Horror-Date

[Rezension] Horror-Date – Sebastian Fitzek

Wenn aus Mitgefühl ein Albtraum wird – und aus einem Blind Date eine Achterbahn der Gefühle.

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“The Walking Date” ist keine normale Dating-Plattform: Hier können sich Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, ein letztes Mal verlieben.

Deshalb hat sich auch der unheilbar kranke Raphael bei TWD angemeldet, und tatsächlich funkt es zwischen ihm und der ebenfalls erkrankten Nala. Vor allem ihre Liebe zur Literatur verbindet die beiden, die sich bislang nur über Nicknames kennen.

Am Tag ihres ersten Blind Dates hat sich Raphaels Zustand dramatisch verschlechtert. So überredet er seinen besten Freund, für ihn zu dem Treffen zu gehen: Julius, sportbegeistert, kerngesund und auch sonst das komplette Gegenteil von Raphael (er hat bislang nur die Biographie von Arnold Schwarzenegger gelesen, und auch die nur zur Hälfte!). Raphael zuliebe spielt Julius, der in wenigen Tagen heiraten und eigentlich seinen Junggesellenabschied feiern wollte, widerwillig den Schwerkranken – und das schlimmste Horror-Date aller Zeiten nimmt seinen Lauf …

Mit dem Buch tue ich mir ein wenig schwer. Ich habe ja „Elternabend“ sehr gemocht. Ich fand die neue Richtung von Sebastian Fitzek sehr erfrischend. Nun bin ich zum „Horror-Date“ gegangen und viele von uns hatten sicherlich schon mal ein Horror-Date.

Wenn einen ein guter Freund um etwas bittet oder sogar der beste Freund, dann ist es mit dem Ja sagen meistens recht schnell passiert. Vor allem wenn der beste Freund im Sterben liegt. Da geht man halt auch mal auf ein Blind-Date, zumal es dem besten Freund wegen seiner Krankheit nicht wirklich gut geht.

Und ja man möchte, die Person, die man da kennengelernt hat nicht enttäuschen, denn das ganze kann dann, wenn man schwerkrank ist, den Zustand noch weiter verschlechtern. So begibt sich also Julius zu dem Date mit Nala. Die ist an dem Tag nicht gerade gut drauf, also nicht wegen dem Date oder Julius, sondern weil sie sich über Unehrlichkeit der letzten Patienten in ihrer Psychologiepraxis ärgert.

Dass Julius dann auch noch in einem viel zu kleinen Jogginganzug mit Flip-Flops erscheint, ist eher noch harmlos. Jeder von uns ist schon mal mit der falschen Kleidung irgendwohin gekommen. Das kommt halt davon, wenn man ohne Vorbereitung und ungeplant auf ein Date fahren muss.

Dass man da vielleicht nicht so gut vorbereitet ist, und nicht so eloquent und schlagfertig wie beim Chat im Internet, ist nachvollziehbar – zumindest, wenn man dieses Hintergrundwissen hat. Es ist so eine wirklich schöne Situationskomik, über die ich auch wirklich gut lachen oder schmunzeln konnte. Aber mit zunehmender Dauer des Buches werden die Situationen immer skurriler. Jedes Kapitel setzt noch einen drauf. Da geht es zu einer Familienfeier auf ein Schloss, wo der Elefant Bruno Ball mit dem Auto von Julius spielt.

Es ist wirklich so, mit jedem Kapitel wird es skurriler und abgefahrener. Leider wird der Humor teilweise immer plumper und die Figuren in dem Buch immer überzogener. Man möchte immer wieder einfach brüllen: Julius sag einfach mal die Wahrheit. Ja, man kennt das, dass man aus der Situation nicht wirklich rauskommt, weil man Angst hat den Gegenüber zu verletzen.

Ich habe mir bei dem Buch wirklich ein wenig schwergetan. Ich weiß nicht warum. War es, weil ich mit viel zu hohen Erwartungen in das Buch rangegangen bin? Oder war es das falsche Buch zur falschen Zeit, weil man immer wieder per Mail erinnert wurde, dass die Rezension fertig werden muss? Schwer zu sagen. Vielleicht eine Mischung aus beidem. Manchmal ist man einfach nicht in der passenden Stimmung für ein bestimmtes Genre, egal wie gut man den Autor auch sonst findet.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich diesen Trend, besonders im Internet, nicht mag, wenn es immer wieder extremer wird. Man kleidet sich immer eleganter, man posiert vor irgendeinem besonderen Gebäude, man mietet die teuersten Suiten oder was auch immer. Und in diesem Fall setzt jedes Kapitel noch mal eine skurrile und (aber-)witzige Situation auf die letzte.

Dadurch konnte ich nicht wirklich eine Verbindung, ein Gefühl für die Figuren entwickeln und alles blieb in meinen Augen flach. Es ist schön zu lesen und es macht auch Spaß, aber diesmal habe ich es einfach nicht geschafft, das Hirn auszuschalten und mich einfach von einem Buch berieseln zu lassen.

„Horror-Date“ ist ein Buch für zwischendurch, wenn man einfach mal einen Schenkelklopfer braucht, wenn einem das Leben gerade nur noch Zitronen schenkt und man leichte Unterhaltung benötigt. Wenn man nach einem Buch sucht mit skurrilen Figuren und Situationen, wo man nach jedem Kapitel sagen kann: Mir geht es gar nicht so schlecht, es geht noch schlimmer.

Nur eines noch, wer einen Freund hat, der einen über das komplette Wochenende zu einem Date mit einer Person schickt, die man nicht kennt und wo man gleich die ganze Familie kennenlernt, dessen Freundschaft sollte man vielleicht ein wenig überdenken.

Horror Date

Titel: Horror-Date

Autor/In: Fitzek, Sebastian
Verlag: Droemer Knaur
ISBN: 978-3-426-56119-5
Preis: 16,99 €
Erscheinungsdatum: 30. April 2025

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Am Tag ihres ersten Blind Dates hat sich Raphaels Zustand dramatisch verschlechtert. So überredet er seinen besten Freund, für ihn zu dem Treffen zu gehen: Julius, sportbegeistert, kerngesund und auch sonst das komplette Gegenteil von Raphael (er hat bislang nur die Biographie von Arnold Schwarzenegger gelesen, und auch die nur zur Hälfte!). Raphael zuliebe spielt Julius, der in wenigen Tagen heiraten und eigentlich seinen Junggesellenabschied feiern wollte, widerwillig den Schwerkranken – und das schlimmste Horror-Date aller Zeiten nimmt seinen Lauf …

URL: https://literaturlounge.eu/?p=30869

Autor: LiteraturLounge

Name: Horror-Date

Autor: Sebastian Fitzek

ISBN: 978-3-426-56119-5

Veröffentlichungsdatum: 2025-04-30

Format: https://schema.org/Hardcover

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