LITL003 [Podcast-Interview] Wie gefährlich ist das Dark Web wirklich? Ein Gespräch mit Veit Etzold
In einem faszinierenden Gespräch schildert Veit Etzold seine Erfahrungen und Gedanken zum Thema Dark Web, das er als zentrales Element seines Thriller-Werks nutzt. Das Interview beginnt mit der Erörterung, wie Etzold auf die Idee kam, einen Föller im Dark Web spielen zu lassen. Er erzählt, dass er bereits seit den frühen 2000er Jahren von diesen geheimen Internetseiten gehört hatte, speziell von der Silk Road, einer Plattform, auf der Drogen und Waffen gehandelt wurden. Durch Recherchen in den Jahren 2013 und 2014 entstand in ihm die Überzeugung, dass das Dark Web ein hervorragendes Thema für einen Thriller darstellt.
Eggert stellt die Frage, wie einfach es wirklich ist, ins Dark Web zu gelangen, und Etzold erklärt, dass dies nicht kompliziert ist. Er beschreibt, dass es spezielle Zugangsmöglichkeiten über den Tor-Browser gibt, dessen Funktionalität darin besteht, die Identität der Nutzer zu verschleiern. Außerdem hebt er hervor, dass man auch über den Tor-Browser auf das normale Internet zugreifen kann, obwohl es dort aufregendere Inhalte gibt, die das Dark Web bieten kann. Er lässt jedoch keine Zweifel daran, dass ein Großteil der Inhalte im Dark Web illegal und verwerflich ist, wobei er die Gefahren solcher Seiten, inklusive Drogen- und Waffenhändler, betont.
In der Fortsetzung diskutiert das Duo die Größenverhältnisse zwischen Dark Web und „Clean Web.“ Etzold führt an, dass das Dark Web nicht nur ein Ort für illegale Aktivitäten ist, sondern auch als Fundament für viele nicht zugängliche Seiten im regulären Internet betrachtet werden kann. Mit einer Schätzung, dass das Dark Web bis zu 20 Mal größer sein könnte als das reguläre Internet, beschreibt er dessen Bedeutung und das Potenzial für illegale Geschäfte im Untergrund.
Ein zentrales Thema des Gesprächs ist das Risiko von Cyberangriffen, insbesondere im Kontext von Russlands Cyberkriegstrategie und Deutschlands vermeintlicher Nachlässigkeit im Umgang mit diesen Bedrohungen. Etzold kritisiert, dass Deutschland zu wenig in die Cyberabwehr investiert und dass es notwendig ist, aus der Lethargie herauszukommen, um gegen die Bedrohungen gewappnet zu sein. Er hebt hervor, dass es nicht ausreicht, einfach die Augen zu schließen, da das Land als wirtschaftliche Großmacht besonders anfällig für Angriffe ist.
Ein weiterer kontroverser Punkt ist die Vorstellung von „Living Dolls,“ die auf einer tatsächlichen dunklen Web-Seite basiert, die Etzold in seinem Buch verarbeitet. Diese Idee, in der lebende Menschen zu Puppen gemacht werden, sorgt bei Eggert für Unbehagen und wird als Beispiel für die Abgründigkeit menschlicher Fantasie behandelt. Etzold erklärt, dass solche grausamen Ideen in der Realität nicht weit hergeholt sind, was zur weiteren Diskussion über das menschliche Verhalten und die Abgründe der Gesellschaft führt.
Am Ende des Interviews wird Etzold nicht nur als Thriller-Autor, sondern auch als jemand, der an einem Überlebens- und Aufklärungsprojekt arbeitet, wahrgenommen. Dazu zählt auch seine Rolle als Berater für Unternehmen in Sachen Storytelling, was sein Anspruchsdenken an Lesungen und Vorträge unterstreicht. Diese Vielseitigkeit macht ihn zu einem aufregenden Gesprächspartner im Kontext des Dark Web und der damit verbundenen gesellschaftlichen Fragen, die aufgrund der technischen Entwicklungen und ihrer Implikationen für die Zukunft von großer Relevanz sind.