Karl Marx beim Barbier

LITL270 [Podcast-Interview] mit Uwe Wittstock über das Buch: Karl Marx beim Barbier

Am 18. Februar 1882 besteigt Karl Marx in Marseille den Dampfer »Said« und verlässt zum ersten Mal in seinem Leben Europa. Am Kai von Algier nimmt ihn Albert Fermé in Empfang, der sich in der Pariser Kommune engagiert hatte. Doch an politische Kämpfe ist für Marx nicht mehr zu denken. Den Tod seiner Frau Jenny drei Monate zuvor hat er nicht verwunden, und das wärmere Klima kann seine chronische Rippenfellentzündung nicht kurieren. Karl Marx lässt sich ein letztes Mal fotografieren, bevor er beim Barbier Haarpracht und Bart opfert. Ein Akt, der ihm selbst beinahe symbolisch vorkommt. Seine größte Sorge gilt dem Wohlergehen seiner Töchter. Während er die Eindrücke einer ihm ganz neuen Kultur auf sich wirken lässt, zieht er unsentimental eine Art Resümee seines Lebens und Wirkens: der liberale Vater mit jüdischen Wurzeln, die wilden Studienjahre in Bonn und Berlin, seine frühen poetischen Ambitionen, seine seltsam bremsende Rolle im Revolutionsjahr 1848, dann das ewige Exil, die Zumutungen der Armut.
Der renommierte Autor Uwe Wittstock erzählt eine bisher wenig beachtete Episode des späten Karl Marx und beleuchtet aus ihr heraus das Leben und Wirken dieses großen, aber auch zutiefst widersprüchlichen Geistes.
»Es ist ein wunderbares Buch. Uwe Wittstock wechselt immer wieder elegant zwischen Biographie und Erzählung und ihm gelingt sogar das Kunststück, die philosophischen Ideen dieser Zeit mühelos zu erklären.«

Die Reise nach Ägypten

LITL269 [Podcast] Rezension: Die Reise nach Ägypten – Hermann Schulz, Tobias Krejtschi

Zum Lachen und zum Weinen schön.
Eines Tages findet Schwester Salvadora einen kleinen Jungen vor der Türschwelle des Kinderkrankenhauses in Managua, der Hauptstadt Nicaraguas. Er heißt Filemón, ist etwa sechs Jahre alt und sehr krank. Filemón bleibt in der Obhut der Schwester, und Doktor Fernando Silva, Arzt des Hauses, kümmert sich um ihn. Groß sind die Sorgen, die sich beide um den Jungen machen, bis Filemón einen Wunsch vorträgt, der die Herzen aller öffnet. Und ein kleines Wunder bewirkt.

Schlangen im Garten
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[Interview] mit Stefanie vor Schulte über das Buch: Schlangen im Garten

1. Sie erhielten im Januar 2022 für Ihr Buch Junge mit schwarzem Hahn, in dem sich Martin in steter Begleitung des Tiers Tyrannen, Armut und dem Schlechten in der Welt widersetzt, die höchstdotierte Literaturauszeichnung für ein deutschsprachiges Debüt, den Mara-Cassens-Preis. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie? Stefanie vor Schulte: Meine Dankbarkeit, aber auch dieses tiefe…

Isidor
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[Interview] mit Shelly Kupferberg über das Buch Isidor

1. Wie kamen Sie darauf, dass die Geschichte Ihres Urgroßonkels eine besondere ist und als Buch erzählt werden muss? War Isidor schon immer faszinierender Gesprächsstoff in Ihrer Familie? Shelly Kupferberg: Mein Wiener Großvater Walter erzählte, nein, spielte uns stets temperamentvoll vor, wie er als Jugendlicher in den 1930er- Jahren jeden Sonntag in das Palais seines…