Das Haus der zwanzigtausend Bücher

[Rezension] Das Haus der zwanzigtausend Bücher – Sasha Abramsky

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Klappentext:

Die Liebe eines Enkels zu seinem Großvater, ein Leben für Bücher und ein Salon voller Ideen

Ein Haus voller Bücher, in dem Abend für Abend eine illustre Gästeschar lebhaft diskutierte. Als Kind kam Sasha Abramsky dies ganz selbstverständlich vor. Erst viel später wurde ihm bewusst, welcher Schatz sich hinter der unauffälligen Fassade dieser Londoner Doppelhaushälfte verbarg: Sein Großvater Chimen, der 2010 hochbetagt starb, hatte im Laufe seines Lebens geschätzte zwanzigtausend Bücher zusammengetragen und eine der bedeutendsten Privatsammlungen Englands geschaffen – zugleich ein Spiegel der großen gesellschaftspolitischen Debatten des 20. Jahrhunderts.

Voller Zärtlichkeit erinnert sich Abramsky an seinen Großvater und dessen unvergleichliche Büchersammlung – ein einzigartiges Vermächtnis.

Mit Bildteil und einem Nachwort von Philipp Blom.

Rezension:

Irgendwie lässt mich dieses Buch nicht los. Ich musste es oft weglegen, um dann wieder weiterzulesen. Es beschreibt für mich eindrucksvoll die Liebe des Autors zu seinen Großeltern, die wirklich außergewöhnliches geleistet haben.

Man stelle sich ein Haus mit 20.000 Büchern vor, in denen es um Marxismus, Kommunismus und um das jüdische Erbe geht. Lauter Büchern, die eigentlich in ein Museum gehören, die eigentlich geschützt gehören, aber in einem ganz normalen Haus aufbewahrt und gelesen werden.

Sie wurden von einem Menschen gesammelt, der ganz genau weiß, was in diesen Büchern steht und es auch noch versteht, das ist bei Philosophen, zu denen Karl Marx ja auch, gehört nicht unbedingt leichte Kost.

Sasha Abramsky beschreibt, wie es seine Großeltern geschafft haben, die Bücher zu sammeln, und dann noch daraus ein Haus der Begegnung zu machen, in dem gegessen und geredet wurde.

Über das Gedankengut dieser Bücher hatte in dem Haus seine ganz persönliche Meinung und diese auch ihre Berechtigung. Soweit ich es sehe, war dieses Haus auch nicht nur das Haus der 20.000 Bücher, sondern es war auch ein Haus der Liebe und persönlichen Wärme, wo man ein gern gesehener Gast war und nicht das Gefühl bekam, dass man unwichtig ist. Dies ist zum einen Chimen zu verdanken gewesen, aber nicht weniger wichtig war seine Frau Mimi, die, so glaube ich erkennen zu können, eine wichtige Stütze für den Judaisten und Marxisten Chimen war. Man lernt ganz nebenbei sehr viel über das Judentum und auch über Marx, die Russischen Revolution und die Probleme, die man als Jude auch in Russland immer wieder hatte. Denn auch dort gab es Pogrome.

Alles in allem, ist es ein Buch, welches einem die Geschichte ein wenig näher bringt und auch ein Plädoyer für die Freiheit ist, nicht nur für das gedruckte Wort. Stellt euch mal vor, wie dieses Haus gewirkt hätte, wenn man gesagt hätte, das Haus der 20.000 Titel auf meinem E-Bookreader. Ich denke, dann hätte das Buch nie diese Wärme und Geborgenheit ausgestrahlt.

Apropos Buchdruck, auch darüber erfährt man einiges in diesem Werk. Es wird über die Veränderungen beim Drucken, den Unterschieden im Papier wo es Zentren des Buchdruckes gab, oder wo es früher viele Verlage gab und noch einiges mehr erzählt.

Ich habe vieles gelernt und in mich aufgenommen und habe mir mal wieder selber gezeigt, dass es ab und zu mal wichtig ist, zurück zu den Wurzeln zu kehren, um eine gewisse Lebensqualität beizubehalten, die auch darin bestehen kann, einfach mit anderen zu diskutieren und zusammen zu essen.

Für mich ist es eines der bewegendsten Bücher der letzten Monate, vielleicht auch eines der wichtigsten, da es einem die Geschichte vor Augen führt, die wir doch oft zu sehr vergessen. Es zeigt auch, dass wir immer wieder von andersdenkenden Menschen lernen können und es sinnvoll wäre, diese Leute nicht zu unterdrücken, sie in unserem Land zu lassen und etwas von ihrer Kultur und ihrem Glauben zu lernen.

Viele Dinge, die heute für uns wichtig sind, wären z.B. verlorengegangen, wenn das Dritte Reich es geschafft hätte, die Juden endgültig zu vernichten und zu vertreiben, oder die Autoren aus der Geschichte zu löschen, deren Bücher verbrannt wurden. Auch wenn  es nur ein Buch ist,  über das Haus der Bücher in London, was mir zeigt, dass ich doch auf dem richtigen Weg bin, auch wenn ich nie 20.000 Bücher mein eigen nennen werde.

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