Abendrot

LITL695 [Podcast] Tränen und Wärme: Meine bewegende Lektüre von Kent Harufs "Abendrot"

In dieser Episode bespreche ich Kent Harufs fesselnde Erzählung „Abendrot“, die in der rauen, aber lebendigen Kleinstadt Holt, Colorado, spielt. Die Geschichte dreht sich um das Schicksal der Einwohner, die im Angesicht von Widrigkeiten und persönlichen Kämpfen einen Sinn im Leben suchen. Dabei erfährt der Zuhörer von den Herausforderungen, denen sich diverse Charaktere stellen müssen, darunter ein Ehepaar, das in einem verwahrlosten Trailer um ihre Würde und den Zusammenhalt ihrer Familie kämpft, und ein junger Junge, der sich liebevoll um seinen kranken Großvater kümmert, während er gleichzeitig seine eigene Rolle in einer schwierigen Welt findet.

Harufs Figuren sind tiefgründig und komplex, und gerade die McPheron-Brüder und ihre Ziehtochter Victoria stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Es wird beschrieben, wie sie Victoria unterstützen, die durch das Leben in Holt geprägt wird. Die Herausforderungen des Lebens sind omnipräsent: von der Armut, unter der Betty und Luther leiden, bis hin zu den subtilen, aber eindrucksvollen Beziehungen, die zwischen den Charakteren entstehen. Die Dynamik zwischen DJ und seinem Großvater bietet eine herzliche Perspektive auf familiäre Bindungen und die Ungewissheit, die in menschlichen Beziehungen besteht.

Ich teile meine persönliche Rezension der Lektüre und beschreibe, wie Harufs empathische Darstellung der rauen Realitäten das Herz berührt. Insbesondere die Darstellung von Verlust und Trauer, wie sie im Schicksal eines der McFarlane-Brüder zum Ausdruck kommt, wird von mir als außerordentlich packend empfunden. Harufs Fähigkeit, diese Themen mit Sensibilität und echtem menschlichen Verständnis zu behandeln, schafft eine emotionale Verbindung, die beim Lesen zu Tränen rührt.

Im Laufe der Episode reflektiere ich, wie das Leben in Holt von einer Vielzahl an Erfahrungen geprägt ist: von der Kargheit des Alltags bis hin zu den kleinen Momenten der Freude und Zuneigung, die das eigentliche Leben ausmachen. Trotz der Dramatik und der oft harten Realität bleibt der Text durchwegs warmherzig und bewegend. Auch die Übersetzung von Pachiao verdient Lob, da sie die Emotionen des Originals erfolgreich einfängt und dem Leser einfühlsame Einblicke gewährt.

„Abendrot“ siegt nicht nur durch seine tiefgreifenden Themen, sondern lädt den Leser auch ein, in eine Welt einzutauchen, die sowohl herausfordernd als auch bereichernd ist. Ich würde mir wünschen, dass ich Kent Haruf früher entdeckt hätte, denn seine Geschichten sind es wert, gelesen zu werden. Abschließend empfehle ich, das Buch, welches 2019 im Diogenes Verlag erschienen ist, zu erwerben und selbst die Berührungen von Harufs Prosa zu erleben.

Jacky Marrone jagt die Goldpfote

LITL694 [Podcast] Kinderbuchliebe und Detektivabenteuer: Rezension zu Franziska Biermanns "Jackie Marrone"

In dieser Episode bespreche ich das Kinderbuch „Jackie Marrone jagt die Goldpfote“ von Franziska Biermann. Der Klappentext präsentiert uns Jackie Marrone, einen pfiffigen Fuchs und Privatdetektiv mit einer außergewöhnlichen Spürnase für knifflige Fälle. Von seinem Büro am Rande der Stadt aus wartet Jackie auf spannende Aufträge. Bereits zu Beginn seiner Abenteuer wird er mit einem spannenden Fall konfrontiert: Ein Huhn, das goldene Eier legen kann, ist verschwunden. Während der Ermittlungen trifft Jackie nicht nur auf schlaue Superschurken, sondern auch auf die experimentierfreudige Alice, die mit ihrer sensationellen Schrumpfflüssigkeit eine Schlüsselfigur bei der Aufklärung des Falls spielt.

In meiner Rezension reflektiere ich über meine Leidenschaft für Kinderbücher, besonders solche mit ansprechenden Illustrationen, die Erinnerungen an meine eigene Kindheit wecken. „Jackie Marrone“ führt uns in die Welt eines Detektivs, der mit allerhand Herausforderungen konfrontiert wird. Zwar ist es unüblich, dass ein Fuchs nach einem Huhn sucht — schließlich sind Füchse für gewöhnlich Jäger dieser Tiere — doch Jackie ist fest entschlossen, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Witwe Bolte hat kein Zweifel daran, dass er der richtige Fuchs für diese Aufgabe ist. Ausgestattet mit neuer, teurer Detektivausrüstung, wie Superuhren, Sprühseilen und einem Agentenkoffer, macht er sich auf, den Fall zu lösen.

Bei seinen Ermittlungen stößt Jackie auf R. Stilzchen, einen Goldhändler in der Stadt. Mein Eindruck ist, dass die Entblätterung von klassischen Motiven der Kinderliteratur geschickt in die Handlung eingewoben wird. Oftmals kommt die Anspielung erst beim zweiten Lesen so richtig zur Geltung, was mich zum Schmunzeln bringt. Die großflächigen Illustrationen sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten auch Raum für eigene Ideen und Geschichten. Der Text strahlt eine gewisse Herzenswärme aus, die sowohl die Geschichten als auch die Zeichnungen durchdringt.

Die Kapitel sind kindgerecht und kurz gehalten, was einen schnellen Fortschritt für Leseanfänger ermöglicht. Ich freue mich bereits auf weitere Bände der Reihe und bin gespannt darauf, welche weiteren Klassiker der Kinderliteratur in künftigen Ausgaben kreativen und unterhaltsamen Bezug finden werden. „Jackie Marrone jagt die Goldpfote“ ist ein wunderbares Buch für Selbstleser und Vorleser – es lädt zu einer entspannten Reise in die Welt der Fantasie ein und ist ein Erlebnis für Jung und Alt. Das Buch, das 2018 erschienen ist, bietet einen günstigen Preis von 15 Euro und kann weiterhin erworben werden.

Sorge dich nicht stirb

LITL693 [Podcast] "Spannung und Skurrilität: Ein Blick in „Sorge dich Nicht, Stirb!“ von Dietrich Faber

In dieser Episode besprechen wir das Buch „Sorge dich Nicht, Stirb!“ von Dietrich Faber, das uns in die Welt des Kommissars Henning Bröhmann entführt, der nach einem vorzeitlichen Ruhestand wieder in den aktiven Dienst der Kriminalpolizei zurückkehrt. Der Klappentext beschreibt, wie sich das Leben im beschaulichen Vogelsberg oft auf kurvenreiche Weise entfaltet, während Henning sich nicht nur mit einem Mordfall auseinandersetzen muss, sondern auch mit der eigenen Besessenheit nach Selbstoptimierung in der Zeit vor seinem 50. Geburtstag.

Wir werfen einen Blick auf die Ereignisse, die zur Geburtstagsfeier und anschließend zu einem Mord in einem Coaching-Institut führen. Das besagte Institut scheint unser Protagonist Henning in den Strudel seiner eigenen Eitelkeit und Perfektion zu ziehen, während er versucht, den Fall zu lösen. Der Kontrast zwischen dem Mord und den skurrilen Charakteren, die ihn umgeben, sorgt für eine interessante Dynamik, die durch die Rückblenden in die Arbeitsweise solcher Optimierungsinstitute verstärkt wird. Diese Einblicke bieten nicht nur eine amüsante Handlung, sondern reflektieren auch, wie realistische Motivationen und Verhaltensweisen in überspitzten Situationen dargestellt werden.

Meine persönliche Rezension zeigt, dass ich das Gefühl hatte, während des Lesens die Stimme des Autors zu hören, was mir manchmal den Kopf voll mit Szenen von seiner Lesung gebracht hat. Diese Erfahrung kann die eigene Vorstellungskraft überlagern, ähnlich wie beim Lesen eines Buches, nachdem man den Film gesehen hat. Dennoch brachte der Roman viele Erinnerungen an meine eigenen Erlebnisse als DJ bei Geburtstagsfeiern und Hochzeiten mit sich, was die Erzählung umso lebendiger machte.

Das Buch bietet eine brillante Mischung aus Spannung und Humor, während wir mit Henning Bröhmann mitfiebern, wie er versucht, den Mordfall zu lösen. Die charakterliche Entwicklung der Figuren und die ständigen Verbindungslinien zu realen Gegebenheiten geben der Erzählung eine authentische Note. Mein Fazit zu „Sorge dich Nicht, Stirb!“ ist durchweg positiv: Es ist unterhaltsam und zugleich erkenntnisreich. Ich freue mich auf weitere Werke von Dietrich Faber, egal in welchem Genre, und kann jedem, der an intelligenter Unterhaltung und am Leben im mittelhessischen Raum interessiert ist, dieses Buch sowie die gesamte Reihe empfehlen.

Brennende Narben

LITL692 [Podcast] Ein Frankfurt-Thriller, der fesselt – Meine Eindrücke zu "Brennende Narben" von Leo Born

In dieser Episode besprechen wir das Buch „Brennende Narben“ von Leo Born, das die spannende Geschichte der Kommissarin Mara Billinsky erzählt. Mara, eine eigenwillige Polizistin aus Frankfurt, wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Der ungeklärte Mord an ihrer Mutter und die gleichzeitigen Ermittlungen zu einem Mordfall an einer Edelprostituierten halten sie und ihr Team in Atem. Zusätzlich sorgt ein Bombenanschlag auf der Autobahn für zusätzliche Verwirrung. Im Verlauf der Geschichte erhält Mara eine anonymisierte Warnung, dass ein mysteriöser „Wolf“ in der Stadt unterwegs ist und es auf sie abgesehen hat.

Ich teile meine persönlichen Eindrücke über die Handlung und die Charakterentwicklung. Mara ist eine Protagonistin, die sich nicht an Regeln hält, und stark von der Beziehung zu ihrem Vater Edgar geprägt ist. Ihre spürbare Verbitterung über den verlorenen Mordfall ihrer Mutter intensiviert den Konflikt und die Dramatik. Als Mara sich tiefer in die Ermittlungen verstrickt, wird schnell klar, dass auch ihr Vater in den Mordfall verwickelt sein könnte. Diese entblößten Ängste und dunklen Geheimnisse werfen einen Schatten auf ihre Ermittlungen, die zunehmend auch ihren persönlichen Raum betreten.

Ein zentrales Element der Geschichte ist die Verbindung zwischen dem Mord, dem Drogenhandel und der brutalen Realität des Verbrechens in Frankfurt. Ich finde, dass der Autor es hervorragend schafft, einen authentischen Einblick in die Ängste der Polizisten zu geben, insbesondere durch die Figur Jan Rosen, der im Verlauf der Erzählung eine bemerkenswerte Entwicklung durchläuft. Die Erzählweise ist dabei flüssig und fesselnd, was dazu führt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Zusätzlich thematisiert das Buch den Bandenkrieg in Frankfurt und wirft Fragen zur Rolle der Polizei auf. Es wird deutlich, dass selbst die aufmerksamsten Kriminellen letztendlich einen Fehler machen könnten, was die Spannung aufrecht erhält. Obwohl mir frühzeitig eine Ahnung über den Mörder der Mutter kam, wurde ich durch die Vielzahl der miteinander verwobenen Handlungsstränge immer wieder überrascht und fesselt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Brennende Narben“ ein packender Thriller ist, der die Leser bis zur letzten Seite in Atem hält. Ich bin gespannt, weiterhin mehr über Mara Billinsky und ihre Geheimnisse zu erfahren, da dieses Buch über die Serie von Leo Born hinaus begeistert. Der Titel ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen und für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet – eine Lektüre, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.