Klappentext:
Raushalten ist keine Alternative
Der 17-jährige Robin wird in seinem Wohnblock Zeuge des Mords an einem Anhänger der rechtsgerichteten »Deutschen Alternativen Partei«, deren Anführer Fred Kuschinski ein Kindheitsfreund von Robin ist. Die Rechten schieben den Mord dem sogenannten »Intensivtäter« Hakan Topal in die Schuhe und nutzen die Bluttat, um Fremdenhass und Ängste zu schüren. Auch Robins Schwester Mel schließt sich der Bewegung an und besucht die täglichen Mahnwachen. Robin hat sich bislang aus allen Konflikten im Block rausgehalten, jetzt aber weiß er: Wenn er die Wahrheit ans Tageslicht bringen will, ist Wegschauen keine Option.
Rezension:
Luft holen, nachdenken und schreiben, dies sind so meine Gedanken, die ich gerade habe. Mit Christian Linker lernt man Robin kennen, der auf der Schattenseite des Lebens steht. Er wohnt in einem der Wohnsilos einer größeren Stadt, hat die Schule abgebrochen, dealt mit Drogen.
Robin wurde von seinem „Chef“ Hakan schon niedergestochen, weil er etwas mit dessen Schwester angefangen hat. Nachts trifft er auf den niedergestochenen Blogger und Journalisten Magnus, dessen Leben er rettet, obwohl er sich eigentlich nirgends einmischen will. Aber irgendwie macht er es trotzdem. Dabei trifft er auch noch die beiden Täter, Schädel und Nikolaj, die der DAP und deren charismatischen Politiker Fred recht nahestehen. Dieser kommt auch aus dem Block, aus dem Robin, Schädel und Nicolaj kommen.
Eigentlich will sich Robin ja raushalten, aber irgendwie lässt ihm das alles keine Ruhe. Er lernt die Praktikantin von Magnus kennen, die schwarze Henry, die eine besondere Ausstrahlung besitzt. Durch sie lernt er auf einmal ganz andere Menschen kennen, als die Menschen in seinem Block.
Es ist ein schweres Buch, nicht von der Sprache her, sondern von dem was es in einem bewirkt. Es wird geschildert, wie Parteien wie die fiktive DAP ticken, wie sie arbeiten und auch welches Frauen und Familienbild sie haben. Wenn man mir nun entgegen ruft oder schreibt, Heee, das ist nicht so, sie sagen nur die Wahrheit., dann muss ich doch anfangen zu grinsen.
Ich selbst lese solche Aussagen, wie sie in dem Buch geschrieben werden leider Gottes jedes Mal, wenn ich bei Facebook online gehe. Dies sind lauter Dinge, wo ich denke, wenn die Person doch mal nachdenken würde, würde er wissen, dass er da gerade dummes Zeug weiterverbreitet. Ich habe es dann irgendwann einfach aufgegeben, mit dieser Argumentation etwas anfangen zu wollen.
Aber ich schweife ab. Ich kann nur sagen, ich liebe die Aktion „Buchblogger gegen rechts“ und gerade deswegen ist es mir wichtig, dieses Buch zu rezensieren.
Ich denke, dass Robin und Henry schon ziemlich weit gehen, mit ihrem Aktivismus, aber man sollte immer wieder Zeichen setzen – im Kleinen wie im Großen, ruhig mal an einer Demonstration, einer Aktion teilnehmen.
Dabei ist es egal, wie alt man ist. Einfach etwas Courage zeigen und über das, was einem vom rechten Rand als Wahrheit gezeigt wird einfach einmal zu hinterfragen. Dann stellt man recht schnell fest, dass diese Leute nicht gerade die Wahrheit sagen. Man muss allerdings sagen, dass in dem Buch alles konzentriert ist, was dem geschuldet ist, wie knapp die Zeit bemessen ist und dabei ist alles doch logisch.
Es zeigt auf, wie uns Parteien aus dem rechten Umfeld beeinflussen wollen. Und ich kann nur eines sagen, unser Land ist bunt, auch durch Ausländer, und nicht wie uns bestimmte Parteien erzählen wollen, grau und falsch.
Denkt einfach einmal darüber nach, wie leer das Essen wäre, hätten wir nicht den Türken, Chinesen, Inder, Italiener oder Mexikaner um die Ecke. Oder was wäre unser Leben ohne Hamburger und Pommes, um nur mal schnell beim essen zu bleiben. Ich denke alleine daran sieht man doch, wie Multikulti unser Land ist und lasst uns voneinander lernen und nicht uns gegenseitig verteufeln, denn auch Robins Leben ist durch Henry bunter geworden.
Titel: Der Schuss
Autor: Linker, Christian
ISBN: 978-3-423-71870-7
Verlag: dtv Verlag
Preis: 8,95 €
Veröffentlichungsdatum: 08.09.2017