Klappentext:
Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet.
Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, fürchtet, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. Nur in ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen.
Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt …
Rezension:
Also manchmal frage ich mich, warum tue ich mir so gerne Psychothriller an? Sebastian Fitzek beschreibt ausführlich einen Menschen mit einer Angststörung hervorgerufen durch eine Vergewaltigung, die Emma aber niemandem abnimmt, da sie sagt, dass es in einem Hotelzimmer stattgefunden hat, welches nicht existiert.
Ihr wurden die Haare abgeschnitten und sie wurde vergewaltigt. Zum selben Zeitpunkt ist der „Friseur“ unterwegs, welcher den Frauen die Haare abrasiert und sie umbringt – aber nicht vergewaltigt, weswegen man Emma auch nicht abnimmt, dass sie von dem „Friseur“ vergewaltigt wurde.
Mehr oder weniger als Auswirkung des Verbrechens gibt Emma ihre Praxis auf, da sie sich nicht mehr aus dem Haus bewegen kann. Sie bestellt Dinge, welche sie nicht gebrauchen kann, hat Angst vor dem Postboten und vielen anderen Menschen. Sie entwickelt verschiedene Psychosen. Sebastian Fitzek beschreibt einfach, aber dennoch ausführlich genug, wie es in einer Person mit Angststörungen vorgeht. Die Schilderungen werden sehr intensiv als dann auch noch das Paket ankommt- adressiert an eine Person aus der Nachbarschaft, die sie nicht kennt und die angeblich im Haus einer Rentnerin wohnt, die sie eigentlich kennt und sehr schätzt.
Als dann auch noch ihr Hund an einer Vergiftung erkrankt, ist für sie klar, dass der Friseur sie verfolgt, und dass in dem Paket ihre Haare sind.
Ich könnte jetzt natürlich noch weitererzählen, was in dem Buch noch alles vorkommt, ob sie das Paket öffnet und ihre Vermutung überprüft, aber das würde mal wieder die Rezension sprengen, oder ich würde das Ende verraten, oder im schlimmsten Fall beides. Also lasse ich dies und beschreibe stattdessen meine Empfindungen und was ich von diesem Psychothriller halte. Das ist einfach gesagt. Ich hatte so ein paar kleine Probleme mit dem Buch und das nicht, weil es schlecht ist, sondern im Gegenteil, weil es so gut ist!
Sebastian Fitzek beschreibt die Störrungen von Emma wirklich gut. Die Probleme eines Depressiven, oder von jemandem, der eine Sozialphobie hat, sind schwer zu erklären, wenn man es noch nie erlebt hat. Der Autor hat dies ausgesprochen plastisch geschildert. Gerade das hat mich teilweise echt vor Probleme gestellt, weil es in mir einige Saiten angeschlagen hat, welche mich immer wieder zum Nachdenken auffordern und die mein Leben auch bestimmen könnten. Niemand ist davor gefeit, durch traumatische Erlebnisse Psychosen zu entwickeln. Das macht es auch so grauenvoll.
Das Buch ist im Allgemeinen sehr leicht geschrieben, regt aber auch zum Nachdenken an, so dass ich mir teilweise nur ein Kapitel gegeben habe, mich dann aber dazu gezwungen habe, darüber nachzudenken – so nach dem Motto: „Finde ich dies auch in mir?“. Wobei es mir beim Schluss dann doch etwas zu schnell ging und ich nicht unbedingt geahnt habe, dass dies des Rätsels Lösung ist. Ich hoffe nur, das Sebastian Fitzek noch einige Romane schreibt, und dass er noch mindestens so viele Thriller schreibt. Ich für meinen Teil möchte mehr davon lesen, auch wenn er meine Psyche aufwühlt – aber wozu sonst sind denn Psychothriller da?
Also los! Geht in die nächste Buchhandlung und kauft euch das Paket. Es hat es verdient, in eure Wohnung geholt zu werden und ihr dürft es sogar auspacken – versprochen.