[Rezension] Tränenbringer – Veit Etzold, gelesen von Sascha Rotermund
Klappentext:
Neues von Bestsellerautor Veit Etzold
Hauptkommissarin Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie am LKA Berlin, bringt ein neuer Fall auch persönlich an ihre Grenzen: Ein Serienkiller entführt 18-jährige Mädchen und lässt den Eltern Leichenteile zukommen. Die Ermittler schickt er ein ums andere Mal auf eine falsche Spur. Und vor Jahren fiel Claras kleine Schwester einem ganz ähnlich agierenden Wahnsinnigen zum Opfer, der nie gefasst werden konnte … Top-Autor Veit Etzold platziert seine Thriller regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste: Kaum ein deutscher Autor beherrscht die Klaviatur harter, realistischer Spannung so wie er.
Gelesen von Sascha Rotermund.
Rezension:
Es wird lausig Zeit, dass ich meine Schulden von der Buchmesse „abarbeite“. Nicht die Leipziger, sondern die Frankfurter im letzten Oktober, daher drängt es schon, dass ich von einem Hörbuch berichte, um das ich mich bemüht habe.
Ich hatte in Frankfurt das Vergnügen, einer Lesung zu lauschen. Im Lesezelt präsentierte Veit Etzold Passagen aus seinem Buch „Tränenbringer“. Bei einer schönen Tasse Tee war der kleine Grusel einfach herrlich. Herr Etzold hat einen tollen Vortragsstil. Das was er nebenher noch ergänzend erzählt gibt dem Text eine ganz besondere Note.
Durch diese Lesung angefixt, fragte ich explizit nach dem Hörbuch und wurde noch mal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Blut nicht nur auf dem Cover fließt, sondern quasi aus jeder Seite.
Die Warnung war gut. Einer Freundin von mir war es tatsächlich zu blutig, aber mir hat es sehr gut gefallen. Es hat alle Elemente, die ich an einem guten Thriller schätze – eine klare Story, unerwartete Wendungen, interessante und vielschichtige Charaktere und einen gaanz langen Spannungsbogen. Wer war es denn nun, und warum? Mit diesen Fragen spannt Veit Etzold den Leser recht lange auf die Folter. Auch wenn ich recht zügig eine Idee hatte, warum der Täter die Mädchen entführt und tötet, war ich doch lange nicht wirklich sicher, ob ich richtig liegt. Die Wendungen auf der Jagd nach dem Tränenbringer geben der Geschichte eine extreme Dynamik.
Die detaillierten Schilderungen der Verletzungen der Opfer ist vielleicht nicht jedermanns Sache, allerdings sind sie genauso sachlich nüchtern wie die Beschreibung des Geisteszustandes des Killers. Es wird kein „Fachchinesisch“ verwendet, obwohl der ein oder andere Fachbegriff Verwendung findet und dies ist auch sinnvoll. So bleibt eine gewisse Distanz gewahrt, die zumindest mich davor bewahrt hat, dass meine Fantasie des Nachts aus diesem Hörbuch einen Alptraum gemacht hätte.
Obwohl ich schon andere Bücher von Veit Etzold gelesen/gehört habe, so war dies mein erster aus der Clara-Vidalis-Reihe, und ich muss sagen, ich will mehr! Die Personen sind interessant gezeichnet. Sie haben für mich genau das richtige Maß an Tiefe. Es ist wichtig die Beweggründe der einzelnen Charaktere zu kennen und zu verstehen, aber dennoch sollte für mich immer der Kriminalfall im Vordergrund stehen und nicht das Seelenleben des Ermittlers. Herr Etzold hat hier genau den Punkt getroffen. In einer Welt von psychischen Ermittlerwracks wo man manchmal mehr über den Kommissar als über den Fall erfährt ist dies ein Lichtblick. Natürlich juckt es mich auch in den Fingern und ich will wissen, wie es mir Clara Vidalis und ihrem Kollegen Mac Death weitergeht, aber noch mehr interessiert mich, welcher ihr nächster Fall sein wird. Glücklicher Weise werde ich nicht lange warten müssen, da der sechste Band „Schmerzmacher“ diese Woche noch erscheinen wird. Ich habe mir die Präsentation auf der Buchmesse bereits fest im Kalender eingetragen.
Titel: Tränenbringer
Autor/in: Etzold, Veit
Sprecher/in: Rotermund, Sascha
Laufzeit: 557 min.
ISBN: 9783844527407
Verlag: Hörbuch Verlag
Preis: 22,95 €
Erscheinungsdatum: 4. September 2017