Inhalt:
Einfach, gesund und lecker
Kinder lieben Süßigkeiten! Und an jeder Ecke locken Schokoriegel, Bonbons und Co. Dabei ist Zucker gerade in jungen Jahren gefährlich, weil hier die Weichen für die körperliche Entwicklung und zukünftige Ernährung gestellt werden. Was kann man Kindern also anbieten, damit sie möglichst gesund naschen?
Ob Frühstückspizza, Zucchini-Schiffchen oder Himbeer Nicecream, hier finden Sie über 50 Rezepte für süße Snacks, leckere Hauptgerichte, Geburtstagsfeiern und Weihnachten, die nicht nur Kindern schmecken
Rezension:
Über das Theorie-Buch „Für immer zuckerfrei“ und „Meine Glücksrezepte“ habe ich ja schon berichtet. Nun habe ich mir die die Ausgabe „Für Kids“ näher angeschaut. Wie bereits bei den „Glücksrezepten“ gesagt, es ist absolut nicht notwendig, das andere Werk vorab gelesen zu haben. Es erleichtert allerdings, die Logik dahinter besser zu verstehen. Wichtig ist aber auch hier, dass „zuckerfrei“ nur bedeutet „ohne Haushaltszucker oder sonstige zugesetzte Zuckerstoffe“. Die Rezepte beinhalten viele süße Früchte und somit auch viele Kohlenhydrate, ergo Kalorien.
Die beiden ersten Kapitel widmet Frau Zampounidis den vermeintlich gesunden „Kinderlebensmitteln“. Vieles wird als kindgerecht und sinnvoll vermarktet, ist es aber häufig nicht, da oft viel zu viel Zucker enthalten ist. Sie stellte die bekannten Fakten in einer recht eingängigen und unterhaltsamen Weise dar. Obwohl ich mich mit dem Thema schon häufiger beschäftigt habe, erschrickt es mich immer wieder, dass Kinder manchmal den natürlichen Geschmack von Früchten nicht kennen und schon früh fixiert auf Zucker sind. Allerdings leben wir es ihnen ja auch meistens vor.
Im dritten Kapitel geht Frau Zampounidis auf ihre Erfahrungen mit ihrer Nichte ein. Das fand ich sehr sympathisch – auch Tanten können Einfluss auf Neffen und Nichten haben – guten, wie schlechten. Das sehe ich quasi täglich, da ich mit der Familie meines Bruders in einem Haus lebe und wir auch oft zusammen essen. Wir kochen auch zusammen und da kann ich die Erfahrungen nur teilen, dass Kinder das nachmachen, was sie sehen. Es bringt nichts, wenn man ihnen das gesunde Müsli hinstellt und sich selbst ein Nutella-Brötchen schmiert. Wer aber selbst Obst und Gemüse isst, wird feststellen, dass es die Kinder auch tun. Meine Neffen lieben zum Beispiel Spinat und Rosenkohl und fallen wie ausgehungerte Termiten über Erdbeeren her, allerdings lieben sie auch Schokolade, Gummibären und Eis. Somit waren die beiden die geeigneten Versuchskaninchen für dieses Buch.
Bevor es an die Rezepte geht gibt Frau Zampounidis noch einen kurzen Blick in Ernährungs- und Einkaufstipps für und mit Kindern. Schön beschrieben und recht realistisch.
Bei meinem großen Neffen greift leider schon teilweise die Aversion, wenn er einzelne Zutaten nur hört. Bei Chiasamen, Leinsamen und Avocado höre ich nur ein angewidertes Würgen. Da Haferflocken und Bananen aber ok sind, haben wir uns an die „Auf-auf-Muffins“ von Seite 57 gewagt. Es hat uns auch Spaß gemacht. Beim Abschmecken fanden wir dann, es sei nicht süß und fruchtig genug und haben noch eine zweite Banane zugegeben. Erst dachte ich, der Teig wäre dadurch zu feucht geworden, da er an den Papierförmchen hängen geblieben ist, obwohl ich die Backzeit verlängert habe. Letztlich mussten sie nur wirklich richtig abkühlen und die restlichen ließen sich am nächsten Tag prima lösen und haben auch da noch super geschmeckt. Ich fand sie geschmacklich prima, mein kleiner Neffe, seine Eltern und meine Mutter auch. Mein Vater und mein großer Neffe, waren allerdings gar nicht begeistert. Beiden war es nicht süß genug. Ich glaube, ich werde sie das nächste Mal mit zusätzlichen Cranberries variieren. Am nächsten Tag waren sie fast noch besser. Da kam die Süße der Bananen so richtig raus und auch mein großer Neffe fand sie nun lecker. Vielleicht lag es am Vortag auch einfach an der harten geschmacklichen Konkurrenz durch die Erdbeeren. Die kann man schwer toppen.
Ein weiterer Versuch war dann das Schoko-Bananenbrot (S. 58). Es ist allerdings auch sehr mächtig. Mit Bananenstücken verziert kam es sehr gut an.
Das Apfelmüsli (S.61) erinnert mich eigentlich im Grunde an ein Porridge mit Nüssen und ich finde es recht lecker. Es hält auch lange satt. Leider zeigt sich hier eine kleine Ungenauigkeit, die ich an verschiedenen Stellen finden musste. Erst heißt es „alle Zutaten außer Leinsamen und Apfel…fein pürieren“. Das wären dann die eingeweichten Rosinen und die getrockneten Apfelringe, oder sind die außen vor? Sie werden nicht mehr erwähnt, es sei denn sie gehören zur Müslimischung, die in Mich aufgekocht wird. Man muss manchmal etwas kreativ denken und testen.
Der Milchreis von Seite 78 ist eigentlich fast so, wie ich ihn immer mache, allerdings nehme ich normale Milch, aber das ist Geschmackssache. Auch die Gemüse-Chips auf der folgenden Seite sind recht lecker. Man muss nur sehr darauf achten, dass die Stücke nicht zu groß sind, da sie sonst matschig werden. Es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und sehr fein zu schneiden oder hobeln. Dann wird es auch knusprig.
Die Peanut-Pommes auf Seite 90 waren zwar lecker, aber es hat leider keiner gemerkt, dass ich Erdnussöl genommen habe. Nach der Erfahrung würde ich sagen, es geht auch jedes andere Öl, das hoch erhitzt werden kann. Selbstgemachte Pommes schmecken einfach am allerbesten!
Die Chai-Chia-Waffeln waren eher ein Desaster. Da die Leinsamen nach dem Rösten nicht mehr genannt wurden, habe ich sie in den Teig gemischt. Er war dunkel und wenig schön. Da die Waffeln nicht ansatzweise wie auf dem Bild aussahen, vermutete ich, dass dies falsch war. Sie haben sehr schnell satt gemacht, aber geschmacklich waren sie nicht besonders. Mit selbstgemachtem Pflaumenmus (ohne Zucker!) war es zwar besser, aber die Waffeln sind bei meinen beiden Neffen durchgefallen und bei mir auch. Wir haben dann einen weiteren Versuch gemacht und nun die Leinsamen rausgelassen. Das Teigbild war allerdings nicht besser und der Geschmack auch nicht. Die kleingemachten Pflaumen sind der Grund für die Farbveränderung. Es wundert mich etwas, wie das Bild im Buch entstanden ist. Wie können die Waffeln so hell sein, wenn zerdrückte Trockenpflaumen drin sind? Bei mir sind sie jedenfalls zweimal optisch nicht so schön geworden.
Besonders gut gefallen haben uns die Apfelbäckchen (S. 125). Der Kuchen ist einfach lecker und hat sogar meinem Vater geschmeckt, der prinzipiell Vollkorn nicht mag. Manchmal sind Eltern auch wie Kinder. Ein kleines Fragezeichen waren hier die Datteln. Sollen sie gleich unter den Teig gemixt werden, oder erst zum Schluss untergehoben werden? Nach der Anweisung sie grob zu hacken, werden sie nicht mehr erwähnt. Ich hatte sie erst zum Schluss untergehoben. Beim zweiten Versuch habe ich sie kleiner geschnitten und gleich im Teig vermengt, das war geschmacklich besser. Die Süße hat sich besser verteilt.
Im Großen und Ganzen ein schönes Kochbuch. Es geht im vorderen Teil auf die Thematik Kochen mit Kindern gut ein und gibt hilfreiche Tipps. Bei den Rezepten sind einige schon eher auf Kinder ausgerichtet, aber es geht auch ohne Kids. Man kann das auch als Erwachsener alleine gut nachkochen. Wie in jedem Kochbuch gibt es Rezepte, die einem sehr gut schmecken und andere, die einem weniger gut schmecken. Das muss jeder für sich testen. Ich finde, dieses Buch ist es wert, getestet zu werden.
Verlag: Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-431-04136-1