Buchrezension

  • LITL710 Waldesgrab von Lene Schwarz: Ein Thriller, der unter die Haut geht

    In dieser Episode bespreche ich den Thriller „Waldesgrab“ von Lene Schwarz, der sich als fesselnde Lektüre für Krimifans entpuppt, insbesondere für diejenigen, die die spannende Erzählweise von Nele Neuhaus schätzen. Die Handlung spielt in der malerischen, aber auf brutale Weise verdunkelten Kulisse des Harzes und folgt dem Koch Leon Bosch. Dieser genießt die Abgeschiedenheit seines Gasthauses, bis er im Wald auf eine schreckliche Entdeckung stößt: die Leiche einer Frau mit einem pechschwarzen Quarzstein anstelle ihres Herzens.

    Im Verlauf des Thrillers werden immer mehr ähnlich zugerichtete Leichen gefunden, was Leon dazu zwingt, in einem Wettlauf gegen die Zeit den Mörder zu finden. Dabei stellt sich heraus, dass die düsteren Ereignisse enge Verbindungen zu seiner eigenen Vergangenheit haben – ein Geheimnis, das er lange Zeit vergraben glaubte. Meine persönliche Rezension bezieht sich darauf, dass dieser Roman für mich eher als Thriller denn als klassischer Kriminalroman gilt, da die psychologische Dramatik und die düstere Atmosphäre tief unter die Haut gehen.

    Die Figuren sind sorgfältig konstruiert und tragen zur Komplexität der Geschichte bei. Besonders Leon, dessen enge Verbindungen zu den Opfern ihn in einen Strudel aus Verdächtigungen und Ängsten zieht. Auch der Kommissar, der ihn für den Hauptverdächtigen hält, und der Förster, der dem Geschehen eher aus der Ferne zuschaut, fügen der Erzählung zusätzliche Schichten hinzu. Zudem gibt es interessante Nebenfiguren, wie Leons Tochter Thea, die eine entscheidende Rolle in der Handlung spielt, und Jack, der Freund von Marlene, einer weiteren Figur, die Leon sehr am Herzen lag.

    Die Autorin Lene Schwarz schafft durch ihren packenden Schreibstil eine düstere Atmosphäre, die perfekt zum Setting im Harz passt. Es werden verschiedene Storystränge gekonnt miteinander verwoben, von den mysteriösen Leichen bis hin zu einem alten Felsenkeller, der eine weitere interessante Wendung in der Geschichte birgt. Der Felsenkeller, einst ein Ort des Handels, wurde versiegelt und bleibt im Fokus von Leon und den Ermittlungen. Dabei begegnet Leon immer wieder dem Förster, dessen Ignoranz nicht nur frustrierend, sondern auch zutiefst bedrohlich ist.

    Die Spannung bleibt bis zur letzten Seite hoch, mit zahlreichen unerwarteten Wendungen und einem Bösewicht, den man nicht sofort auf dem Schirm hat. Das lässt mich beim Lesen immer wieder innehalten und mit einem mulmigen Gefühl an die nächste Seite denken. Lene Schwarz gelingt es, einen fesselnden Thriller zu schreiben, der langfristig im Gedächtnis bleibt. Ich bin gespannt auf weitere Werke dieser talentierten Autorin und empfehle „Waldesgrab“ jedem, der in eine düstere und packende Geschichte eintauchen möchte. Der Roman ist 2019 im Rowohlt Verlag erschienen und nach wie vor erhältlich.

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  • LITL708 [Podcast] Wie Freundschaft Flügel verleiht: Eine Rezension zu 'Kuckucksmädel Bärbel' von Susanne Kraft

    In dieser Episode bespreche ich das Buch „Kuckucksmädel Bärbel. Nur mit Freunden lernt man fliegen“ von Susanne Kraft. Die Geschichte dreht sich um Bärbel, einen Kuckuck, der nicht fliegen kann, was ihre Freunde in Staunen versetzt. Frau Eule, eine weise Figur in der Erzählung, hat eine brillante Idee, wie Bärbel dabei helfen kann, an sich selbst zu glauben. Die Erzählung thematisiert Freundschaft und die Integration ins Leben, besonders in einem neuen Umfeld.

    Ich teile meine persönliche Meinung über Bärbels Abenteuer. Wir begegnen ihr erneut, nachdem sie zusammen mit der Kuckucksuhr in ein neues Zuhause im Wald umgezogen ist. Hier beginnt eine Reise voller Herausforderungen und witziger Ablenkungen, während Bärbel versucht, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Die Geschichte gibt uns einen Einblick in Bärbels Schwierigkeiten, da sie durch einen Regenwurm abgelenkt wird und nicht realisiert, dass ihr Häuschen an einem Baum befestigt wird, wodurch sie auf dem Boden feststeckt.

    Des Weiteren beobachten wir, wie Frau Eule und andere Dorfbewohner, darunter der weise Eichenbaum, Bärbel helfen und sie vor den Gefahren des Waldes, wie einem scharfen Kater, beschützen. Diese Dynamiken zeigen die Bedeutung von Unterstützung und Freundschaft, die für das Wachstum und Lernen unerlässlich sind.

    Ich finde, dass die Erzählung auf wunderbare Weise verdeutlicht, wie Freundschaft eine zentrale Rolle im Leben spielt. Ebenso wie Bärbel nicht ohne ihre Freunde fliegen kann, so habe auch ich durch die Hilfe meiner Freunde meinen Blog und ein Webradio aufgebaut. Diese Erzählung ist nicht nur für Kinder ansprechend, sondern regt auch zum Nachdenken an und zeigt, dass jeder von uns, unabhängig vom Alter, Unterstützung benötigt.

    Die warmherzigen Illustrationen von Susanne Kraft tragen zur besonderen Atmosphäre des Buches bei und machen die Charaktere lebendig. Ich lade alle ein, sich von dieser liebevollen Geschichte inspirieren zu lassen und hoffe auf weitere Abenteuer mit Bärbel. Das Buch erschien 2019 als Teil einer Reihe im Milo Verlag, und ich empfehle, einen Blick darauf zu werfen, denn es ist eine wertvolle Ergänzung für Kinderbüchereien.

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  • LITL704 [Podcast] Ian McEwan's 'Maschinen wie ich': Kann ein Android lieben?

    In dieser Episode befasse ich mich mit dem Buch „Maschinen wie ich“ von Ian McEwan, einem Roman, der tiefgreifende Fragen zur menschlichen Existenz aufwirft. Die Geschichte folgt Charlie, einem charmanten Lebenskünstler Anfang 30, und Miranda, einer intelligenten Studentin mit einem düsteren Geheimnis. Ihre Beziehung wird durch die Einführung von Adam, einem lebensechten Androiden, auf eine spannende Probe gestellt. Ich erkunde die grundlegenden Fragen des Romans: Können Maschinen denken, fühlen und lieben? Adams komplexe Emotionen und moralischen Prinzipien führen Charlie und Miranda in unerwartete und teils verhängnisvolle Situationen.

    In meiner persönlichen Rezension teile ich, wie ich zu diesem Buch gekommen bin. Als ich am Samstag über den Markt schlenderte und in der Büchergilde Gutenberg stöberte, fiel mir das Buch in die Hände. „Maschinen wie ich“ spielt in einer alternativen Vergangenheit, im Jahr 1982, wo technologische Entwicklungen weit fortgeschrittener sind als in der Realität. Der Roman thematisiert, was wäre, wenn wir bereits im Jahr 1982 über selbstdenkende Maschinen und Konzepte wie ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert hätten. Diese alternativen Aspekte der Handlung verleihen der Geschichte ihren einzigartigen Charme und machen sie zu einem fesselnden Leseerlebnis.

    Die Beziehung zwischen Charlie und Miranda steht im Mittelpunkt der Erzählung. Miranda trägt schwer an ihrer Vergangenheit, geprägt von einem traumatischen Erlebnis. Gleichzeitig wird der brillante Alan Turing eingeführt, dessen historische Figur mit der Entwicklung der Computertechnologie verbunden ist. Im Roman lebt Turing weiter und hat entscheidenden Einfluss auf die wissenschaftlichen Fortschritte. Einzigartig ist auch Adams Charakter, der nicht nur ein Roboter, sondern auch ein tiefgründiger Protagonist ist, der für Miranda empfindet und Gedichte verfasst.

    Trotz der Vielzahl an Themen bleibt der Roman fokussiert und unterhaltsam. McEwan skizziert eindringliche Personen und Situationen, die den Leser zum Nachdenken anregen. Ich reflektiere darüber, wohin uns die Entwicklung von Robotern führen könnte, insbesondere wenn sie uns zu ähnlich werden. „Maschinen wie ich“ ist weit mehr als nur ein Science-Fiction-Roman; es ist eine Einladung zur Auseinandersetzung mit entscheidenden Fragen über unsere Menschlichkeit und Technologie. Ich empfehle jedem, die Gelegenheit zu nutzen, dieses Buch zu lesen, es hat das Potenzial, den Leser nachhaltig zu berühren und zum Nachdenken zu bringen. Der Roman ist zugänglich und doch komplex, ideal für jene, die sich auf tiefere Gedanken einlassen möchten.

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  • LITL701 [Podcast] "Palast aus Glas" von Cornelia Funke – Eine Reise in die Zauberhaften Spiegelwelten

    In dieser Episode tauchen wir erneut in die faszinierende Welt von Cornelia Funke ein und besprechen ihr Buch „Palast aus Glas“. Die Geschichte entführt uns in die magischen Spiegelwelten, die uns bereits in der Vergangenheit begeistert haben. Wir begleiten Jacob Reckless auf seiner spannenden Suche nach einem mysteriösen Hexenkamm und erleben, wie Celeste sich in die Gestalt einer Füchsin verwandelt.

    Unsere Reise führt uns durch traumhafte Städte wie London, Madrid, Stockholm und Hamburg, wo wir auf eine Vielzahl fesselnder Charaktere treffen, darunter der Bildhauer Rotlin. Meine persönliche Rezension spiegelt die Vorfreude wider, die Cornelia Funke als einstige Lieblingsautorin in mir weckt. Obwohl man oft zögert, sich alten Favoriten erneut zu nähern, war die Neugier auf „Palast aus Glas“ ungebrochen.

    Das Buch ist mehr als nur ein Abenteuer; es ist ein tiefgehendes Märchen über Freundschaft und Vertrauen. In einem London jenseits des Spiegels begegnen wir Trollen und Däumlingen, während geheimnisvolle Hexen und Feen die Geschichte bereichern. Die darwinistischen Beschreibungen von Lebkuchenhäusern wecken unweigerlich das Verlangen nach süßen Leckereien.

    Ein besonderes Highlight sind die Illustrationen von Cornelia Funke, die den Text perfekt ergänzen. Von kleinen Randzeichnungen bis hin zu großflächigen Bildern schafft sie eine visuelle Erzählung, die das Gesamterlebnis bereichert. Diese Kombination aus eindringlicher Erzählweise und eindrucksvollen Illustrationen macht „Palast aus Glas“ zu einem Werk, das sowohl zum selbstständigen Lesen als auch zum Vorlesen einlädt.

    Erschienen im Dresdner Verlag im Jahr 2019 und für 10 Euro erhältlich, beweist „Palast aus Glas“ einmal mehr, dass Cornelia Funke eine Meisterin der fantastischen Erzählung ist. Sie versteht es, uns mit ihrer kreativen Fantasie zu fesseln und in unvergessliche Abenteuer zu entführen, die auch heute noch ihre Wirkung entfalten. „Palast aus Glas“ ist ein zauberhaftes Erlebnis, das die Bedeutung und den Reichtum der Welt der Märchen und Mythen unterstreicht.

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