Macadam oder Das Mädchen von Nr 12

LITL502 [Podcast] Rezension: Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12 – Jean-Paul Didierlaurent

In dieser Folge meines Podcasts besprechen wir das Buch „Macadam oder das Mädchen von Nummer 12“ von Jean-Paul Didier-Laurent. Es handelt sich um einen Erzählband mit elf preisgekrönten Geschichten, die von originellen Figuren und Ereignissen handeln. Die Geschichten variieren in ihrem Ton, mal leicht, mal ernst, mal ironisch oder düster, aber immer mit einer herrlichen Pointe am Ende. Didier-Laurent hat bereits mit seinem Roman-Debüt viele Leser begeistert, und auch in diesem Buch beweist er sein Talent für tiefgründige und herzliche Geschichten.

Ein Haupterzählstrang dreht sich um ein Mädchen, das im Rollstuhl sitzt und in einer Mautstation arbeitet. Obwohl sie normale Dinge vermisst und sich manchmal von Dates ausgelacht fühlt, behält sie ihren Sinn für Humor. Weitere Geschichten behandeln Themen wie den Verlust von Vater und Kind sowie das Leben im Altenheim. Didier-Laurents Schreibstil ist einfühlsam und authentisch, so dass man das Gefühl hat, dass er diese Erfahrungen selbst gemacht hat. Er schafft es, in wenigen Sätzen eine geniale Atmosphäre zu erschaffen.

Das Buch berührt und regt zum Nachdenken an. Die Übersetzung ins Deutsche von Sina de Malafosa ist gelungen, und obwohl das Buch leider nur noch als Restauflage erhältlich ist, empfehle ich es wärmstens weiter. Als Rezensent von LiteraturLounge.eu freue ich mich über jeden, der das Buch liest und von seiner Schönheit und Tiefe berührt wird.

Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg

LITL500 [Podcast] Rezension: Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg – Jenny Colgan

In dieser Folge sprechen wir über „Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg“ von Jonny Colgan. Es ist die Geschichte von Polly Waterford, die glücklich in ihrer kleinen Bäckerei in Cornwall lebt. Zusammen mit ihrer großen Liebe Huckle genießt sie den Sommer an der Küste. Doch plötzlich gerät die Bäckerei in Gefahr, als die alte Besitzerin stirbt und Huckle Schwierigkeiten hat, seine Vergangenheit in Amerika hinter sich zu lassen. Polly macht sich Sorgen um ihre Zukunft und arbeitet hart in der Bäckerei.

Der Rezensent gibt zu, dass er anfangs skeptisch war, da das Buch als „Frauenliteratur“ kategorisiert wird. Dennoch gibt er dem Buch eine Chance und findet die Geschichte letztendlich unterhaltsam und herzlich. Er empfiehlt außerdem, die Rezepte am Ende des Buches auszuprobieren und lobt die Werbung für kleine Geschäfte und den Hashtag BuyLocal. Das Buch wurde 2018 vom Piper Verlag veröffentlicht und kann für 11 Euro erworben werden.

Happiness

LITL499 [Podcast] Rezension: Happiness – Charlotte Walter

In dieser Rezension sprechen wir über das Buch „Happiness“ von Charlotte Wagner. Die Geschichte handelt von Gerhild, einer Forscherin an einem psychologischen Institut, die nach der ultimativen Glücksformel sucht. Trotz der Herausforderungen mit ihrem egoistischen Freund, ihrer meckernden Schwiegermutter und ihrem PC-süchtigen Sohn glaubt sie daran, dass sie glücklich ist. Die Handlung findet im Jahr 1999 statt, zu einer Zeit, als Internetanschlüsse noch keine Selbstverständlichkeit waren. Das Buch ist humorvoll und lädt zum Lachen und Schmunzeln ein. Es ist leicht zu lesen und bietet gute Unterhaltung. „Happiness“ ist im Medu Verlag erhältlich.

Christopher Kloeble

LITL498 [Podcast-Interview] mit Christopher Kloeble zu dem Buch: Das Museum der Welt

In dieser Folge haben wir das Buch „Das Museum der Welt“ als eine faszinierende Geschichte kennengelernt, die von europäischen Reisenden in Südostasien handelt. Die Idee für das Buch entstand, als ich von der Geschichte der Familie Schlagkind-Walds hörte und daran interessiert war, die Perspektive der einheimischen Bevölkerung einzubeziehen.

Die Familie Schlag war zu ihrer Zeit sehr bekannt und erfolgreich, aber im Laufe der Jahre geriet ihre Geschichte in Vergessenheit. Das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht eines Waisenjungen namens Bartholomäus, der kritisch hinterfragt, wie die Wissenschaftler sein Land vermessen und die Kultur übernehmen. Bartholomäus steht symbolisch für den Widerstand gegen diese Übernahme. Indem ich die Geschichte aus seiner Perspektive erzähle, konnte ich auch humorvolle Elemente einbringen und zeigen, wie absurd es ist, wenn jemand in dein Land kommt und dir sagt, wie du sein sollst, nur weil du von dort stammst.

Ein wichtiges Thema in „Das Museum der Welt“ ist die Rolle von Kindern. Ich glaube fest daran, dass Kinder Dinge sehen können, die Erwachsene oft übersehen. Kinder haben eine einzigartige Kombination aus Weisheit und Naivität, die ihnen erlaubt, Fragen zu stellen und Dinge in einem neuen Licht zu betrachten. In dem Buch geht es auch um das Konzept eines Anti-Museums, das als Buch dargestellt wird. Der Autor/Die Autorin hat sich viele Gedanken über Museen und Objekte gemacht, da sie eine koloniale Vergangenheit haben. Die Idee eines Anti-Museums fand der/die Hauptprotagonist(in) spannend und wollte alles in einem Buch festhalten. Dies spiegelt auch die Parallelen zur Literatur wider. Ein Buch kann ein ganzes Universum enthalten und viele unsichtbare Dinge transportieren.

Die Geschichte des Hauptprotagonisten wird in Tagebuchform erzählt, mit Fokus auf verschiedene Objekte. Es war interessant, die Art und Weise, wie über Objekte geschrieben wird, umzukehren und aus der Sicht des Hauptprotagonisten zu sehen. Ursprünglich ist er in einem Waisenhaus aufgewachsen, sein erstes Museum wurde von den anderen Kindern zerstört. Dann begann er, alles aufzuschreiben. Der Leiter des Kinderhauses, Vater Fuchs, und deutsche Pfarrer hatten ebenfalls einen Einfluss auf die Geschichte.

Wir haben auch über die koloniale Vergangenheit Indiens und den Einfluss der East India Company gesprochen. Die East India Company hatte ab dem 16. Jahrhundert großen Einfluss in Indien und agierte wie ein eigener Staat mit einem eigenen Heer. Sie spielten die Maharajas geschickt gegeneinander aus und erwarben nach und nach Territorien. Der Handel mit Gewürzen und Textilien war für Europa von großer Bedeutung und Indien war ein wertvolles wirtschaftliches Ziel. Die East India Company führte auch illegal Opium nach China ein, um das Land zu destabilisieren und ihren eigenen Machtanspruch zu stärken. Dies führte schließlich zum Chinesisch-Englischen Krieg und zur Entstehung von Hongkong als Ergebnis des Kriegsverlusts der Chinesen.

Das Schreiben über Indien und die Beschäftigung mit neuen Themen hat meine Sicht auf die Welt erweitert. Es ermöglicht mir, andere Kulturen und Perspektiven kennenzulernen und meine eigene Identität zu reflektieren. Es ist eine bereichernde Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde. Wir haben bereits Projekte im Auge, die uns weiterhin herausfordern werden, und wir freuen uns darauf, zu sehen, wohin sie uns führen werden.

Alles in allem hat mich die Geschichte von „Das Museum der Welt“ beeindruckt und mich dazu angeregt, über Identität, Herkunft und Zugehörigkeit nachzudenken. Es ist wichtig, verschiedene Perspektiven einzunehmen und die Komplexität der Welt zu erkennen. Das Buch lädt uns ein, die Welt aus den Augen anderer zu sehen und unsere eigene Rolle darin zu hinterfragen. Es war eine anregende Diskussion und hat mir viel Spaß gemacht.