Sterbegeld

[Rezension] Sterbegeld – Judith Winter

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Klappentext:

Der dritte Fall für Emilia Capelli und Mai Zhou

Ein kleiner Junge wählt den Notruf der Polizei. Er schwebt in höchster Gefahr. Doch die Polizeibeamten kommen zu spät – der Junge und seine Familie wurden kaltblütig ermordet.

Acht Monate später: Die Ermittlerinnen Emilia Capelli und Mai Zhou stehen vor einer Zerreißprobe. Thorsten Mohr, ein geschätzter Kollege, wird bei einer Razzia getötet. Mysteriös: Kurz vor seinem Tod hat Mohr offenbar die vorgeschriebene Schutzweste abgelegt. Aber warum?

Die Kollegen sind ratlos, doch bald deutet alles darauf hin, dass es eine undichte Stelle in den eigenen Reihen gibt. Zur selben Zeit wird der Fall der ermordeten Familie wieder aufgerollt. Möglicherweise wurde damals der falsche Täter gefasst. Zwei Fälle von höchster Brisanz für Capelli und Zhou.

Rezension:

Manchmal ist es zum schreien. Man lernt  eine Krimireihe kennen, und man bekommt als erstes den dritten Teil in die Hände. Dies ist besonders ärgerlich wenn es sich um 460 Seiten beste Krimiunterhaltung handelt, und dies mit einem Ermittlerduo, welches unterschiedlicher nicht sein könnte. Da ist zum einen die asiatische Mai, die nun etwas asiatisch unterkühlt rüber kommt, und der italienische Hitzkopf Emilia, die zumindest in diesem dritten Band gelegentlich etwas unkonventionell erscheint. Da stellt sich sofort die Frage, was habe ich in den beiden ersten Bänden wohl verpasst?

Also alles in allem etwas anders als andere Ermittler, zum einen weil es Frauen sind, und diese auf andere Dinge wie Männer achten und zum anderen weil beide doch sehr unterschiedlich sind.

Aber, ich denke ich schweife ab. Wie wäre es eigentlich erst mal mit der Geschichte, welche Judith Winter in diesem Buch beschreibt. Ich könnte jetzt sagen „Klasse!“ und damit wäre auch schon alles gesagt, doch das wird der Geschichte nicht gerecht, obwohl es mein Kernpunkt ist.

Eigentlich sind es ja zwei Storys in einem Buch. Da ist zum einen die vierköpfige Familie, welche umgebracht wurde und wo alle sagen, der Fall ist eigentlich schon geklärt, da der vermeintliche Mörder der Familie schon im Gefängnis sitzt. Ein junger Anwalt findet allerdings Ungereimtheiten, welche dazu führen, dass der Fall von neuem wieder aufgerollt wird. Dann gibt es noch die Story um einen bestochenen Polizisten einer Spezialeinheit, welcher der eigentlich Fall für die beiden Ermittlerinnen sein sollte und der einzige. Der Fall um die Familie war eigentlich nur als Tarnung für die beiden aufgegriffen worden.

Mein erster Gedanke nach den ersten 50 Seiten, war hoffentlich hat sich die Autorin bei den beiden ineinander geflochtenen Geschichten nicht ein wenig verhoben. Hoffentlich vergisst sie nicht gelegentlich den Kern des Falls und bleibt bei der Logik des Krimis.

Die Autorin kann auf alle Fälle einen sehr guten Spannungsbogen erzeugen, so dass die 460 Seiten sehr schnell gelesen sind. Man kann sich auch gut in die Figuren reinfühlen und sie sich sehr gut vorstellen.

Die logischen Wendungen werden gekonnt serviert, so dass man nie überfordert ist und man mit den verschiedenen Personen gut mit-leben kann.

Aber, und da komme ich nun zu dem Problem der zwei Fälle in einem Buch, meine Hoffnung war ja, dass sich die beiden Fälle vielleicht zu einem Fall verschmelzen. Ich habe jetzt natürlich keine Ahnung, ob dies überhaupt ginge, aber vorstellen kann ich es mir dann doch sehr gut. Der Schluss war mir dann doch ein wenig zu schnell. Er war zwar logisch und er hat auch gepasst, aber ich fand es einfach schade, dass Emilia und Mai im Endeffekt je einen der beiden Fälle gelöst haben. Es gab doch recht wenig wirkliche Zusammenarbeit zwischen den beiden, wobei sie doch aufeinander achten und sich schätzen.

Es ist auf alle Fälle eine Krimireihe, welche ich mir gerne noch etwas genauer ansehen würde und werde, denn ich glaube, mir haben dann doch noch die beiden ersten Bücher gefehlt. Ich denke, die beiden Ermittlerinnen und die Autorin haben das Potenzial zu einer richtig langen Krimireihe mit noch vielen verschiedenen Fällen, wobei für mich – und dies ist nun meine ganz eigene subjektive Meinung – es manchmal schöner wäre, wenn man sich beim Ende eines Romans vielleicht ein wenig mehr Zeit nehmen würde. Ansonsten ist es für mich ein nahezu perfekter deutscher Krimi, der mir Lust auf mehr gemacht hat.

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