In dieser Episode widme ich mich der Rezension von „Die Akte Jakobi“, einem spannenden und packenden Thriller von Frank Uhlmann. Als Leser, der bereits mit den ersten beiden Bänden der Reihe vertraut ist, finde ich mich erneut in der Welt von Norman Jakobi und Katharina Beck. Der Klappentext des Buches zieht mich sofort in den Bann: Ein Aktivist kommt während einer Demonstration in Frankfurt ums Leben, und Gerüchte äußern, dass die Polizei dafür verantwortlich ist. Diese brisante Voraussetzung schafft einen direkten Spannungsbogen, der die Ermittlungen von Jakobi in Gang setzt.
Zu Beginn des Buches fällt es mir schwer, mich in die Handlung hineinzufinden. Uhlmann setzt stark auf Bezüge zu den vorherigen Bänden, und die Vielzahl an Verschwörungstheorien, die den Einstieg mehr belasten als erleichtern, ließ mich etwas skeptisch zurück. Doch nachdem ich mich entfaltet habe, wird es klar: Jakobi wird mit der brutalen Realität konfrontiert, als er ein Video erhält, das die Polizei beim Gewaltexzess zeigt. Diese Enthüllung stellt nicht nur sein Vertrauen in seine Freunde, insbesondere Kommissar Demandt, auf die Probe, sondern zwingt ihn auch dazu, die Motive und Loyalitäten der Menschen um ihn herum zu hinterfragen.
Die Figur Freddy, ein Bürgerrechtler, zieht Jakobi weiter in einen Strudel aus Misstrauen und Paranoia. Ich habe bei der Lektüre das Gefühl, als würde Freddy allzu eindimensional agieren, indem er die Polizeigewalt und die staatlichen Institutionen zu Schwarz-Weiß-Entitäten stilisiert. Diese Sichtweise, die oft populistisch wirkt, hat in meinen Augen der Wahrheit den Raum genommen. Die Realität ist oft nuancierter, und es wäre wünschenswert gewesen, dass Uhlmann mehr Facetten dieses Themas beleuchtet. Ich kann Jakobi manchmal nur die Sorgen und Fragen zurufen, die mir auf der Seele liegen, wenn ich ihn in diese verzweigte Situation beobachten. Warum läuft er immer wieder in solche Fallstricke?
Die Dynamik zwischen den Charakteren und die Schwierigkeiten, mit denen Jakobi konfrontiert ist, ziehen mich dennoch in den Bann. Frank Uhlmanns Schreibstil hat das Potenzial, mich trotz dieser kritischen Anmerkungen zu fesseln. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er manchmal die zentrale Botschaft des Buches zugunsten von actionreichen Übergängen und dramatischen Wendungen verwischt. Während dies in einem Film hervorragend funktioniert, fehlt es einem Buch an der Möglichkeit, diese Momente wirkungsvoll zu gestalten, ohne dass die Geschichte etwas von der Tiefe verliert.
Insgesamt bleibt „Die Akte Jakobi“ ein lesenswerter Thriller, der mit viel Spannung und Dramatik aufwartet, aber in einigen Aspekten von genaueren Charakterentwicklungen und Handlungsfokussierungen profitieren könnte. Ich finde es schade, dass die Veröffentlichungen im Abstand von zwei Jahren erfolgen, und hätte mir gewünscht, dass die Erzählung etwas flotter weitergeht. Oft bleiben somit Cliffhanger zurück, die zwar motivieren, aber auch frustrieren können. Die Hoffnung, dass Frank Uhlmann meine Lieblingscharaktere nicht in den Hintergrund drängt, bleibt, während ich bereits auf die Fortsetzung harre.