Ich Hanibal der Floh

LITL623 [Podcast] Mut und Abenteuer: 'Ich, Hannibal, der Floh' von Martin Grzimek – Eine Kinderbuchrezension

In dieser Episode widme ich mich der Kinderbuchrezension zu „Ich, Hannibal, der Floh“, geschrieben von Martin Grzimek. Das Buch erzählt die rührende Geschichte des kleinen Flohs Hannibal, der nach mehr im Leben strebt als nur das alltägliche Arbeiten im Flohzirkus. Von Beginn an spürt man Hannibals Unruhe und den Drang zur Freiheit, während er die bewunderte Attraktion ist und gleichzeitig das Gefühl hat, in einem goldenen Käfig zu leben. Seine mutigen Gedanken und Taten führen ihn schließlich dazu, dem Zauber des Zirkus zu entfliehen und den Schritt in die unbekannte Welt zu wagen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass das Leben außerhalb des Zirkus alles andere als einfach ist. Hannibal, nun ein kleiner Schädling in der großen weiten Welt, muss ständig aufpassen, nicht zerquetscht oder erschlagen zu werden. Diese Herausforderungen zeigen nicht nur seine Abenteuerlust, sondern unterstreichen auch die erhebliche Diskrepanz zwischen dem Bild, das er von der Freiheit hat, und der Realität, mit der er konfrontiert wird. Gleichzeitig wird seine Kreativität sichtbar, als er einen kühnen Plan schmiedet, um in seine vertraute Umgebung zurückzukehren.

Ich teile auch meine persönliche Sicht auf das Buch und seine Botschaft. Es ist bemerkenswert, wie Martin Grzimek es schafft, einen kleinen Floh zum Helden einer fesselnden Erzählung zu machen. Es geht darum, dass selbst die Kleinsten unter uns Großes bewirken können. Hannibals Fähigkeit, Kutschen zu ziehen oder kleine Aufgaben zu erledigen, hebt nicht nur seinen Charakter hervor, sondern dient auch als Botschaft für Kinder: Mut und Entschlossenheit sind entscheidend, egal wie klein oder unbedeutend man scheinen mag.

Die Kapitel sind so strukturiert, dass sie perfekt für das Abendlesen geeignet sind. Kinder können ein Kapitel auf einmal genießen, was die Interaktion zwischen Vorlesenden und Zuhörenden fördert. Dies zeigt sich auch in der Qualität der Illustrationen von Hildegard Müller, die nicht nur den Text unterstützen, sondern auch die Phantasie anregen. Die Bilder sind geschmackvoll und helfen, die Geschichte visuell zu bereichern, was besonders für jüngere Leser von Bedeutung ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Ich, Hannibal, der Floh“ ein zauberhaftes Kinderbuch ist, das nicht nur unterhält, sondern auch wichtige Lektionen über Mut, Verantwortung und die Bedeutung von Regeln vermittelt. Das Buch ist für Kinder ab 9 Jahren geeignet und regt sowohl zum Selbstlesen als auch zum Vorlesen an. Es erinnert uns daran, dass auch die Kleinsten in der Lage sind, Herausforderungen zu meistern und ihre Träume zu verfolgen, und dass man oft durch die Augen und Erfahrungen anderer lernen kann. „Ich, Hannibal, der Floh“ ist im dtv-Verlag im Jahr 2018 erschienen und kann nur noch als Restauflage ergattert werden.

Gezeitenspiel

LITL622 [Podcast] Zwischen D-Day und Gegenwart: Gezeitenspiel – Benjamin Cors packt zu

In dieser Episode dreht sich alles um „Gezeitenspiel“, den fesselnden Kriminalroman von Benjamin Cors. Der Klappentext verrät uns von einem mörderischen Wettlauf gegen die Zeit, in dem der Bodyguard Nicolas Goulart die zentrale Rolle einnimmt. Nicolas, ein Personenschützer der französischen Regierung, sieht sich mit einer bedrückenden Situation konfrontiert, als ein sterbender Mann versucht, ein Wort in den Boden zu ritzen – ein entscheidender Hinweis, der ihn zu geplanten Anschlägen anlässlich der Feierlichkeiten am 6. Juni in der Normandie führt. Die historische Dicke dieses Datums, das an die alliierten Landungen im Jahr 1944 erinnert, verleiht der Handlung eine zusätzliche Dramatik.

Es wird spannend, als Nicolas Hilfe von seiner überraschend wieder aufgetauchten Partnerin Julie erhält. Hierbei stellt sich die grundlegende Frage: Kann er ihr trauen? Der Plot entfaltet sich in einem düsteren Geflecht aus Freundschaft und Verrat, während Nicolas sich in einem Wettlauf gegen die Zeit und gegen mysteriöse, bedrohliche Kräfte wiederfindet. Die Brisanz des Themas wird durch die Verknüpfung mit historisch bedeutenden Ereignissen und aktuellen Bedrohungen verstärkt, die nicht nur fiktiv, sondern auch sehr real wirken.

In meiner persönlichen Rezension empfinde ich Benjamin Cors‘ Stil als so fesselnd, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann. Ich habe nun den dritten Band der Reihe erreicht und finde die Kulisse eines kleinen Dorfes in der Normandie ebenso spannend wie die vorherigen Handlungsorte. Interessanterweise weckte das Buch Erinnerungen an meinen Opa, der mir Geschichten vom D-Day erzählte. Diese Verbindung zwischen fiktiver Literatur und persönlicher Geschichte verlieh der Lektüre eine tiefere Dimension. Die Art und Weise, wie Cors historische Bezüge in die Handlung integriert, ohne einen Geschichtsroman daraus zu machen, ist bemerkenswert.

Der Krimi entfaltet sich mit einer dynamischen Erzählweise und bringt die Charaktere, einschließlich der Protagonisten Nicolas und Claire, in brenzlige Situationen, die oft das Herzstocken bringen. Besonders Claire, die mit ihrer sprunghaften und nervenden Art nicht nur Herausforderungen für Nicolas darstellt, verleitet den Leser zum Schmunzeln und Zögern. Mein persönlicher Geschmack schwankt zwischen den unterschiedlichen Charakteren, was zeigt, dass auch im fiktionalen Raum nicht jeder Protagonist Gewinner sein kann.

Ein weiterer Aspekt, der „Gezeitenspiel“ auszeichnet, ist der ständige Zweifel und die Unsicherheit bezüglich der moralischen Cluster von Gut und Böse. Cors schafft es meisterhaft, graue Schattierungen in die Charakterzeichnung einzuflechten, sodass man bis zum Schluss mitfiebern muss, wer tatsächlich hinter den finsteren Machenschaften steckt. Diese Unsicherheit macht das Lesen zusätzlich spannend und stellt die Frage nach der Natur des Bösen und des Guten in den Mittelpunkt.

Mit jeder Seite werden nicht nur die plottechnischen Wendungen fesselnder, sondern auch das Fernweh wächst – besonders die Sehnsucht, die Normandie selbst zu besuchen. Das Buch hat mir ein ständiges Verlangen nach mehr eingepflanzt, welches sich nicht nur auf die Handlung erstreckt, sondern auch auf die landschaftliche Kulisse. Es sind spannende 445 Seiten, die durch eine packende Prosa und emotional belastende Situationen beeindrucken – man leidet mit den Charakteren und sieht nicht nur ihre Herausforderungen, sondern entwickelt auch eine Tiefe für ihre Kämpfe.

Mein Fazit? Benjamin Cors hat es geschafft, die Erwartungen an die Fortsetzung der Reihe hochzuhalten, und ich kann es kaum erwarten, die nächste Episode dieser spannenden Geschichte zu lesen. Mit jedem Band, den ich in dieser Reihe aufschlage, erlebe ich, wie, auch hier wie in der Realität, es nie nur Schwarz oder Weiß gibt. Der Autor hat sich einen besonderen Platz in meinem Bücherregal erobert, und ich freue mich schon auf Band vier, der demnächst erscheinen wird.

Stolz und Vorurteil

LITL621 [Podcast] Kunst in Bildern: Claudia Kühn über die Umsetzung von 'Stolz und Vorurteil' als Graphic Novel

In diesem Interview spricht Markus Eggert mit Claudia Kühn über ihre Veröffentlichung der Graphic Novel „Stolz und Vorurteil“, die im Löwe Verlag erschienen ist. Die Unterhaltung beginnt mit Kühn, die erklärt, dass sie die Idee, eine Graphic Novel über Jane Austens bekanntesten Roman zu kreieren, schon seit Jahren hatte. Der Löwe Verlag kam auf sie zu und bot die Zusammenarbeit an. Sie hebt hervor, dass die Umsetzung solcher Werke eine erhebliche Herausforderung darstellt, besonders in Bezug auf die Visualisierung und die Arbeit des Illustrators, Terba, die mehr als ein Vielfaches des eigenen Aufwands geleistet hat.

Markus Eggert betont die Bedeutung von Graphic Novels als Einstieg für Leser, die sich vielleicht nicht mit klassischen Romanen beschäftigen. Claudia Kühn stimmt zu und erklärt, dass nicht jeder Klassiker für eine Graphic Novel geeignet ist, aber jene mit visueller und emotionaler Tiefe wie „Stolz und Vorurteil“ ermutigende Möglichkeiten bieten, jüngere Leser anzusprechen. Kühn berichtet, dass die Adaption sowohl eine Herausforderung als auch eine Freude war und dass sie versucht hat, die Essenz des Originals zu bewahren, während sie gleichzeitig die Handlung und die Charaktere reduziert.

Ein zentrales Thema des Interviews ist die Herausforderung der Reduktion und die damit verbundene Notwendigkeit, die Vielzahl der Charaktere, die Austens Roman bietet, zu erfassen und trotz der Einschränkungen der Sprechblasen und Überschriften den Kern der Geschichte zu bewahren. Kühn erläutert, wie sie besondere Bedeutung auf die verschiedenen Figuren der Bennet-Schwestern gelegt hat, um deren Charakterisierungen präzise zu gestalten. Besonders mit Lydia, der jüngsten Schwester, hat sie sich intensiv beschäftigt und versucht, ihre Motivation und Emotionen zu verdeutlichen, indem sie sie als jemand darstellt, der nach ihrem Herzen handelt, obwohl sie oft von der Gesellschaft verurteilt wird.

Markus Eggert und Claudia Kühn reflektieren darüber, wie Klassiker universelle Themen behandeln, die auch in der heutigen Zeit relevant sind. Kühn erklärt, dass bei Austen oft die Suche nach dem richtigen Partner im Mittelpunkt steht, was auch heute noch an Bedeutung hat. Sie betont die anhaltende Relevanz von Austens Themen und wie sie trotz zeitlicher Distanz die Leser ansprechen können.

Im Gespräch ging es auch um die Illustrationen von Tara Spruitt. Claudia Kühn hebt die künstlerische Zusammenarbeit hervor und beschreibt, wie wichtig die visuelle Darstellung für die emotionale Tiefe der Geschichte ist, was sie in ihrer eigenen Recherche und den kreativen Entscheidungen widerspiegelt. Markus Eggert zeigt seine Bewunderung für Spruitts Zeichnungen, die den Charakteren und der Geschichte Leben einhauchen.

Als es um das nächste Projekt von Claudia Kühn, „Emma“, ging, teilte sie ihre anfängliche Schwierigkeit, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren, und erläuterte den Lernprozess, den sie durchlief, um die Wandlung der Figur umfassend darzustellen. Dies zeigt, wie tief die Rolle des Autors im Gestaltungsprozess ist und wie wichtig es ist, die Leser auf eine Reise der Charakterentwicklung mitzunehmen.

Abschließend reflektieren Markus Eggert und Claudia Kühn über die Bedeutung des Lesens sowie die Herausforderungen und Freuden, die mit der Adaption eines Klassikers verbunden sind. Kühn schließt mit der Botschaft, dass das Eintauchen in Bücher immer eine lohnenswerte Erfahrung ist, um andere Welten und Perspektiven zu entdecken – ein Appell, der sowohl die Bedeutung von Literatur als auch die Relevanz des Lesens in der heutigen digitalen Welt unterstreicht.

Fluffl & Sumsi

LITL620 [Podcast] Silke Quasts Fluffl & Sumsi: Ein Kinderbuch voller Magie und Freundschaft

In dieser Episode präsentieren wir eine eingehende Rezension des Kinderbuchs „Fluffl und Sumsi“ von Silke Quast. Die Geschichte dreht sich um zwei ungleiche Freunde: Fluffl, eine kleine Fledermaus, und Sumsi, eine schüchterne Schwalbe, die von ihren Eltern getrennt wurde. Gemeinsam machen sie sich auf die abenteuerliche Reise nach Afrika, um Sumsis Eltern zu finden und erleben dabei zahlreiche aufregende und lehrreiche Momente.

Schon beim ersten Blättern in diesem Buch haben mich die kindgerechten Illustrationen sofort gefesselt. Sie erinnerten mich an meine eigene Kindheit, als ich mit Buntstiften zeichnete. Die farbenfrohen Bilder begleiten den Text auf eine wunderbare Art und Weise und machen das Lesen zu einem visuellen Genuss. Besonders hervorzuheben ist, dass viele Zeichnungen sich über ganze Seiten erstrecken und stets im perfekten Einklang mit den Erzählungen stehen.

Die Handlung des Buchs ist spannend und leicht verständlich, was es ideal für die Zielgruppe macht. Es ist fesselnd zu sehen, wie Fluffl und Sumsi einander kennenlernen und sich trotz ihrer Unterschiede unterstützen. Ihre Reise nach Afrika zeigt eindrucksvoll, dass man gemeinsam Großes erreichen kann, egal wie unterschiedlich man ist. Der Kranich, der ihnen hilft, bringt eine wichtige Botschaft mit sich: Man sollte niemals aufgeben, egal wie weit das Ziel auch erscheinen mag. Diese inspirierenden Worte können in vielen Lebenslagen von Bedeutung sein und regen zum Nachdenken an.

Ein weiterer positiver Aspekt ist die Möglichkeit, dass dieses Buch den Grundstein für weitere Abenteuer von Fluffl und Sumsi legen könnte. Die Autorin hat angedeutet, dass es noch viele aufregende Erlebnisse in Afrika geben könnte. Ob ein neues Buch erscheinen wird oder nicht, spielt für mich keine Rolle – die vorliegende Geschichte ist auf jeden Fall lesenswert. Sie zeigt, dass Unterschiede uns nicht trennen müssen, sondern dass wir voneinander lernen und profitieren können, wenn wir uns gegenseitig respektieren.

„Fluffl und Sumsi“ ist im Medu-Verlag erschienen und richtet sich an Kinder ab drei Jahren. Es ist zu einem Preis von 9,95 Euro erhältlich und erschien im Jahr 2018. Ich hoffe, dass sowohl Kinder als auch Eltern viel Freude beim Lesen dieser herzerwärmenden Geschichte haben werden.