LITL539 [Podcast] Rezension: Die Optimierer - Theresa Hannig

LITL539 [Podcast] Rezension: Die Optimierer - Theresa Hannig

In dieser Woche sprechen wir über das Buch „Die Optimierer“ von Teresa Hannig, das mit dem Stefan-Lübbee-Preis ausgezeichnet wurde. Das Buch spielt im Jahr 2052 in der Bundesrepublik Europa, die sich vom Rest der Welt abgeschottet hat. Dort sorgen hochentwickelte Roboter in der sogenannten Optimalwohlökonomie für Wohlstand und Sicherheit.

Die Geschichte dreht sich um Samson Freitag, einen Lebensberater im Staatsdienst und glühenden Verfechter des Systems. Doch als er beschuldigt wird, eine falsche Beratung durchgeführt zu haben, gerät er in einen Abwärtsstrudel, aus dem er nicht mehr entkommen kann. Das System versucht alles, um ihn zu optimieren, ob er es will oder nicht.

Mich als Rezensent hat von Anfang an die Hauptfigur und die totalitäre Überwachung des Staates fasziniert. Besonders beeindruckt hat mich die Verwendung von Linsen im Auge, um ins Internet zu gelangen oder sich fortzubewegen. Samson Freitag als Lebensberater spiegelt die treu ergebene Haltung gegenüber dem Staat wider.

Ich vergleiche das Buch mit George Orwells „1984“ und den Borg aus Star Trek, da es ebenfalls um totale Überwachung und Schwarmintelligenz von Robotern geht. Trotz dieser Parallelen entwickelt sich die Geschichte anders als erwartet und überrascht den Leser immer wieder.

Ich möchte betonen, dass das Buch trotz seiner dystopischen Thematik zum Nachdenken anregt und sich gut lesen lässt. Ich hoffe, dass es seine Leser findet. „Die Optimierer“ ist 2017 im Bastei-Lübbe-Verlag erschienen und kostet immer noch 14 Euro.

Toxin

LITL503 [Podcast-Interview] mit Kathrin Lange und Susanne Thiele über das Buch: Toxin

Wir haben gerade ein Gespräch mit Kathrin Lange und Susanne Thiele geführt. Wir haben uns bereits auf das Du geeinigt. Wir sind uns nicht sicher, ob es letztes oder vorletztes Jahr war, als wir den Vertrag für die Romanserie mit Nina Falkenberg und Tom Morell unterzeichnet haben. Es ist schon zwei Jahre her, seit das erste Buch der Serie, „Probe 12“, veröffentlicht wurde. Von Anfang an hatten wir eine Serie geplant und es ist sehr interessant, die Weiterentwicklung zu beobachten. Sie haben genug Material über Bakterien und Viren für mehrere Folgen. Naturwissenschaft, Biologie und Medizin im Allgemeinen sind sehr faszinierende Themen. Diesmal geht es um Milzbrandbakterien. Sie denken über dieses Thema nach der Corona-Pandemie nach und es ist toll zu sehen, dass es immer noch Leser gibt, die sich dafür interessieren. Die Idee, dass es dieses Mal um den Milzbrand-Erreger geht, kam aufgrund des politisch relevanten Themas Klimawandel. Das Auftauen von Permafrostböden, wie auf der nordsibirischen Halbinsel Jamal, ist ein interessantes Ereignis, das bereits die Aufmerksamkeit der Leser gewonnen hat. Es gab dort bereits Milzbrandinfektionen durch alte Erreger, die sich über Rentiere verbreitet haben. Diese Ereignisse dienen als Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung der Handlung. Es ist erschreckend zu erfahren, dass man sich selbst anstecken könnte, wenn man mit den Bakterien in Berührung kommt.

Ihnen ist wichtig, verschiedene Standpunkte aufzuzeigen und interessantere Ansätze zu finden. Ihre Geschichten sollen nicht nur unterhalten, sondern auch Wissen vermitteln. Es ist ihnen wichtig, dass Ihre Themen nicht fremd bleiben und in den Alltag der Leser integriert werden.

Wir erzählen die Geschichte von Arctic Village, die stark von einem ähnlichen Fall inspiriert ist, der auf der Halbinsel Jamal in Sibirien stattgefunden hat. Es ist schwierig, sich gegen Populisten wie Klimawandelleugner zu stellen. In Talkshows werden immer noch falsche Wissenschaftler eingeladen, deren Thesen längst widerlegt wurden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Wissenschaftler sich nicht sicher sind, dass der Klimawandel existiert. Es gibt auch Falschpublikationen, die von Interessen geleitet sind und ohne wissenschaftliche Überprüfung auf den Markt kommen. Es ist wichtig, nicht in ein sogenanntes „Kaninchenloch“ zu fallen, in dem man falsche Informationen annimmt. Für mich persönlich ist das eines der größten Probleme, das ich sehe, auch für die Wissenschaft. Es ist wichtig, dass die Menschen lernen, wie sie an die richtigen Informationen und Quellen gelangen. Gute Recherchefähigkeiten sollten bereits in der Schule gelehrt werden. Das ist etwas, das wir in unserer Show immer transparent machen.

Sie haben Ihre Verantwortlichkeiten aufgeteilt. Susanne ist für die Wissenschaft und Korrektheit zuständig und Kathrin für die Spannung. Manchmal gibt es Diskussionen darüber, wie wir den Plot gestalten sollen. Sie versuchen, eine Lösung zu finden, die sowohl wissenschaftlich korrekt als auch spannend ist. Manchmal entscheiden sie sich für eine unrealistische Variante, geben dies aber offen zu. Sie streiten sich eigentlich nie, sondern diskutieren nur Je nach Handlungsort und Umständen müssen sie manchmal interpretieren oder etwas dramatisieren. Es muss schließlich knallen und unterhalten, um das Publikum zu erreichen. Ihr Ziel ist es, Menschen auf unterhaltsame Weise für die Wissenschaft zu begeistern. Sie denken bereits über den dritten Band nach und freuen sich, in spätestens zwei Jahren wieder voneinander hören zu lassen.

Der Teufelshof
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[Rezension] Akte Nordsee – Der Teufelshof – Eva Almstädt

Klappentext: Anwältin Fentje Jacobsen ist auf die Hochzeit ihres Freundes aus Kindertagen eingeladen. Als eine Nachbarin am nächsten Morgen das frisch vermählte Paar auf dem Hof der Familie aufsuchen will, findet sie die Eltern des Bräutigams ermordet, den Sohn schwer verletzt vor. Nur die Schwiegertochter konnte sich retten. War es ein Überfall oder ein Familiendrama?…

Romy Fölck

LITL479 Podcast-Interview mit Romy Fölck über das Buch: Sterbekammer

In dieser Folge habe ich ein Gespräch mit der Autorin Romy , die das Buch „Sterbekammer“ geschrieben hat. Es handelt sich um den dritten Teil einer Serie, in der die Charaktere Frieda und Piana im Mittelpunkt stehen. Ich frage Romy, wie es für sie ist, einen Krimi im Alten Land spielen zu lassen. Sie korrigiert mich und erklärt, dass die Krimis nicht im Alten Land, sondern in der Elbmarsch spielen. Sie erzählt, dass sie dort lebt und es wunderschön ist, ihre Geschichten dort anzusiedeln, da es im Sommer schön und düster und im Herbst und Winter neblig und verregnet ist.

Romy erklärt, dass ihr eine Mühle als Ort für ihr Buch eingefallen ist und dass sie sich für das Thema verschwundene Menschen interessiert. Sie beschreibt, wie sie einen Cold Case in ihrem Roman aufgreift und dass sie gerne Krimis liest, in denen solche Altfälle vorkommen. Sie erläutert die Hintergrundgeschichte des verschwundenen Charakters in ihrem Buch und wie sie einen Zusammenhang mit einem Ermittlungsfehler vor zehn Jahren herstellt.

Die Autorin findet es spannend, eine Kammer unter der Mühle zu entdecken, in der der Hauptermittler damals nach der vermissten Frau gesucht hat. Sie erzählt, dass der Fall im neuen Buch entstanden ist, weil jemand tödlich verunglückt ist und dadurch die Kammer gefunden wurde. Außerdem beschreibt sie, wie sie die Ermittlungsarbeit der Polizei in ihren Büchern darstellt und dass sie dabei Unterstützung von verschiedenen Polizeikontakten und einem jungen Polizisten erhält.

Für mich ist es spannend, diese Recherche zu führen und Fragen stellen zu können. Es gibt sogar einen Polizisten, der das Buch vor der Veröffentlichung liest und Fehler korrigiert. Er ist ein begeisterter Krimi-Leser und gibt mir sofort Bescheid, wenn etwas in der Ermittlungsarbeit nicht stimmt. Es ist nicht einfach, eine flüssige Schreibweise beizubehalten, aber ich entwickle meine Sprache und meinen Ton immer weiter. Es ist schön zu sehen, wie die Leser mit den Figuren mitgehen und oft kommen sie mit eigenen Ideen und Fragen auf mich zu. Mein Umfeld und meine Familie unterstützen mich dabei und sind stolz auf mich. Meine Charaktere liegen mir sehr am Herzen und ich bin in sie verliebt.

Im neuen Band habe ich sogar einen neuen Chef eingeführt, um das Team ein wenig aufzurütteln. Bisher hatten wir einen tollen Chef, der hemdsärmelig mit uns umgegangen ist, aber der neue Chef ist perfektionistisch und bringt das Team durcheinander. Trotzdem liebe ich es, mit diesen Charakteren zu arbeiten, die mir so nahe sind. Wir haben noch nicht entschieden, ob wir nach dem fünften oder sechsten Band aufhören sollen. Die Ideen sprudeln immer mehr und es macht immer mehr Freude, aber auch manchmal Stress. Wir haben bis zum sechsten Band einen Vertrag und wenn die Leser weiterhin interessiert sind, würde ich gerne weitermachen.

Um die Freude am Schreiben aufrechtzuerhalten, liebe ich einfach, was ich tue. Ich wollte immer Autorin werden und jetzt, wo ich davon leben und erfolgreich sein kann, beflügelt mich das. Die Rückmeldungen von Lesern und Buchhändlern sind großartig. Leser geben teilweise Rückmeldungen, als würden die Charaktere wirklich leben, und das ist einfach ein Traumjob. Es kann schwierig sein, wenn ich auf Lesereisen muss und gleichzeitig schreibe, aber es gehört dazu und ich genieße es, die Leser persönlich zu treffen. Man muss sich wieder konzentrieren können, wenn man am Schreibtisch sitzt, aber wenn man erstmal im Flow ist, kann man viel erreichen. Das erfordert Disziplin und harte Arbeit, nicht nur abends beim Glas Rotwein zu schreiben. Mir macht die Recherche und das Ausarbeiten des Plots Spaß. Es ist ein gutes Gefühl, wenn das Buch rund und spannend ist. Beim Schreiben verliert man oft den Blick für Spannung, deshalb sind Testleser und meine Lektorin sehr wichtig.

Mir ist es wichtig, dem Leser Freiraum zu lassen, sich die Figuren vorzustellen. In meinem Buch „Totenweg“ habe ich bewusst die Hauptfigur Frieda nicht beschrieben, um den Lesern eigene Bilder zu ermöglichen. Es war interessant zu hören, dass viele Leser das bekommen haben, aber bei Ihnen anscheinend nicht. Ich gebe gerne Freiraum für eigene Interpretationen. Manchmal erzähle ich auch nicht alles bis zum Schluss, um den Leser zum Nachdenken anzuregen.

Obwohl ich gerne Krimis schreibe, bin ich auch offen für andere Genres. Ich könnte mir vorstellen, einen Gegenwartsroman oder einen Familienroman zu schreiben. Vielleicht kein Liebesroman, da bereits in meinen Krimis Liebe enthalten ist, aber wer weiß. Ich plane noch viele Jahre zu schreiben und vielleicht sollten wir uns in fünf Jahren wieder treffen und darüber sprechen. Das verspreche ich Ihnen, ich werde es mir merken. Vielen Dank und alles Gute für Sie.