LITL652 [Podcast] „Das Herrenhaus im Moor“ – Ein Blick in die düstere Vergangenheit von Felicity Whitmore
In dieser Episode rezensiere ich das fesselnde Buch „Das Herrenhaus im Moor“ von Felicity Whitmore, das mit seinem packenden Klappentext „Schatten über Lynybrook Hall“ sofort in den Bann zieht. Die Geschichte dreht sich um Laura Milton, deren Entdeckung eines verfallenen Herrenhauses ihr Leben auf den Kopf stellt. Das Herrenhaus wird zum Schlüssel, um die düstere Vergangenheit ihrer Vorfahrin, Lady Victoria Milton, zu enträtseln. Victoria, eine 20-jährige Erbin, wird im Exmoor des späten 19. Jahrhunderts von ihrem machthungrigen Vormund Richard in einer Anstalt für Geisteskranke festgehalten, während sie verzweifelt versucht, ihre Freiheit und ihr Erbe zurückzugewinnen.
Ich teile meine persönliche Perspektive dazu, wie Cover und Klappentexte die Kaufentscheidung beeinflussen können. Das eindrucksvolle Bild des Herrenhauses auf dem Buchcover hatte sofort meine Aufmerksamkeit erregt. Erinnerungen an persönliche Erlebnisse an ähnlichen Orten in Irland, Schottland und England kommen auf, was eine emotionale Verbindung zu der Geschichte schafft. Als ich begann, das Buch zu lesen, fühlte ich die zusätzlichen Dimensionen, die durch Gerüche und Geräusche meiner Fantasie zum Leben erweckt werden.
Der Roman beginnt im Jahr 2017 mit dem tragischen Autounfall von Lauras Ehemann, Frank. Während die offizielle Erklärung Bremsversagen lautet, hat Laura ihre eigenen Zweifel, insbesondere nachdem sie merkwürdige Details entdeckt, wie den Brief einer Ex-Freundin. Diese subtile Spur führt sie zurück zu ihren Wurzeln und zur Geschichte von Lady Victoria. Ich tauche in die brutalen Praktiken der Psychiatrie zu Victoriars Zeiten ein, von denen einige an Foltermethoden erinnern. Solche Beschreibungen werfen ein beunruhigendes Licht auf den Umgang mit psychischen Erkrankungen und zeigen, warum der Ruf psychiatrischer Einrichtungen bis heute oft negativ ist.
Mit jeder Seite, die ich umblättere, verstärkt sich die Verwirrung und Dramatik der Geschichte. Laura entdeckt die Familie von Frank und die düsteren Geheimnisse, die sie umgeben. Der Roman bietet nicht nur spannende Unterhaltung, sondern lässt auch tiefere Fragen über die Vergangenheit, die Auswirkungen auf die Gegenwart und die Erbstücke von Traumata durch Generationen hindurch aufkommen. Besonders faszinierend finde ich die gekonnte Erzählweise der Autorin, die die Handlung geschickt zwischen verschiedenen Zeitperioden hin- und herspringen lässt, sei es 2017, 2018 oder in den Jahren 1898 und 1899.
„Das Herrenhaus im Moor“ ist ein Buch, das man an einem regnerischen Nachmittag mit einer Tasse Tee in der Hand an sich nehmen sollte. Es ist ein tiefgründiger Roman, der die Leser nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Veröffentlicht im DTV-Verlag im Jahr 2018, bleibt es ein zugängliches und lohnenswertes Leseerlebnis.