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Inhalt:

Sein Job: das Land zu schützen. Sein Gegner: der Terror. Seine Entscheidung: die härteste seines Lebens.

5. September 1977: Der Terror in Deutschland nimmt immer brutalere Ausmaße an. Auf offener Straße wird der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt. Roland Manthey, Chef des Verfassungsschutzes und mächtigster Staatsmann im Krisenfall, weiß auch ohne das Bekennerschreiben, wer dafür verantwortlich ist. Die RAF fordert die Freilassung ihrer inhaftierten Mitglieder im Austausch gegen die Geisel. Eilig beruft Manthey einen Krisenstab ein, der vor der größten Bedrohung in der Geschichte der Bundesrepublik steht. Während das verängstigte Volk den Atem anhält, sucht Manthey fieberhaft nach der Geisel. Doch als die Ereignisse eskalieren, steht er vor der schwersten Entscheidung seines Lebens …

Als Sohn des damaligen Verfassungsschutzleiters hat Stephan R. Meier die RAF-Zeit hautnah miterlebt und entwickelt daraus einen hochspannenden Politthriller.

Rezension:

Irgendwie habe ich ja Stephan R. Meier schon vermisst. Ich durfte ihn ja mit „NOW – Du bestimmst, wer überlebt“ kennenlernen und irgendwie habe ich gehofft, dass da noch was kommt. Nun kommt es manchmal anders als man denkt und es ist gut so!

Diesmal geht es um den Deutschen Herbst, genauer gesagt, um die Entführung von Hanns Martin Schleyer. Es beginnt wie es beginnen muss: Hanns Martin Schleyer wird entführt, und wir lernen den Staatssekretär Walter Buche kennen, der gerade in der Nähe im Theater war und danach den Lärm der Entführung von Hanns Martin Schleyer gehört hatte.

Gleichzeitig lernen wir auch die Terroristin Lopez kennen, die gerade auf der Flucht ist und sich in Kairo befindet.

In Köln befindet sich der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Roland Manthey. Er wird von Helmut Schmidt in die kleine Lage berufen, einem ständig tagenden Krisenstab, der außerhalb des Parlamentes tagte. Natürlich war auch Herold, der damalige Präsident des Bundeskriminalamtes, mit dabei, und einige andere wichtige Persönlichkeiten der Politik.

Das erste was ich mich fragte, war gibt es den Polizisten Rüdiger Bergmann wirklich? Die Frage ist aus mehreren Gründen berechtigt. Obwohl es um ein reales Ereignis der jüngeren Geschichte geht, ist es ein Roman. Einige Personen sind frei erfunden, andere gab es genauso mit diesem Namen wirklich und wieder andere sind Anlehnungen an damals real handelnde Personen. In der Tat war es nämlich ein normaler Polizist, der bereits nach drei Tagen einen Hinweis auf eine mögliche Wohnung gegeben hatte, in der Schleyer gefangen gehalten wurde. Dessen Fax an das BKA wurde nicht bearbeitet und man immer wieder von Seiten des BKAs meinte, wir haben den besten Computer wir werden das Versteck von Schleyer schnell finden. Man muss dann aber auch immer wieder bedenken, dass der beste Computer nur so gut sein kann, wie der schlechteste Mitarbeiter. Ich kenne einen Nutzer eines Intel I7, der der Meinung ist, sein PC sei zu langsam. Wenn man aber den PC nicht bedienen kann, dann ist er halt nicht mehr so schnell, wie er sein könnte! Und genauso ist es, wenn man zwar einen tollen Computer hat, aber die Daten nicht (richtig) eingibt. Dann kann der Computer oder das Programm noch so gut sein, man wird selbst einen Vogel nicht im Vogelkäfig finden, wenn der Computer nicht weiß, wo der Vogelkäfig steht und wie der Vogel aussieht.

Dass man sich von der RAF auf der Nase hat rumtanzen lasen, und dass linksextremer Terrorismus genauso schlimm ist, wie rechtsextremer oder fanatische Glaubensanhänger, die Länder terrorisieren, dürfte jeden klar sein. Wobei mir vorher nicht bewusst war, dass die RAF auch gegen die Juden und besonders den Staat Israel war.

Auch dass die Entführung der Landshut im Zusammenhang mit der Schleyer-Entführung stand, war mir irgendwie nicht bewusst. Ich durfte zwar mal Teile der Besatzung der Landshut kennenlernen, aber das war Anfang der 80er Jahre. Da habe ich mich für so etwas nur wenig interessiert. Dafür war ich einfach zu jung. Wobei mir die Erinnerung an diesen Abend immer wieder hochkommt, wenn es um die RAF geht.

Man merkt, dass Stephan R. Meier der Sohn des Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Richard Meier, ist. Wobei er ihn nicht als einen Helden darstellt, sondern als einen Mann, der auch seine Schattenseiten hat, wie auch seine guten Seiten. Genau so, wie er es bei allen macht, die in diesem Buch vorkommen. Man hat immer leichte Grauschattierungen, selbst bei Lopez. Die Terroristin habe ich ja am Anfang der Rezension schon mal erwähnt. Sie denkt über viele Dinge nach und empfindet vieles als doch nicht so schön und abenteuerlich, als sie es am Anfang tat. Sie wird dann auch noch eine wichtige Person bei der Entführung der Landshut.

Wie die Geschichte ausgeht, ist jedem wohl klar, aber der Weg dahin, diese 44 Tage, in denen es für unser Land und unsere Demokratie um alles ging, das ist wichtig. Welche Entscheidungen getroffen wurden, wie man dazu kam und was man daraus alles lernen kann.

Mir ist nur eines klar geworden, in einer Demokratie zu leben, ist immer wieder auch anstrengend. Man muss etwas dafür tun. Man muss sie mit allem was man hat schützen, mag es gegen Extremisten oder Populisten sein. Wichtig ist, dass man sich mit allem was einem der Rechtsstaat und unsere Demokratie zur Verfügung stellt gegen die Feinde dieser wehrt. Es war sicherlich nicht alles richtig, was damals gemacht wurde, aber welcher Mensch macht alles richtig?

Lest bitte einfach dieses Buch und macht euch ein eigenes Bild. Ich finde, dass Stephan R. Meier aus deutscher Geschichte einen gut zu lesenden Politthriller gemacht hat. Wie wäre es Herr Meier, die deutsche Geschichte ist reich an solchen oder ähnlichen Geschichten, vielleicht lese ich sie ja noch einmal in diesem Genre? Mich würde es sehr freuen, da ich finde, dass Stephan R. Meier gut schreiben kann, aber dies wusste ich ja schon bei seinem ersten Buch.

Verlag: Penguin Verlag

ISBN: 978-3-328-10544-2

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