Berlin

  • LITL750 [Podcast] Wie die Vergangenheit uns prägt: Eine Reise durch Marina Frenks „Ewig her und gar nicht wahr“

    n dieser Episode widme ich mich der tiefgründigen Rezension von „Ewig her und gar nicht wahr“, einem bemerkenswerten Debüt von Marina Frenk. Ich betrachte eingehend die vielschichtige Erzählung, die sich um die junge Künstlerin Kira und ihre innere Auseinandersetzung mit ihrer Familiengeschichte dreht. Die Geschichte beleuchtet Kiras Aufbrüche aus ihrer zynischen, distanzierten Sichtweise und die Herausforderungen, die sie im Laufe ihrer künstlerischen und emotionalen Reise bewältigen muss.

    Kira lebt mit Marc und ihrem Sohn Karl in Berlin und gibt Malkurse für Kinder, wobei sie selbst in einer Phase der kreativen Dürre gefangen ist. Ihre Beziehung zu Marc bleibt sprach- und berührungslos, was die Atmosphäre der inneren Einsamkeit und Zweifel in Kiras Leben verstärkt. Durch die Erzählungen ihrer Vorfahren, die sie größtenteils nur von Fotos kennt, kreiert die Autorin einen lebendigen Kontext von Identität und Herkunft. Besonders spannend finde ich die Erkundungen, die Kira in New York, Israel und Moldawien unternimmt, um die Vergangenheit ihrer Familie zu verstehen und in ihren großformatigen Bildern zu verarbeiten.

    Die Sprache, die Marina Frenk nutzt, ist frisch und bilderreich, wodurch ich beim Lesen oft stark emotional berührt wurde. Es sind vor allem Kiras Tagträume, die herausfordernd sind, da sie in eine tiefe psychische und emotionale Welt eintauchen, die für Menschen mit ähnlichen Erfahrungen, wie mir selbst, sowohl herausfordernd als auch identitätsstiftend sind. Die Interpretation der komplexen Beziehung zwischen Kira und ihrer besten Freundin Nele, sowie die eindrücklichen Charaktere aus der Kunstszene, bringen eine erfrischende Würze in die komplexe Handlung.

    Besonders faszinierend ist, wie die verschiedenen Zeiten und Orte im Buch geschickt miteinander verwoben werden und somit ein Kaleidoskop an Emotionen und Erinnerungen schaffen. Der historische Kontext von Moldawien, einschließlich der Fluchtgeschichte, wird eindrucksvoll eingefangen, was das Lesen zu einem sowohl lehrreichen als auch bewegenden Erlebnis macht. Diese verschiedenen Schichten der Geschichte führen dazu, dass ich mit Kira und Nele in Berlin mitlebe, während ich gleichzeitig die Tragik und die Schönheit ihrer Lebenserfahrungen nachempfinde.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Ewig her und gar nicht wahr“ ein Buch ist, das nicht nur aufgrund seiner tiefen Themen und emotionalen Tiefe heraussticht, sondern auch als eine zeitgenössische Betrachtung von Familie, Herkunft und der Liebe. Es ist ein Werk, das viel Raum für Reflexion lässt und sicher noch lange in meinen Gedanken nachwirken wird. Diese Rezension ist meine persönliche Einsicht in das Buch, und ich wünsche jedem Leser viel Freude beim Eintauchen in diese berührende Geschichte.

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  • LITL741 [Podcast] Zwischen Angst und Aufbruch: Laura Lichtblaus Schwarzpulver

    In dieser Episode widme ich mich dem Debütroman „Schwarzpulver“ von Laura Lichtblau, der in einer dystopischen Version des heutigen Berlins spielt. Der Klappentext beschreibt, wie in der Kälte der Rauhnächte eine verstörende Propaganda das Land durchdringt und drei Protagonisten in den Bann zieht. Ich stelle die Charaktere vor: Burschi, die sich leidenschaftlich in Johanna verliebt, und dabei gegen die erstickenden Normen eines autoritären Staates kämpft. Charlie, der in einer anarchischen Musikszene aufwächst und lernt, den Überwachungsmechanismen zu entkommen. Und schließlich Charlotte, die Mutter von Charlie, die zwischen Loyalität und dem Verlust ihres Verstandes schwankt, während sie in der Bürgerwehr militärisch tätig ist.

    Lichtblau greift mit ihrer feinsinnigen und gleichzeitig kraftvollen Sprache die Themen Freiheit und Unterdrückung auf. Ihre Charaktere, die sich in einem System der Angst und Kontrolle bewegen, stellen Fragen nach Identität und dem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Das Buch regt dazu an, über die eigene Freiheit nachzudenken: Leben wir wirklich in einem freien Land, oder sind wir in unseren Meinungen und Lebensweisen limitiert durch gesellschaftliche Normen und Vorurteile?

    Während meiner persönlichen Rezension reflektiere ich über die Relevanz der Themen – insbesondere, wie Vorurteile gegen Minderheiten in der Gesellschaft manifestiert sind und wie subtil die Angst vor Ausgrenzung Menschen beeinflussen kann. Ich teile meine Empfindungen und Gedanken zur Relevanz dieser emotionalen und schockierenden Erzählung, die mich nachhaltig beschäftigt hat. Dabei beleuchte ich, wie das Geschehen im Buch erschreckend nah an aktuellen gesellschaftlichen Strömungen ist, die wieder einmal das Recht auf Andersartigkeit in Frage stellen.

    Ich lade die Hörer ein, diese Dystopie zu entdecken und die humorvollen Stellen zu finden, die Lichtblau geschickt in ihren Text eingewoben hat. Der Aufruf, den Kampf für Freiheit und Toleranz mit unseren eigenen Mitteln zu führen, wird untermauert von der Hoffnung, dass diese Fiktion nicht Realität wird. Die Diskussion darüber, wie wir uns heute in unserer Ausdrucksweise und unseren Handlungen bewegen können, zeigt die Dringlichkeit, sich für eine offene und akzeptierende Gesellschaft einzusetzen. „Schwarzpulver“ ist eine eindrucksvolle Aufforderung, für unsere Überzeugungen einzustehen, und ich appelliere an euch, als Leser und Zuhörer, diese Geschichte zu erleben und das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen.

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  • LITL662 [Podcast] Zwischen den Mauern der Geschichte: Eintauchen in Regina Scheers Romanwelt "Gott wohnt im Wedding"

    Im heutigen Podcast beschäftigen wir uns mit dem Buch „Gott wohnt im Wedding“ von Regina Scheer. Das Werk entfaltet sich um das Schicksal eines alten Hauses im Berliner Stadtteil Wedding, das über hundert Jahre Geschichte und die Lebensgeschichten seiner Bewohner erzählt. Die Protagonisten Leo, Nira, Leila und Gertrud sind Schlüsselfiguren innerhalb dieser Erzählung, deren Schicksale untrennbar mit der Geschichte des Hauses verbunden sind. Leo kehrt nach 70 Jahren aus Israel zurück nach Deutschland, um einige Erbangelegenheiten zu klären und seine Wurzeln zu erkunden. Er wird mit einer Vergangenheit konfrontiert, die ihn emotional sehr stark berührt.

    Der Roman beginnt mit der eindringlichen Schilderung dieses maroden Hauses und seiner verdichteten Historie. Ea ist das Haus selbst fast wie ein Charakter, der die Geschichten seiner Bewohner erzählt. Man erfährt von Gertrud Romberg, die in dem Haus geboren wurde, und von Walter und Manfred, die ebenfalls eng mit der Geschichte des Hauses verwoben sind. Gertrud, die während des Krieges Leo und Manfred half, bildet eine Brücke zwischen den verschiedenen Epochen und ihren Herausforderungen. Wie diese Figuren individuell miteinander interagieren, wirft ein Licht auf die Gesamtgeschichte des Hauses und die sozialen Strukturen, die darin existieren.

    Besonders hervorzuheben ist auch die Rolle von Leila, einer Sinti-Frau, die sich um die Gemeinschaft der Sinti und Roma im Haus kümmert und ihnen Unterstützung in einer oft feindlichen Gesellschaft bietet. Ihre Geschichte zeigt, wie die Herausforderungen dieser Bevölkerungsgruppe nicht nur historisch, sondern auch gegenwärtig relevant sind. Durch diesen Charakter wird das Buch zu einem tiefen Spiegel gesellschaftlicher Probleme, die das Thema Heimat und Zugehörigkeit betreffen – Fragen, die nicht nur für Sinti und Roma, sondern für viele Menschen in ähnlichen Situationen von Bedeutung sind.

    Regina Scheers eindringlicher Schreibstil trägt dazu bei, die Bedürfnisse und Ängste ihrer Figuren spürbar zu machen, während sie auch auf die Probleme hinweist, mit denen insbesondere Minderheiten oft konfrontiert werden. Die Fragestellung nach Identität und Herkunft zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk. Warum sind bestimmte Gruppen in ihrer eigenen Heimat nicht sicher? Diese und weitere Fragen erforscht Scheer eindringlich und bereitet auf diese Weise den Boden für eine tiefere Reflexion über unsere Erinnerungskultur und deren gesellschaftliche Auswirkungen.

    Die abschließende Diskussion trifft den Hörer auf emotionaler und intellektueller Ebene. Es wird klar, dass das Haus nicht nur ein Ort der Erinnerung ist, sondern auch ein Symbol für das Verlangen nach Halt und Sicherheit in einer sich ständig verändernden Welt. Das Ende des Buches sorgt für Nachdenklichkeit und erhebt gewichtige Fragen darüber, wie Geschichte, Identität und Gemeinschaft in unserem täglichen Leben verwoben sind.

    „Gott wohnt im Wedding“, veröffentlicht im Jahr 2019, ist ein ebenso bewegendes wie tiefgründiges Werk, das die Zuhörer nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Betrachtungen über menschliche Schicksale und Beziehungen innerhalb eines historischen Kontextes machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Teil deutscher Literatur.

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