Wir sind die Guten

LITL516 [Podcast] Rezension: Wir sind die Guten – Dora Heldt

In dieser Folge bespreche ich das Buch „Wir sind die Guten“ von Dora Heldt. Es handelt von einem Ermittlerteam auf Sylt, das mit einem mysteriösen Fall konfrontiert wird. Karl Sonnigstenen, der Polizist von Westerland, und seine Truppe werden in die Suche nach Sabine Schäfer, einer verschwundenen Haushaltshilfe, verwickelt. Gleichzeitig ermittelt die Polizei von Sylt in einem Fall eines unbekannten Toten, der am Roten Cliff bei Kampen gefunden wurde. Es stellt sich heraus, dass beide Fälle miteinander zusammenhängen.

Obwohl ich zunächst skeptisch war und das Buch aufgrund seiner Länge von 500 Seiten zögerte, habe ich mich letztendlich dafür entschieden. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen und die Vielzahl an Charakteren war gut ausgearbeitet. Die Autorin hat es geschafft, die Handlungsstränge logisch miteinander zu verweben und Spannung aufzubauen.

Es gibt lustige Situationen und das Buch eignet sich perfekt zum Lesen am Strand von Sylt. Ich mochte besonders, dass jede Figur wichtig für die Auflösung des Falls war. Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird, da die Geschichte des Teams noch nicht zu Ende erzählt ist.

Das Buch ist 2017 erschienen und kann noch immer zu einem Preis von 10,95 Euro erworben werden.
Tschüss, Euer Markus

Zwischenwelten

LITL514 [Autorenlesung-Podcast] Zwischenwelten - Martin Freund

In diesem Gespräch wird von einem Hauptredner berichtet, der von den Zeiten des Großvaters spricht. Der Großvater hat immer über die Zwischenweltenzeiten gesprochen und den Hauptredner darauf vorbereitet, die wahre Welt zu entdecken. Nach dem Tod des Großvaters begibt sich der Hauptredner auf den Weg an die Oberfläche, in eine angeblich lebensfeindliche Welt. Dort entdeckt er eine Welt voller Farben, von denen ihm der Großvater erzählt hat. Gemeinsam waren sie in den Dunkelheiten und Labyrinthen der Unterwelt unterwegs, aber nun ist der Hauptredner oben angekommen.

Er beschreibt den Weg als anstrengend, aber je näher er dem Ziel kam, desto besser ging es ihm. Der Anblick des Sternenhimmels und die Melodie der Vögel lassen ihn erkennen, dass er sich tatsächlich an der Erdoberfläche befindet. Er fühlt einen Moment der Ehrfurcht angesichts der Veränderung der Welt um ihn herum.

Am Morgen eines denkwürdigen Tages eröffnet der Hauptredner seine Gedanken über die Wahrheit. Er fragt sich, ob das, was er erlebt, wirklich die Wahrheit ist oder ob es etwas Neues ist, das er bisher nicht kannte. Sein Großvater konnte ihm keine klaren Antworten geben, sondern betont, dass die Suche nach der Wahrheit und das ewige Zweifeln vielleicht die Lösung sind. Der Hauptredner ist stolz auf seine Unwissenheit und Zweifel, da sein Großvater es genauso sah. Das Gespräch endet hier.

Die letzten

LITL513 [Podcast] Rezension: Die letzten - Madeleine Prahs

In dieser Episode diskutieren wir das Buch „Die Letzten“ von Madeleine Braas. Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte über drei Bewohner eines Hauses, die gemeinsam gegen Veränderungen in ihrem Viertel kämpfen. Als sie einen Brief vom neuen Hauseigentümer erhalten, der eine Kernsanierung ankündigt, setzen sie alles daran, ihr Zuhause zu verteidigen. Doch am Ende blühen die Geranien wieder, während einer der Bewohner den Kampf nicht überlebt.

Als ich den Klappentext las, erinnerte ich mich sofort an ein anderes Buch von Madeleine Braas, das mich in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt hat. Daher war mein Wunsch, „Die Letzten“ zu lesen, sehr stark. Der Klappentext versprach viel und ich war gespannt, ob das Buch halten konnte, was es versprach. Ich tauchte schnell in die Geschichte ein, nicht zuletzt dank dem fesselnden Schreibstil der Autorin.

Die Hauptcharaktere Karl, Elisabeth und Jersey sind detailliert und lebendig beschrieben. Karl Kramer, anfangs etwas merkwürdig und spießig wirkend, wächst einem immer mehr ans Herz, je besser man ihn kennenlernt. Die tüddelige Deutschlehrerin Elisabeth, die an Krebs leidet und manchmal das Gefühl hat, dass ihre Gedanken verschwinden, passt besonders gut zur dynamischen Studentin Jersey. Alle drei wollen nicht ausziehen, doch erst als Jersey’s Katze durch eine verbrannte Perücke umkommt, schließen sie sich zusammen.

Das Buch hat mich von Anfang an mitgenommen, da die Charaktere eine Tiefe bekommen, die sie einem sofort ans Herz wachsen lassen. Bei jedem Umblättern spürt man, wie ihre Freundschaft wächst, obwohl sie anfangs Gegner waren. Sie unterstützen einander und wachsen an ihren Aufgaben und Problemen. Madeleine Bras schwarzer Humor zieht sich durch das Buch und lässt einen ab und zu ein Tränchen der Freude vergießen. Gleichzeitig regt das Buch zum Nachdenken über die verschiedenen Charaktere und unsere Gesellschaft an.

Ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Madeleine Braas und kann jedem empfehlen, „Die Letzten“ in die Hand zu nehmen und sich in die Geschichte einsaugen zu lassen. Es ist ein Buch, das zum Lachen und Nachdenken anregt und definitiv gelesen werden sollte.

Woyzeck

LITL512 [Podcast-Schauspiel] Woyzeck als Musical von Tom Waits nach Georg Büchner in Gießen

In dieser Episode besprechen wir die Inszenierung des Musicals „Woyzeck“ von Tom Waits nach dem Stück von Georg Büchner in Gießen. Zunächst hatte ich Bedenken, nachdem ich mir Trailer von anderen Theatern angesehen habe, da mir manches zu hektisch oder sexistisch erschien. Auch die Verwendung des Genderns in der Einführung ließ meine Ängste wachsen. Ich war auch verwirrt über die Besetzung der Rolle der Marie Zwickwolf mit drei Schauspielerinnen und einem Chor.

Doch als die Vorstellung begann, wurde mir klar, dass die unterschiedlichen Stimmen und die Musik sehr stimmig waren. Das Gießener Theater schafft es, trotz seiner kleinen Größe, die Musik zum Swingen zu bringen. Die Darstellungen sind nie plump, sondern angedeutet und klar. Die Musik von Tom Waits, gesungen von den Schauspielern des Stadttheaters, ist ein besonderes Highlight.

Besonders beeindruckend fand ich die Leistungen der Maries. Ihre Worte wurden klar und ohne Hektik gesprochen und gesungen. Nils-Erik Müller überraschte mit seiner warmen Stimme und herausragender Mimik. Pascal Thomas als Hauptmann war genial und stach mit seiner Stimme hervor. Levent Keleli hatte gute Ansätze, jedoch fand ich persönlich seine Figur unsympathisch, was jedoch nichts gegen seine schauspielerische Leistung sagt. Insgesamt gefiel mir die Leistung aller Darsteller.

Es war toll, gemeinsam mit talentierten Musikern im Hintergrund zu singen. Es hat mir gezeigt, dass ich mich weniger vorbereiten und dem Ensemble des Stadttheaters vertrauen sollte – sie machen ihre Arbeit gut. Zwar gibt es einige Kritikpunkte, aber insgesamt habe ich mich für zwei Stunden gut unterhalten gefühlt und gemerkt, dass die Stimmen harmonieren und ein gutes Bild abgeben. Es dauert ein wenig, bis man sich findet, und es gibt noch ein paar kleine Verbesserungsmöglichkeiten, aber größere Theater haben es viel schlechter gemacht.

Ich empfehle jedem, sich das Musical selbst anzusehen und Applaus zu spenden – sie haben es verdient, auch wenn nicht alles perfekt ist. Müssen wir immer nur Perfektion erwarten? Das gibt es in der Realität nie. Jeder empfindet anders und ich bin froh, dass ich meine Ängste überwunden habe und mir das Musical angesehen habe. Gerne würde ich mehr davon sehen. Viel Spaß beim Zuschauen und bis bald, euer Markus