Ein Tag im Leben von Abed Salama
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[Rezension] Ein Tag im Leben von Abed Salama – Nathan Thrall

Klappentext: Gesamtdarstellung des Nahostkonflikts Auf einer Straße außerhalb Jerusalems verunglückt ein Schulbus. Der besorgte Vater Abed Salama fährt sofort zur Unfallstelle. Doch die verletzten Kinder wurden bereits in verschiedene Krankenhäuser der Stadt gebracht, zu der Abed mit seinen palästinensischen Papieren keinen Zugang hat. Seine Odyssee auf der Suche nach seinem Sohn ist verwebt mit den…

Marmelade im Herzen

LITL615 [Podcast] Alzheimer, Angst und familiäre Bindungen – Ein Blick auf "Marmelade im Herzen" von Hilly Martinek

In dieser Episode befasse ich mich mit dem Buch „Marmelade im Herzen“ von Hilly Martinek, das nicht nur nach einem Film entstanden ist, sondern auch die komplexen Emotionen und Erfahrungen rund um das Thema Alzheimer behandelt. Tildas Leben wirkt auf den ersten Blick perfekt, doch innerlich wird sie von der Angst geplagt, die sie aus ihrer Kindheit kennt – die Angst, einen geliebten Menschen, in diesem Fall ihren Vater, an die gleiche Krankheit zu verlieren, die einst ihren Großvater betroffen hat.

Die Erzählung wechselt zwischen der Gegenwart und Tildas Erinnerungen an ihre Kindheit, die sie in Tagebüchern festgehalten hat. Diese Einschnitte eröffnen nicht nur einen Blick in ihre aufregende, aber auch schmerzhafte Vergangenheit, sondern zeigen auch, wie stark die Sorgen um ihre Familie ihren Alltag beeinflussen. Als Leser wird man dazu angeregt, über die Herausforderungen und den Umgang mit älteren Menschen und deren Erkrankungen nachzudenken. Observierungen aus Tildas Kindessee und aktuelle Herausforderungen mischen sich harmonisch, um eine tiefere emotionale Resonanz zu erzielen.

Das Buch wird als eine bewegende Erzählung beschrieben, die fernab von Klischees erfolgreich mit dem Thema Alzheimer umgeht. Tilda, die in ihren dreißigern steckt, ist ein Charakter, der Mut und Abenteuerlust ausstrahlt, aber auch die Verzweiflung, die mit der Pflege einer erkrankten Person einhergeht, darstellt. Die Dynamik zwischen ihr, ihrem spießigen Ehemann Philipp und ihrem Vater wird mit viel Feingefühl geschildert, was die Konflikte und Ängste auf berührende Weise verdeutlicht.

Empfehlenswert ist dieses Buch für alle, die eine Geschichte erleben möchten, die sowohl aufregend als auch emotional tiefgründig ist. Es ist wichtig, das Buch unabhängig vom Film zu lesen, um die Eigenständigkeit der Erzählung zu würdigen. Hilly Martinek hat ein Gespür für Worte und das Vermögen, Emotionen authentisch und ohne Übertreibung zu vermitteln. Während des Lesens tauchen Gedanken über meine eigene Familie und deren Herausforderungen auf, was die Erfahrungen von Tilda noch greifbarer macht.

„Marmelade im Herzen“, veröffentlicht im Penguin Verlag 2018, ist nicht nur eine bewegende Lektüre über Verlust und Liebe, sondern auch ein Aufruf zur Auseinandersetzung mit dem Thema Alzheimer aus einer persönlichen und emotionalen Perspektive. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und jederzeit zur Hand genommen werden kann, um die eigene Sicht auf ältere Menschen und deren Lebensrealitäten zu reflektieren.

Kremulator
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[Rezension] Kremulator – Sasha Filipenko

Klappentext: Pjotr Nesterenko ist mit dem Tod auf vertrautem Fuß. Als Direktor des Moskauer Krematoriums in der Stalin-Zeit hat er sie alle eingeäschert: die Abweichler, die angeblichen Spione und die einstigen Revolutionshelden, die den Säuberungen zum Opfer fallen. Er jedoch, davon ist er überzeugt, kann gar nicht sterben. So oft ist er dem Tod schon…

LITL582 [Podcast] Rezension: Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad – Siina Tiuraniemi

LITL582 [Podcast] Rezension: Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad – Siina Tiuraniemi

In dieser Rezension spreche ich über „Frischlufterkrüftung bei minus 20 Grad“ von Siina Tiuraniemi. Das Buch handelt von Miska, einem ewigen Studenten, der sich plötzlich um seine beinahmortierte Tante Brigitta im Pflegeheim kümmern soll. Anstatt ihr Blumen zu bringen, überredet sie ihn dazu, Haschisch zu besorgen, was auch die anderen Heimbewohner nach verbotenen Substanzen wie Fleischwurst suchen lässt. Zwischen Miska und Brigitta entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die von Situationskomik und Einsamkeit geprägt ist.

Als Leser wurde ich zuerst von Titel und Cover des Buches angezogen, das lustige Momente versprach. Eine Bloggerin hatte schon zuvor darauf hingewiesen, und tatsächlich steckt das Buch voller Situationskomik. Jedoch trat mit der Zeit ein ernsterer Aspekt hervor, nämlich das Thema Einsamkeit sowohl im Pflegeheim als auch im Leben von Miska, der im Alkohol- und Drogensumpf zu versinken droht. Brigitta nutzt ihn aus, was die Handlung zunehmend düster macht und die Situationskomik in den Hintergrund rücken lässt.

Trotz der ernsteren Wendung wollte ich unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie es mit Miska und Brigitta weitergeht. Das Buch regt zum Nachdenken über zwischenmenschliche Beziehungen und das Erscheinungsbild nach außen an. Auch die Bedingungen in Pflegeheimen werden kritisch hinterfragt, besonders in Bezug auf die Bedürfnisse und das Wohlbefinden der Bewohner. Es ist ein Roman, der dazu anregt, sich selbst zu reflektieren und eventuell Veränderungen anzustreben.

„Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad“ schafft es, ernste Themen mit Humor zu verbinden, obwohl die Ernsthaftigkeit im Verlauf des Buches überwiegt. Es bietet viele Denkanstöße und unterhält gleichzeitig. Der generationsübergreifende Aspekt trägt dazu bei, dass man über das eigene Leben und die Pflegeeinrichtungen nachdenkt. Das Buch animiert dazu, das Leben zu genießen, unabhhängig von Dauer oder Umständen. Insgesamt liefert es eine vielschichtige Betrachtung des Menschseins und regt zum Nachdenken an.