Marta schläft

Klappentext:

Es ist Jahre her, dass man Nadja für ein grausames Verbrechen verurteilt hat. Nach ihrer Haftentlassung wünscht sie sich nichts sehnlicher, als ein normales Leben zu führen. Doch dann geschieht ein Mord. Und der soll ungeschehen gemacht werden. Ein abgelegenes Haus wird zum Schauplatz eines bizarren Spiels ‒ denn Nadjas Vergangenheit macht sie zum perfekten Opfer. Und zur perfekten Mörderin … Ein tief unter die Haut gehender Psychothriller über Schuld, Vergeltung und die Frage, ob ein Täter je wieder frei sein kann.

Rezension:

Kennt ihr das Problem, das euer Tag zu wenig Stunden hat und zu viele tolle Bücher immer wieder erscheinen? Ein kleiner Pro Tipp, legt euch ein RuB (Regal ungelesener Bücher) an. Wenn ihr dann nicht wisst, was ihr lesen sollt, streift mal so drüber und dann fällt euch vielleicht, wie mir, das Buch „Marta schläft“ von Romy Hausmann in die Finger. Da mir ihr erste Thriller „Liebes Kind“ schon gefallen hatte, warum also nicht das zweite Buch der Autorin lesen?

Ich lernte also Nadja kennen, die ein paar Jahre im Jugendgefängnis verbracht hatte, weil man sie verdächtigte, ihre Mutter umgebracht zu haben. Sie schreibt immer wieder Briefe, die sie aber, wie es sich später herausstellt, nicht abschickt. Sie waren an ihren Bruder gerichtet, der als der Mord an ihrer beider Mutter passierte, fünf Jahre alt war.

Wir lernen auch Gero van Hoven kennen, der einer der führenden Verteidiger in Berlin ist und bei Nadjas Onkel Awo in der Kanzlei arbeitet, in der Nadja auch anfängt zu arbeiten. Gero van Hoven ist mit Laura, der besten und wohl auch einzigen Freundin Nadjas, zusammen und heiratet diese dann auch. Man switcht immer wieder in den Jahren herum. Mal ist man im hier und jetzt und mal ist man im Jahr 2014, oder wo auch immer, aber es stört nicht. Das Buch ist einfach angenehm, zu lesen, und es reißt einen mit.

Es passiert noch ein Mord und ein Unschuldiger wird verhaftet, der von Gero van Hoven vertreten wird. Auch wenn er unschuldig ist, wird er von seinem Anwalt nicht aus dem Gefängnis geholt, obwohl sich der wahre Täter bei Gero stellt. Dieser lässt ihn laufen, da der Anwalt etwas gegen Ehebruch hat und er eher einen Unschuldigen im Gefängnis lässt. Dies zeigt schon, welches Geistes Kind der Anwalt ist.

Dass Laura, die beste Freundin von Nadja, auf einmal ihren Liebhaber umbringt und Nadja um Hilfe beim Beseitigen der Spuren bittet, stellt deutlich dar, wie viel Angst sie vor ihrem Mann hat. Und dass Nadja ihr hilft, obwohl sie seit Jahren nichts mehr miteinander zu tun haben, und über ihre eigenen Probleme springt, zeigt auch, wie einsam Nadja eigentlich ist.

Ich könnte nun noch vieles über das Buch und dessen Figuren schreiben, zumal alle irgendwie miteinander bekannt sind, oder sich im Laufe der Jahre begegnet sind., doch ich will euch nicht die Spannung nehmen.

Romy Hausmann spielt mit vielen verschiedenen Ängsten und Problemen, die jeder von uns in der einen oder anderen Form kennt. Da ist es vollkommen egal, welches Geschlecht man hat, wie alt man ist. Ich habe mir immer wieder die Frage gestellt, wie es eigentlich wäre, wenn jahrelange Freunde mich bei solchen Dingen um Hilfe bitten würden. Würde ich ihnen helfen? Wäre ich so ein Freund wie es Nadja für Laura ist?

Wie weit würde meine Freundschaft noch gehen? Auch wenn ich betreffenden Freund oder Freundin lange nicht mehr gesehen habe. Würde ich das Blut eines Toten aufwischen? Würde ich mit dem Auto eine weite Strecke fahren, nur um einem Freund einen zweifelhaften Gefallen zu tun?

Diese Fragen habe ich mir immer wieder gestellt, während ich das Buch gelesen habe. Wie würde ich in Situation X reagieren? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Es käme wirklich auf den Freund oder Freundin an. Und wie weit würde ich gehen?

„Marta schläft“ hat sich für mich zu einem Pageturner der besonderen Art entwickelt. Immer wieder habe ich mich infrage gestellt. Wie würde ich reagieren? Romy Hausmann weiß zu fesseln, wobei mir das Ende im Gegensatz zum Rest des Buches zu schnell kommt. Es hätte sich noch etwas mehr entwickeln können. Da die Figuren im Buch einfach eine gute Tiefe haben und man verstehen kann, warum sie wie reagieren, kommt das Ende irgendwie sehr schnell, da manche Figuren recht schnell ihre „Meinung“ ändern. Ich hätte in meiner Ausgabe vielleicht auf die Leseprobe von „Liebes Kind“ verzichtet und dafür dem Ende ein wenig mehr Schärfe gegeben. Aber dies ist in diesem Fall Meckern auf verdammt hohem Niveau und ich bin froh, dass ich dieses Buch gerade jetzt gelesen habe. Vielleicht wandert es ja auch noch bei dir in dein Bücherregal?

Marta schläft

Titel: Marta schläft

Autor: Hausmann, Romy
ISBN: 978-3-423-21989-1
Verlag: dtv Verlag
Preis: 11,95 €
Erscheinungsdatum: 17. April 2020

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