrubel, sondern birgt auch ernsthafte Perspektiven auf die Themen Identität, soziale Unterschiede und die Herausforderungen, denen sich jeder Einzelne stellen muss.

Ein besonderer Fokus liegt auf den Kindern, insbesondere auf dem kleinen Tyrannen Rocco sowie den Teenagern Tom und Vanessa, deren schüchterne Interaktionen für zusätzliche humorvolle und gleichzeitig nachdenkliche Momente sorgen. Rocco, als jüngstes Mitglied, sorgt für unvorhersehbare Situationen, die die Dynamik in der Villa anheizen. Jedes Verhalten wird durch die hintergründigen Spannungen innerhalb der Familie beeinflusst, die nicht nur in familiären Feiern, sondern in jeder Interaktion sichtbar werden.

Frank Goldammer überrascht in diesem Buch mit einem rabenschwarzen Humor und einem unverblümten Blick auf menschliche Schwächen, was das Lesen zu einem eindrucksvollen Erlebnis macht. Seine Fähigkeit, in verschiedenen Genres zu schreiben und mit Themen zu experimentieren, macht »Großes Sommertheater« zu einem besonderen Lesevergnügen. Ich hoffe, dass auch ihr die Gelegenheit nutzt, diesen Roman zu entdecken, und damit verbunden, die verschiedenen Facetten von Goldammers Schreiben zu erkunden.

Tausend Teufel

LITL554 [Podcast] Rezension: Tausend Teufel - Frank Goldammer

In dieser Rezension spreche ich über den Krimi „Tausend Teufel“ von Frank Goldammer. Das Buch spielt im Jahr 1947 in Dresden, das noch unter sowjetischer Besatzung steht und von den Folgen des Krieges gezeichnet ist. Wir begleiten Oberkommissar Max Heller, der mit den schwierigen Bedingungen des kalten Winters konfrontiert wird, darunter Wohnungsnot, Hunger und Krankheit. Als Heller an einen Tatort gerufen wird, entdeckt er den abgetrennten Kopf eines Mannes, was den Beginn einer erschütternden Ermittlung markiert.

Meine persönliche Review reflektiert die intensive Atmosphäre des Buches, die über den reinen Kriminalfall hinausgeht. Die Darstellung der Kälte, des Hungers und des alltäglichen Leidens der Menschen in den Trümmern Dresdens wird eindringlich geschildert. Besonders berührend sind die Beschreibungen der Kinder, die in prekären Verhältnissen um ihr Überleben kämpfen. Die Darstellung der Ausbeutung und Rache in einer von Missständen geprägten Gesellschaft verleiht der Geschichte eine weitere Dimension, die zum Nachdenken anregt.

Die Ermittlungsarbeit von Max Heller und seinem Kollegen Oldenbusch wird durch politische Intrigen und persönliche Herausforderungen erschwert, dennoch bleiben sie standhaft und bemüht, trotz der Widrigkeiten gute Polizeiarbeit zu leisten. Der Roman führt zu einem packenden Showdown mit unerwarteten Wendungen, wodurch die Tiefe der Charaktere und die Intensität der Handlung noch weiter unterstrichen werden. „Tausend Teufel“ ist nicht nur ein Krimi, sondern ein eindringliches Porträt der Nachkriegszeit, das den Lesern die Atmosphäre jener Zeit nahebringt.

Insgesamt empfehle ich „Tausend Teufel“ allen, die an gut geschriebenen Krimis mit einer einzigartigen Atmosphäre interessiert sind. Der Roman von Frank Goldammer aus dem Jahr 2017 bietet nicht nur eine fesselnde Krimigeschichte, sondern auch Einblicke in eine erschütternde Epoche der deutschen Geschichte. Der Leser wird durch die Tiefe der Figuren und die spannende Handlung mitgerissen, sodass ich bereits gespannt bin auf den nächsten Band von Max Hellers Abenteuern. Freuen Sie sich auf eine intensive Leseerfahrung mit „Tausend Teufel“ und tauchen Sie ein in die Welt des Kommissars Heller.

in Zeiten des Verbrechens
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[Rezension] In Zeiten des Verbrechens – Max Hellers erster Fall – Frank Goldammer

Klappentext: 1917 kehrt der 21-jährige Max Heller verletzt und traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Im von Hunger, Gewalt und politischen Unruhen geprägten Dresden sucht er nach einem Weg zurück ins Leben, nach Ablenkung, nach Liebe und nach einer Aufgabe. Die Konfrontation mit brutaler Bandenkriminalität, sein großer Gerechtigkeitssinn und der Rat seines Großvaters Gustav Heller,…

In Zeiten des Verbrechens

LITL521 [Podcast-Interview] mit Frank Goldammer über das Buch: In Zeiten des Verbrechens

In dieser Episode sprechen wir mit dem Autor Frank Goldhammer, der ein Buch über Max Heller geschrieben hat. Wir erfahren, dass Frank und sein Co-Autor schon lange die Idee hatten, eine Vorgeschichte über den jungen Max Heller zu schreiben. Nach einigen Diskussionen und dem Abschluss ihrer aktuellen Buchreihe, haben sie sich vor zwei Jahren entschieden, die Vorgeschichte umzusetzen. Das Buch erzählt die Geschichte von Max Hellers Anfang und wie er in den Ersten Weltkrieg gerät. Frank berichtet, dass ihm das Schreiben einfach fiel, da er sich bereits intensiv mit dieser Epoche beschäftigt hatte und gerne rückwärts reist in der Zeit.

Er plant sogar eine neue Krimireihe, die noch weiter in der Vergangenheit spielt. Da er bereits im Ruhestand ist, hat er genug Zeit dafür. Frank erwähnt, dass sein Schreibstil es ihm ermöglicht, sich gut in verschiedene Personen und Zeiten hineinzuversetzen und problemlos zwischen verschiedenen Sprachen und Epochen zu wechseln. Obwohl das Buch eigentlich kein Kriminalroman ist, mussten sie aufgrund von Marketingentscheidungen den Titel als „Max Heller’s erster Fall“ veröffentlichen. Frank hat jedoch das Leben von Max Heller so fasziniert, dass er das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Max Heller ist ein Kriminalkommissar mit Charakter, der auch mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpft. Frank hat das bewusst so angelegt, um Max Heller in jeder Geschichte wachsen und seine Ängste überwinden zu lassen. Er hat auch die Beziehung zu Karin angedeutet und weiter ausgearbeitet. Frank wollte zeigen, dass Max Heller Skrupel hat und immer wieder über Familie und Skrupellosigkeit nachdenkt. Das Buch beschreibt nicht nur Max Hellers Entwicklung, sondern auch das Leben seiner Familie und die damit verbundenen Schwierigkeiten.

Frank empfiehlt Neueinsteigern, zuerst „Der Angstmann“ zu lesen und dann die Entwicklung von Max Heller rückblickend zu verfolgen. Er betont jedoch, dass jeder Leser selbst entscheiden kann, wie er vorgehen möchte. Frank erzählt auch von einigen interessanten und erstaunlichen Erfahrungen, die er gemacht hat, während er über die Zeit von damals recherchiert hat. Er erwähnt zum Beispiel die Bestrahlung von Tumoren, die es schon in den 1930er oder 1940er Jahren gab. Auch die Zahntechnik und Zahnprothesen waren damals schon vorhanden. Frank hatte letztens sogar eine verblüffende Erfahrung mit einem Theremin gemacht, einem Instrument, das bereits 1920 entwickelt wurde.

Frank ist immer neugieriger auf Dresden geworden, während er über die Geschichte schreibt. Er erzählt, dass Dresden früher ein großes Machtzentrum war und große Teile von Polen, Tschechien und Böhmen zu seinem Einflussgebiet zählte. Es war eine der wichtigsten Städte im Deutschen Reich und ein bedeutendes Industriegebiet. Frank lernt immer mehr über Dresden und freut sich auf die Rückschau und die kommenden Jahre.

Er beschreibt, wie Max Heller die modernen Entwicklungen wie Dampfschiffe und Eisenbahnen betrachtet, während er selbst noch mit Kutsche und Pferd unterwegs ist. Frank betont auch die verschiedenen Charaktere, die er in seine Geschichten einbaut und wie er einen Spannungsbogen schafft. Er enthüllt auch einige Hintergründe über Max Hellers Familie und den Konflikt, der sein ganzes Leben lang nicht gelöst wird.

Letztendlich ist Frank gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen in der Buchreihe und darauf, was die Rückschau bringen wird. Er ist überzeugt, dass es aufregende Jahre für Fans von Max Heller sein werden und dass er selbst viel über diese Zeit lernen wird, da er immer wieder auf interessante Fakten stößt, von denen er vorher nichts wusste.