Keim Daheim

LITL618 [Podcast] Keime verstehen statt fürchten – Eine Reise mit Dirk Bockmühl, mit dem Buch "Keim Daheim"

In dieser Episode bespreche ich das faszinierende Sachbuch „Keim daheim“ von Dirk Bockmühl, einem Mikrobiologen, der uns in die Welt der Mikroben einführt. Das Buch bietet eine unterhaltsame und informative Reise durch die geheimnisvolle Welt der Bakterien, Viren und Pilze, die unseren Alltag prägen. Bockmühl gelingt es, komplexe wissenschaftliche Themen in einem verständlichen und gleichzeitig amüsanten Stil zu präsentieren, was es auch für Laien zugänglich macht.

Während der Rezension beleuchte ich die verschiedenen Arten von Mikroben und deren jeweilige Rolle für unsere Gesundheit. Viele von uns sehen Keime oftmals nur in einem negativen Licht, doch Bockmühl zeigt eindrucksvoll auf, dass nicht alle Mikroben schädlich sind. Einige sind lebenswichtig für unsere Ökosysteme und tragen wesentlich zu unserem Wohlbefinden bei. Dies regt an, unsere Sichtweise auf diese unsichtbaren Mitbewohner zu überdenken und ihr Potential zu erkennen.

Zusätzlich gehe ich auf die verschiedenen Themen ein, die im Buch behandelt werden, darunter die Entstehung und die Funktion von Biofilmen, die sich in alltäglichen Geräten wie Waschmaschinen und Geschirrspülern bilden. Ich erläutere, wie sich diese Mikroben gegenseitig unterstützen und welche Rolle die Hygiene in unserem Zuhause spielt. Der Autor gibt uns ein tiefes Verständnis dafür, wie wichtig alltägliche Handlungen, wie das richtige Händewaschen und die Wahl der richtigen Reinigungsmittel, für unsere Gesundheit sind.

Auch die humorvolle und anschauliche Sprache des Autors ist ein zentraler Punkt meiner Rezension. Ich teile, wie Bockmühl es schafft, seine Leser zum Schmunzeln zu bringen, während er wissenschaftliche Fakten erklärt. Diese Leichtigkeit in der Darstellung macht das Lesen zu einem Genuss und sorgt dafür, dass man selbst bei weniger appetitlichen Themen wie der richtigen Reinigung seiner Haushaltsgeräte gerne dranbleibt.

Am Ende kommen auch die beeindruckenden Illustrationen von Claire Lenkova zur Sprache, die das Buch wunderbar ergänzen und für visuelle Auflockerung sorgen. Diese kleinen Zeichnungen machen das Thema anschaulicher und tragen dazu bei, dass das Wissen über Keime nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam ist.

Insgesamt ist „Keim daheim“ von Dirk Bockmühl nicht nur eine informative Lektüre, sondern auch ein Appell, unser Verhältnis zu den Mikroben um uns herum zu überdenken. Es ist ein Buch, das Lust macht zu erfahren, wie wir diese unsichtbaren Mitbewohner besser verstehen und in unseren Alltag integrieren können, ohne dabei in Panik zu verfallen.

Der Löwe auf dem Dachboden
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[Rezension] Der Löwe auf dem Dachboden – Ute Krause

Klappentext: Karla und ihre Familie können eines besonders gut: Krach machen. Auf dem Dachboden findet Karla ein Cello, und hinter einer verrosteten Tür wacht ein steinerner Löwe, der ihr die Welt der Stille und der leisen Töne zeigt. Dem steinernen Löwen auf dem Dachboden schmerzt der ganze Krach in den Ohren. Er will Karla beibringen,…

Küstenstrich

LITL617 [Podcast] Überraschende Wendungen und dunkle Themen: 'Küstenstrich' von Benjamin Cors

In dieser Episode sprechen wir über „Küstenstrich“, den beeindruckenden Roman von Benjamin Cors, der durch seine packende Erzählweise und tiefgründigen Themen besticht. Der Klappentext lässt bereits erahnen, dass wir es mit einem vielschichtigen Krimi zu tun haben: drei Morddrohungen, eine Leiche und ein Reigen von Intrigen in der Normandie. Wir tauchen ein in die Geschichte des Adligen Nicolas Guerlain, der aufgrund dunkler Machenschaften und persönlicher Dämonen gefordert ist, sich mit einem Fall auseinanderzusetzen, der von Kindesmissbrauch und der schockierenden Realität der Flüchtlingskrise geprägt ist.

Ich teile meine persönliche Rezension über das Buch und wie der Autor es geschafft hat, meine Erwartungen an eine Fortsetzung nicht nur zu erfüllen, sondern sie weit zu übertreffen. Der Anfang des Romans mag zunächst ruhig wirken, während Nicolas noch in Paris weilt. Doch schon bald wird klar, dass die Thematik des Kindesmissbrauchs, insbesondere im Kontext von Flüchtlingsmädchen aus Afghanistan, im Mittelpunkt steht. Die Rückkehr von bekannten Charakteren wie Russell und Claire, die die Handlung auf spannende Weise bereichern, lässt die Leser in die komplexe Dynamik zwischen den Protagonisten eintauchen.

Besonders angetan bin ich von Russells Entwicklung; während er in vorhergehenden Büchern als etwas unbeholfen erschien, zeigt sich nun seine Entschlossenheit, für das Gute zu kämpfen und sich gegen das Unrecht zu stellen. Die Chemie zwischen Nicolas und Russell könnte sich unter Umständen zu einer tiefen Freundschaft entwickeln, während sie gleichzeitig gegen äußere und innere Konflikte ankämpfen. Der Comte, den Nicolas beschützen soll, bringt zusätzlich Spannung in die Handlung, da er mit seinen egoistischen Motiven dem Leser durchaus als zwielichtige Figur erscheint.

Der Roman steckt voller überraschender Wendungen und Nebengeschichten, die zwar klein erscheinen, jedoch entscheidend für den Fortgang der Hauptgeschichte sind. Die Sogwirkung des Buches ist so stark, dass ich bei den letzten Seiten nicht aufhören konnte zu lesen – der Drang zu erfahren, wer der wahre Bösewicht ist, war überwältigend. Auch Claire als weibliche Figur überrascht, da sie durch Zufall und das Ohnmachtgefühl ihrer Situation zur Aufklärung beiträgt.

Cors versteht es, düstere Themen in einer spannenden Erzählweise zu verarbeiten, ohne dabei die Leser mit übermäßiger Düsternis zu erdrücken. Stattdessen bleibt der Roman fesselnd und gut geschrieben, sodass die Leser auch nach der letzten Seite nachdenklich zurückbleiben. Die geschilderten Reisen in die Normandie wecken zudem in mir das Fernweh, begleitet von der Vorstellung von ruhigen Stränden und der kulinarischen Vielfalt der Region. „Küstenstrich“ ist nicht nur ein Krimi, sondern auch eine eindringliche Aufforderung, sich mit der Realität auseinanderzusetzen, die Benjamin Cors gekonnt heraufbeschwört. Dieser Roman, erschienen im Jahr 2016 beim DTV Verlag und Teil einer vielversprechenden Reihe, ist definitiv einen Platz auf der Leseliste wert.

Die Akte Jacobi

LITL614 [Podcast] Zwischen Dramatik und Tiefe: Wie gut ist "Die Akte Jacobi" von Frank Uhlmann wirklich?

In dieser Episode widme ich mich der Rezension von „Die Akte Jakobi“, einem spannenden und packenden Thriller von Frank Uhlmann. Als Leser, der bereits mit den ersten beiden Bänden der Reihe vertraut ist, finde ich mich erneut in der Welt von Norman Jakobi und Katharina Beck. Der Klappentext des Buches zieht mich sofort in den Bann: Ein Aktivist kommt während einer Demonstration in Frankfurt ums Leben, und Gerüchte äußern, dass die Polizei dafür verantwortlich ist. Diese brisante Voraussetzung schafft einen direkten Spannungsbogen, der die Ermittlungen von Jakobi in Gang setzt.

Zu Beginn des Buches fällt es mir schwer, mich in die Handlung hineinzufinden. Uhlmann setzt stark auf Bezüge zu den vorherigen Bänden, und die Vielzahl an Verschwörungstheorien, die den Einstieg mehr belasten als erleichtern, ließ mich etwas skeptisch zurück. Doch nachdem ich mich entfaltet habe, wird es klar: Jakobi wird mit der brutalen Realität konfrontiert, als er ein Video erhält, das die Polizei beim Gewaltexzess zeigt. Diese Enthüllung stellt nicht nur sein Vertrauen in seine Freunde, insbesondere Kommissar Demandt, auf die Probe, sondern zwingt ihn auch dazu, die Motive und Loyalitäten der Menschen um ihn herum zu hinterfragen.

Die Figur Freddy, ein Bürgerrechtler, zieht Jakobi weiter in einen Strudel aus Misstrauen und Paranoia. Ich habe bei der Lektüre das Gefühl, als würde Freddy allzu eindimensional agieren, indem er die Polizeigewalt und die staatlichen Institutionen zu Schwarz-Weiß-Entitäten stilisiert. Diese Sichtweise, die oft populistisch wirkt, hat in meinen Augen der Wahrheit den Raum genommen. Die Realität ist oft nuancierter, und es wäre wünschenswert gewesen, dass Uhlmann mehr Facetten dieses Themas beleuchtet. Ich kann Jakobi manchmal nur die Sorgen und Fragen zurufen, die mir auf der Seele liegen, wenn ich ihn in diese verzweigte Situation beobachten. Warum läuft er immer wieder in solche Fallstricke?

Die Dynamik zwischen den Charakteren und die Schwierigkeiten, mit denen Jakobi konfrontiert ist, ziehen mich dennoch in den Bann. Frank Uhlmanns Schreibstil hat das Potenzial, mich trotz dieser kritischen Anmerkungen zu fesseln. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er manchmal die zentrale Botschaft des Buches zugunsten von actionreichen Übergängen und dramatischen Wendungen verwischt. Während dies in einem Film hervorragend funktioniert, fehlt es einem Buch an der Möglichkeit, diese Momente wirkungsvoll zu gestalten, ohne dass die Geschichte etwas von der Tiefe verliert.

Insgesamt bleibt „Die Akte Jakobi“ ein lesenswerter Thriller, der mit viel Spannung und Dramatik aufwartet, aber in einigen Aspekten von genaueren Charakterentwicklungen und Handlungsfokussierungen profitieren könnte. Ich finde es schade, dass die Veröffentlichungen im Abstand von zwei Jahren erfolgen, und hätte mir gewünscht, dass die Erzählung etwas flotter weitergeht. Oft bleiben somit Cliffhanger zurück, die zwar motivieren, aber auch frustrieren können. Die Hoffnung, dass Frank Uhlmann meine Lieblingscharaktere nicht in den Hintergrund drängt, bleibt, während ich bereits auf die Fortsetzung harre.