[Rezension] Auge um Auge – Jürgen Hövelmann
Klappentext:
MARBURGVIRUS Kaum ist Kommissar Nau mit seinem Hund Pepper wieder zurück in der alten Heimat Marburg, um seinen Vorruhestand zu genießen, wird er zu einem überaus kniffligen Fall gerufen. Der junge Chirurg Klaus-Jürgen Bottenbach und ein Stadtstreicher sind ermordet worden. Begeht hier ein Fanatiker grausame Ritualmorde, oder wurde den beiden die Bekanntschaft mit dem Virologen Armin von Hohenthal zum Verhängnis? Befindet sich von Hohenthal möglicherweise selbst in akuter Lebensgefahr? Kommissar Nau und seine neuen Kollegen erbringen Höchstleistungen. Doch wird das genügen?
Rezension:
Jetzt tue ich mir doch ein wenig schwer, mit diesem Krimi und das liegt sicher nicht an der Story. Gut, der Krimi spielt in Marburg, für mich eines der schönsten Städtchen Deutschlands, daran kann es nun nicht liegen, dass ich mir so ein wenig schwer tue bei diesem Krimi.
Auch Kommissar Nau ist wirklich ein sympathischer Mensch, der alles ein wenig ruhiger angehen lässt – zumindest am Anfang – und da komme ich dann doch endlich einmal auf das, was mich bei diesem Krimi so ein wenig stört.
Also, das mit den Ritualmorden in Marburg ist schon ein tolles Thema, vor allem, wenn man sich diese Orte, wo die Leichen gefunden wurden, vorstellt. Ich konnte auch sehr gut nachvollziehen, dass ein ehemaliger „Kunde“ von Kommissar Nau diese Morde begangen hat, um mit ihm zu spielen, wie sich der Mörder ausdrückt.
Und glaube sie mir, alleine diese Morde hätten für mich vollkommen ausgereicht, um diesen Krimi gut zu finden – und zwar richtig gut. Ich hätte es begrüßt, wenn die Persönlichkeiten der Kriminalkommissare aus Marburg und auch das wirklich schöne Städtchen etwas mehr herausgearbeitet worden wären.
Als dann auch noch das Marburg Virus dazugekommen ist, die GSG 9 und dies dann alles in den letzten 60 Seiten, fühlte ich mich etwas überrannt. Es kam wirklich alles hart auf hart, so dass ich kaum mehr richtig mitgekommen bin. Wenn das Marburg Virus schon in einem Roman vorkommt, dann will ich auch vielleicht noch ein wenig mehr wissen.
Alles in allem ist es aber trotzdem ein Krimi, mit einer wirklich interessanten Hauptperson, der leicht zu lesen ist, und bei dem ich mich irgendwie auch schon auf Band 2 der Reihe freue.
Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass vielleicht nur ein Thema aufgegriffen wurde, also das mit der persönlichen Rache und den Morden; oder wenn es schon beide Themen abdeckt, dann hätte ich mir doch gerne so 100 – 300 Seiten mehr gewünscht.
Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass der Autor eine in sich schlüssige Geschichte erzählt, die wirklich spannend ist und langsam den Spannungsbogen erhöht.
Auf den letzten 60 Seiten fühlte ich mich so, wie wenn ich einen Actionfilm sehe, welcher vollkommen überladen ist, da der Regisseur versucht hat, alles in 90 Minuten zu quetschen.
Ich persönlich freue mich auf den zweiten Band aber trotzdem, da ich wissen will, ob sich der Autor diesmal ein wenig mehr Freiraum für die Geschichte nimmt, die er erzählen will und – da bin ich mir sicher – auch erzählen kann. So bleibt es nur ein Krimi, der schnell zu lesen ist und tolle Ansätze hat, dem aber leider ein wenig die Tiefe fehlt.