Ein Diktator zum Dessert

LITL056 [Podcast] Rezension: Ein Diktator zum Dessert – Franz Olivier Giesbert

Rose ist 105 Jahre alt, eine begnadete Köchin mit einem kleinen Restaurant in Marseille. Sie hat den Genozid an den Armeniern, die Schrecken der Nazizeit und die Auswüchse des Maoismus erlebt. Deshalb hat sie vor nichts und niemandem mehr Angst. Für den Fall, dass ihr jemand blöd kommt, trägt sie immer einen Colt in der Tasche. Sie lässt sich von Mamadou, ihrem jugendlichen Gehilfen im Restaurant, auf dem Motorrad durch Marseille kutschieren, hört Patti Smith, treibt sich im Internet auf Singlebörsen herum und denkt auch im biblischen Alter immer nur an das Eine. Und sie meint, dass sie nun alt genug ist, ihre Memoiren zu schreiben: Um das Leben zu feiern und die Weltgeschichte das Fürchten zu lehren.

Trügerische Nähe

LITL054 [Podcast-Interview] mit Susanne Kliem über das Buch "Trügerische Nähe"

In einem Dorf vor den Toren Berlins erfüllen sich zwei Paare Mitte vierzig ihren Traum: Sie ziehen auf einen stilvoll renovierten Hof und freuen sich auf ein beschauliches, naturnahes Landleben. Die beiden Männer kennen sich aus Studienzeiten, auch ihre Partnerinnen Marlis und Nora verstehen sich gut. Als ganz unerwartet Livia, Marlis’ attraktive Tochter aus erster Ehe, auftaucht, setzt sie eine gefährliche Dynamik in Gang. Die junge Frau wirkt verzweifelt, scheint in etwas verstrickt, über das sie nicht sprechen möchte. Alle sorgen sich um sie. Doch Livia verfolgt ihre ganz eigenen abgründigen Interessen und spielt die Bewohner gnadenlos gegeneinander aus. In kürzester Zeit verwandelt sich der idyllische Hof in einen beklemmenden Ort: Eifersucht, Neid und Verdächtigungen vergiften alle Beziehungen und enden in erbitterter Feindschaft. Dann wird auf einer Waldlichtung eine Leiche gefunden. Und allen ist klar, dass der Täter nur einer von ihnen sein kann …

Heldenfabrik

LITL026 [Podcast] Rezension Heldenfabrik – Christian v. Ditfurth

Die Täter hinterlassen nichts außer den Kugeln ihrer Maschinenpistolen in den Leichen ihrer Opfer. Und einem Gedicht über den Tod. Nach dem Mordanschlag auf den Vorstand eines Berliner Chemiekonzerns zieht ein vegetarischer Killer eine Blutspur durch das Land. Hauptkommissar Eugen de Bodt steht vor einem unlösbaren Fall. So scheint es jedenfalls, zumal ihm seine Vorgesetzten und geheimnisvolle Feinde von Anfang an Knüppel zwischen die Beine werfen. Verlassen kann er sich nur auf seine Mitarbeiter: Silvia Salinger, die ihn stärker anzieht, als es seiner Ehe gut tut, und Ali Yussuf, den blonden Türken, der unter der Zappelphilippkrankheit ADHS leidet.

LITL008 [Podcast-Interview] mit Jessica Guaia über das Buch: Wie ich in einer schwäbischen Trattoria aufwuchs und trotzdem überlebte

LITL008 [Podcast-Interview] mit Jessica Guaia über das Buch: Wie ich in einer schwäbischen Trattoria aufwuchs und trotzdem überlebte

In diesem Interview spricht Herr Eggert von Literaturlounge.eu mit Jessica Guaia über ihr Buch „Wie ich in einer schwäbischen Trattoria aufwuchs und trotzdem überlebte“. Jessica Guaia erzählt, wie ihre persönliche Erfahrung in einem Restaurant und die Nostalgie nach diesem besonderen Ort sie dazu inspiriert haben, die Geschichte zu schreiben. Sie reflektiert über die Familienverhältnisse, die sie im Plott darstellt, und spricht über den inneren Drang, Geschichten zu erzählen, die sie selbst erlebt hat, auch wenn sie anfangs zögerte, dies zu tun.

Das Gespräch geht weiter zur LiteraturLounge, die Herr Eggert seit 2001 betreibt, und wir erfahren, dass dieses Projekt für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Seine Leidenschaft für das Schreiben und die Vermittlung von Literatur wird deutlich, als er die Entwicklung der Literaturlounge skizziert, die sich im Laufe der Jahre verändert und etabliert hat.

Ein bemerkenswerter Punkt in der Unterhaltung ist das Cover des Buches, das provozierte Reaktionen hervorruft. Jessica Guaia diskutiert, wie dieser spezielle Humor, der auch in ihrem Buch vorkommt, sowohl gefällt als auch abstoßend wirken kann. Sie gibt zu, dass diese Übertreibungen und der Umgang mit kontroversen Themen Teil des Erzählansatzes sind, um das Gefühl der damaligen Zeit einzufangen.

Jessica geht auch auf die sprachlichen Besonderheiten ihrer Charaktere ein, insbesondere die Verwendung des Schwäbischen. Für sie ist es wichtig, dass die Figuren authentisch sprechen, um ihre Identität und Herkunft zu reflektieren. Die Herausforderungen beim Schreiben in Dialekt und die Verständlichkeit für verschiedene Leser werden diskutiert. Das Gespräch über den Dialekt wirft einen Blick in Jessicas eigene Kindheit, wo Schwäbisch im Alltag präsent war.

Ein zentrales Thema der Diskussion sind die verschiedenen Charaktere in der Trattoria. Jessica Guaia beschreibt, wie sie durch realistische Perspektiven und persönliche Erfahrungen inspiriert wurden. Figuren wie Toni, der Lieblingsfigur im Restaurant, werden als Symbole von Gastfreundschaft und familiärer Wärme dargestellt. Die Erzählweise spiegelt ihre Wurzeln wider und verleiht den Charakteren Tiefe, indem sie durch ihre unterschiedlichen Herkunftsgeschichten und kulturellen Einflüsse beleuchtet werden.

Die politische Dimension des Buches wird ebenfalls angesprochen, insbesondere durch die Figur der Mutter, die einen starken Sinn für Gerechtigkeit und eine politische Einstellung zeigt. Jessicas Betrachtung der amerikanischen Präsenz in Deutschland und ihre Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima wird dabei ebenfalls thematisiert. Sie reflektiert die persönlichen Geschichten, die die größeren politischen und sozialen Fragen des Lebens in einem multikulturellen Umfeld widerspiegeln.

Im Verlauf des Interviews wird auch die Zusammenarbeit mit ihrer Agentur und dem Penguin Verlag besprochen. Jessica Guaia hebt hervor, wie wichtig diese Unterstützung für ihre Entwicklung als Autorin war. Die Rolle des Lektorats und die Feedbackprozesse werden hervorgehoben und verdeutlichen, dass trotz des kreativen Prozesses auch externe Perspektiven unerlässlich sind, um ein Buch zu verfeinern.

Das Interview schließt mit der Hoffnung von Jessica, dass Leser sich auf die Welt ihrer Trattoria einlassen und bereit sind, sich mit den Themen und Charakteren auseinanderzusetzen. Sie ermutigt dazu, das Buch mit einem offenen Geist zu lesen und interaktiv zu reflektieren, was es für die eigene Erfahrung und das Verständnis von Familiengeschichte bedeutet.