[Video] Autorenlesung: Barbara Dehmelt – grenz:zeiten

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Es ist nicht nur ein Kulturschock, wenn eine junge Frau die Großstadt Berlin gegen ein kleines Dorf in Thüringen eintauscht.  Nein, das Überraschende liegt in der plötzlichen Stille, einer friedvollen Ruhe, die sie mit einem Mal erlebt, weil sie Ende 1943 wegen ihrer Heirat mit einem viel älteren Mann in diese Region Deutschlands zieht. Endlich keine Bomben mehr, die ihr ja auf’n Kopp hätten fallen können.

Dieses kleine Dorf Merkers wird für Jahre ihr Lebensmittelpunkt.

Hier bleibt auch die Angst vor den Nationalsozialisten, gerade am Ende des 2. Weltkriegs, als sich das letzte Aufgebot in Form der Werwölfe und der SS gegen die Alliierten aufzubäumen versucht.

Als dann endlich die Amerikaner Anfang April 1945 einmarschieren, erleben alle das Chaos eines zusammengebrochenen, brutalen Regimes.

Irgendwie wurstelt man sich durch, entwickelt Überlebensstrategien und schafft es, Hunger und fürchterliche Kälte zu überstehen.

Als dann die Russen Mitte 1945 die Amerikaner ablösen, wird ihr Leben und das ihrer Familie nicht leichter.  Ihr Mann,  aus dem Krieg unversehrt zurückgekehrt,  arbeitet wieder in dem Kaliwerk, das  nun von den Sowjets kontrolliert wird, die ihm eher misstrauen und seine Arbeit teilweise sabotieren.

Alle diese Schwierigkeiten lernt unsere Protagonistin Helga zu meistern, wobei ihr vielleicht sogar die Erfahrung mit dem Tod, als sie Ende 1944 bei der Geburt ihres Sohnes Kindbettfieber bekommt, geholfen haben mag:  Härte gegen sich selbst wird zu ihrer Devise.

Dieser Roman birgt aber noch eine andere Geschichte, aus der heraus sich Helgas Leben entwickelt. Das Buch beginnt nämlich mit dem Sterbeprozess ihres 94 jährigen  Mannes, bei  dem die ganze Familie ihn und sie begleitet. Im Rahmen dieser immer wiederkehrenden Handlung erzählt, reflektiert und erinnert sich die Heldin dieses Buches. Und das immer in einer oft humorvollen, witzigen Art, so dass man vielleicht sagen kann: Der Roman ist tiefgründig und saukomisch zugleich.

(Inhalt : Barbara Dehmelt)

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