• LITL730 [Podcast] „Wolfswut“ von Andreas Gößling – Brutale Enthüllungen & emotionale Abgründe im Thriller-Debüt

    In dieser Episode besprechen wir „Wolfswut“, den packenden Thriller von Andreas Gößling und den ersten Band der Kira Hallstein Serie, der 2016 veröffentlicht wurde. Die Geschichte beginnt dramatisch mit der Entdeckung gruseliger Geheimnisse in der Garage von Lotte Soltau, der Protagonistin, deren Leben von einem schockierenden Fund stark erschüttert wird: fünf brutal verstümmelte Frauenhälften in unscheinbar wirkenden Fässern. Diese grausamen Taten lassen die Frage aufkommen, wie ihr verstorbener Vater, ein gänzlich unauffälliger, geselliger Mann, zu einem Serienkiller werden konnte. Als ein neuer Mord an einem 16-jährigen Jungen geschieht, wird die Jagd nach der Wahrheit noch drängender.

    Wir tauchen tief in die Ermittlungen von Kira Hallstein, einer Ermittlerin des LKA, ein. Durch ihre Perspektive erleben wir den Konflikt zwischen ihrem Instinkt und der Skepsis ihrer Kollegen, insbesondere ihres Vorgesetzten, der ihrer Hartnäckigkeit eher im Weg steht als sie zu unterstützen. Kira fühlt sich unermüdlich dem Fall verpflichtet und sucht parallel nach ihrem verschwundenen Bruder, dessen Verlust ihr eine zusätzliche emotionale Last aufbürdet. Während des Gesprächs reflektiere ich über die emotionalen Herausforderungen, die die Geschichte mit sich bringt und wie die brutalen Morde mich als Leser oft an meine Grenzen bringen.

    Andreas Gößling gelingt es, mit eindringlichen Beschreibungen und einem scharfen Blick auf menschliche Abgründe, die Grausamkeit der Taten nahezu greifbar zu machen. Doch trotz der ernsten und oft schockierenden Thematik bietet der Thriller auch tiefere Einblicke in zwischenmenschliche Beziehungen, wie die von Lotte und ihrem Stiefvater. Hier wird deutlich, dass nicht jeder Stiefelternteil in der Lage ist, Geborgenheit und Unterstützung zu bieten. Diese facettenreiche Darstellung lässt mich darüber nachdenken, wie verschieden Menschen auf traumatische Ereignisse reagieren und welche Rolle soziale Unterstützung in schweren Zeiten spielt.

    Während ich das Buch durchblättere, merke ich, dass ich trotz gelegentlicher Überwältigung durch die Brutalität der Beschreibungen nicht aufhören kann zu lesen. Es ist ein Spiel zwischen Faszination und Ekel, was die Erzählung umso packender macht. Kiras Charakter ist vielschichtig und ich kann nicht anders, als mich zu fragen, wie sie die Herausforderungen ihres Berufs und ihr Privatleben in Einklang bringen kann. Ihre Beziehungen zu ihrem Umfeld sind angespannt, und ich wünsche ihr mehr Wärme und Nähe zu ihren Kollegen als sie tatsächlich zeigt.

    Am Ende blicke ich voller Vorfreude auf die nächsten Bände der Reihe, trotz einer begründeten Angst, dass sie mich emotional überfordern könnten. „Wolfswut“ ist ein spannendes, gut geschriebenes Werk, das durch Gößlings Fähigkeit, realistische und brutale Elemente zu vereinen, besticht und den Leser gleichzeitig zum Nachdenken anregt. In jedem Fall muss ich meinem Geist Zeit geben, um die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten, und ich bin gespannt, welche Abgründe und Entdeckungen mich im nächsten Band erwarten werden.

  • LITL724 [Podcast] Thriller-Tipp: „Blinde Rache“ von Leo Born im Podcast-Check

    In dieser Episode widme ich mich der Rezension von „Blinde Rache“, einem packenden Thriller von Leo Born. Die Geschichte folgt der unkonventionellen Ermittlerin Mara Billinsky, deren auffällige Tattoos und ihre raue Schale in der Frankfurter Mordkommission auf Vorurteile stoßen. Ihr Chef sieht sie als ungeeignet für ernsthafte Ermittlungen und setzt sie stattdessen bei harmloseren Fällen ein. Doch als eine brutale Mordserie die Stadt in Angst versetzt, bekommt Mara die Gelegenheit, ihr Talent unter Beweis zu stellen und sich den Respekt ihrer Kollegen zu erkämpfen.

    Leo Born schildert, wie Mara zunächst mit kleineren Einbruchsdelikten betraut wird, nur um dann im Laufe der Ermittlungen in einen Albtraum aus Folter und Mord hineingezogen zu werden. Der Fall um den verwirrend brutal gefolterten Karevics erfordert nicht nur ihr gesamtes Können, sondern konfrontiert sie auch mit einem System, das sie nicht ernst nimmt. Die Hauptdarstellerin muss sich gegen interne Widerstände durchsetzen, während die Medien und die Justiz sie immer mehr unter Druck setzen. Diese Konfrontationen machen die Erzählung nicht nur spannend, sondern spannend.

    Die Charakterentwicklung von Mara Billinsky ist zentral für die Geschichte. Ich habe bereits den dritten Band der Reihe gelesen, was mir es erschwerte, in die Handlung einzutauchen, da ich die bisherigen Entwicklungen der Figur kannte. Der Wunsch nach Kontext und tieferem Verständnis ihrer Vorgeschichte wird deutlich, während ich sie in meinem Rückblick auf die erste Begegnung mit ihr begleite. Man bemerkt, wie sich Mara aus ihrer Isolation herausarbeitet und in den Fokus der Ermittlungen rückt.

    Die geschickte Schreibweise von Leo Born lässt viel Raum für persönliche Einfühlung und Vorstellungskraft, was das Leseerlebnis intensiviert. Besonders auffällig sind die Sprachschattierungen, die lokale Dialekte einfließen lassen. Worte wie „Kreppel“ bleiben unverfälscht und tragen zur Authentizität der Geschichte bei. Das verleiht dem ganzen Werk eine tiefere Verbundenheit mit der Region, in der die Handlung spielt.

    Schließlich gebe ich zu, dass trotz meiner frühen Vermutungen über den Mörder, die Spannung nie nachließ. Die Kombination aus rasanten Wendungen und einem anspruchsvollen Schreibstil macht „Blinde Rache“ zu einem fesselnden Leseerlebnis. Dabei bin ich froh, den ersten Band dieser Reihe so aufschlussreich gefunden zu haben, und freue mich auf die weiteren Bände, um mein Verständnis für Maras Welt noch zu vertiefen. Leo Borns Werk ist absolut empfehlenswert und bietet vielschichtige Themen, die über die reine Krimihandlung hinausgehen.

  • LITL721 [Podcast] Täuschung und Verrat: Die tieferen Themen in Linus Geschkes "Finsterthal"

    In dieser Episode widmen wir uns dem Thriller „Finsterthal“ von Linus Geschke. Wir tauchen tief in die thematische und narrative Struktur des Buches ein, das von drei verschwundenen Mädchen und den dunklen Geheimnissen ihrer Väter handelt. Anfänglich wird Alexander Born, ein kriminell gewordener Ex-Polizist, in die Ermittlungen hineingezogen, wo er sich mit der Berliner Kommissarin Carla Diaz anfreunden muss. Unsere Diskussion beleuchtet die Komplexität der Charaktere und die moralischen Dilemmata, denen sie gegenüberstehen.

    Ich teile meine persönlichen Eindrücke von Alexander Born, der sich als ein Mensch mit einem eigenen inneren Kompass präsentiert, der zwischen Recht und Unrecht unterscheidet. Das Wiedersehen mit Norah, die er eng mit den Geschehnissen verbindet, und die Zusammenarbeit mit Carla, von der er schon länger weiß, bringt die Handlung in eine interessante Dynamik. Besonders hervorzuheben ist, wie Geschke die Beziehungen zwischen den Charakteren aufbaut und die emotionale Tiefe ihrer Verknüpfungen verdeutlicht.

    Ein zentrales Element der Geschichte ist der sogenannte „Dunkle“, der die Mädchen entführt. Die Dramatik steigert sich, als die beiden Protagonisten in ein Netz aus Lügen, Gewalt und Betrug geraten, was Spannungen erzeugt und die Leser an den Rand ihrer Sitze bringt. Wir reflektieren darüber, wie Geschke es gelingt, die Charaktere vielschichtig zu gestalten. Jede Person hat eine eigene Geschichte, die ihre Handlungen und Entscheidungen beeinflusst, und wir erörtern die Gräuel, die aus der Psyche von Figuren wie André und Nikita hervorgehen.

    Die Erzählweise Geschkes erlaubt es uns, die tiefere Thematik der Täuschung und des Verrats zu untersuchen, die in diesem Thriller präsent sind und an die Oberfläche geschnitten werden. Ich erlebe das Buch als eine spannende Reise durch menschliche Abgründe, die gleichzeitig gesellschaftliche Fragestellungen zur Homosexualität und den dafür bestehenden Vorurteilen aufwirft.

    Abschließend teile ich meine Neugier auf die Fortsetzung der Trilogie und wie der Showdown zwischen Born und André sich entwickeln könnte. Die Erzählung verspricht, anspruchsvoll und packend zu bleiben, und ich kann es kaum erwarten, was der nächste Band uns bringen wird. „Finsterthal“ hat mich in seinen Bann gezogen und bietet sowohl Tempo als auch faszinierende Charakterstudien, die es wert sind, gelesen zu werden.

  • LITL718 [Podcast] Sekten, Serienkiller, Seelenangst – Etzold auf Hochspannung

    In dieser Episode beschäftigen wir uns mit dem fesselnden Thriller „Seelenangst“ von Veit Etzold, einer packenden Geschichte, die Clara Vidalis, eine Expertin für Täterpsychologie am LKA Berlin, in das Zentrum eines neuen Mordfalls führt. Nachdem Clara die schockierenden Ereignisse ihrer letzten Hetzjagd auf den berüchtigten Serienkiller „Der Namenlose“ verarbeitet hat, gerät Berlin erneut in den Bann einer grausamen Mordserie. Der Täter, bekannt als „Der Drache“, folgt einer perfiden Mission: Er sucht sich seine Opfer aus, die nach außen hin ein vorbildliches Leben führen, doch deren dunkle Geheimnisse die Grausamkeit seiner Taten nur verstärken.

    Veit Etzold gelingt es auf faszinierende Weise, den Leser in den Bann der satanischen Sekte zu ziehen, die im Zentrum des Geschehens steht. Ich teile meine eigene Rezension und gestehe, dass mir Etzolds Bücher immer Freude bereiten, obwohl die Themen oft mehr als nur verstörend sind. Besonders die brutal inszenierten Morde, wie der eines prominenten Wohltäters, lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. Die Vorstellung, dass dieser gute Samariter als Tarnung für Menschenhandel agierte, verstärkt die Abscheu und Faszination für die komplexe Geschichte.

    Im Laufe des Thrillers werden Claras Ermittlungen zusammen mit ihrem Partner MacDeath von schockierenden Erkenntnissen über die satanistische Sekte bestimmt. Trotz der bildhaft brutalen Beschreibungen lässt Etzold genug Raum für die eigene Vorstellungskraft, was die Spannung und Dramatik des Buches noch verstärkt. Die Handlung bringt den Leser von einem schockierenden Erlebnis zum nächsten, und selbst nach dem Durchlesen kann ich die Dichte der Ereignisse kaum fassen.

    Besonders beeindruckend ist ein Kapitel, das die Koordination zwischen den Sektenmitgliedern beleuchtet, deren Fanatismus und Selbstzerstörung die Grenzen des Vorstellbaren übersteigt. Nach dem Nachwort wird deutlich, dass Etzold sich intensive Gespräche mit Aussteigern führte, die noch düstere Geheimnisse offenbarten. Diese Erkenntnisse verstärken den Schrecken der Geschichte und hinterlassen beim Leser ein immenser Eindruck.

    Ich fühle mich von der Charakterentwicklung und der dichten Atmosphäre in „Seelenangst“ angezogen. Die Figuren, wie Clara, MacDeath und Winterfeld, wachsen einem ans Herz, während sie in die Abgründe des menschlichen Seins eintauchen. Insbesondere die spannende Weiterentwicklung der Serie macht mich neugierig auf weitere Bände. „Seelenangst“, eine edle Mischung aus Spannung und Horror, kann ich jedem empfehlen, der an düsteren Thrillern interessiert ist. Das Buch ist ab 16 Jahren empfohlen, kostet 9,99 € und ist im Bastei Lübbe Verlag erschienen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und dem Nervenkitzel, den diese packende Geschichte mit sich bringt.