Fee 2021

Fee. ist mir dieses Jahr im Zuge des Piano Piano Festival in Gießen ins Auge gefallen. und dies wegen eines Interviews mit dem Veranstalter, welches dann doch nicht stattgefunden hat. Aber wozu es gut ist, wenn auch mal etwas nicht stattfindet, ist echt Klasse. Das Piano Piano Festival war ein Festival, in der es um Pianomusik der gehobenen Art ging, hauptsächlich im Jazzbereich. Organisiert wurde es von O-Tone Music aus Gießen und da ist auch Fee. unter Vertrag.

So bin ich also während meinen Vorbereitungen auf das Interview mit bei O-Tone Music letztes Jahr über Fee. gestolpert. Im Bereich Singer Songwriter wurde ich gleich neugierig, da ich nun mal starke Stimmen mit Gitarrenmusik oder möglichst wenig Instrumenten liebe. Dort fand ich Fee. Also erstmal war ich auf ihrer Homepage und habe mir die Videos angesehen. Das fand ich schon gut, denn sie macht alles selbst, finanziert es sogar selbst z.B. über Crowdfunding und das Geld ist wirklich gut angelegt. So stolperte ich dann im weiteren Verlauf darüber, dass Fee. zusammen mit der HR Bigband nach Gießen ins Stadttheater kommen wird und für mich war klar, dass muss ich mir ansehen und vor allem anhören. Die HR Bigband habe ich vor zwei Jahren schon mal gesehen und bin seitdem ein Fan von ihnen. Einfach geniale Musiker! Diese und gute Bücher rennen bei mir ja immer offene Türen ein.

Endlich kam endlich Tag der Tage und ich stand nach 1,5 Jahren wieder vor dem Stadttheater. Als erstes das übliche Corona konforme Handy raus, vorzeigen, dass man geimpft ist und rein geht’s an der Abendkasse die Tickets abholen und ja man sieht bekannte Gesichter. Wie sehr ich die Theaterkasse vermisst habe bleibt mein Geheimnis. Sie sind berufsbedingt immer wieder Sterne und da ist es egal, ob Mann oder Frau, man muss sie einfach liebhaben.

Nun musste ich bis zum 2. Rang nach oben, und da muss ich mich erstmal dran gewöhnen. Also nicht, dass ich nach da oben muss, sondern die Aufgänge und Abgänge, da muss ich mich erstmal dran gewöhnen, aber ganz ehrlich, da will ich mich nicht dran gewöhnen. Dieses Einbahnstraßensystem brauche ich nicht auf Dauer. Auch die ganze Zeit die Maske auf, braucht kein Mensch. Nicht falsch verstehen, ich finde es ok, denn es ist nötig. Aber so 45-50 Minuten lang die Maske aufbehalten, dann mal kurz raus an die frische Luft während der Pause und die Maske absetzen, Maske wieder auf, um ins Theater zu gehen, das alles trübt ein wenig den Genuss. Aber wie gesagt, es ist nun mal so und ich werde sicherlich auch so wieder ins Theater gehen. Ich brauche es einfach.

Komme ich nun endlich zum Konzert. Der Opener gehörte der Bigband und ja, die können es einfach! Sie beherrschen ihre Instrumente und der Tipp bleibt bestehen, kommt zu euch in die Stadt die HR Bigband, dann geht dahin! Zugegebener Maßen ist das ist wie aus der Zeit gefallen. Die Zeit der großen Bigbands, wie Glenn Miller, ist ja schon etwas her, aber so eine Bigband hat einfach ihr eigenes Flair und das wirkt heute immer noch. Schon alleine das erste Stück war seinen Eintritt wert.

Ich habe vorhin ja geschrieben, dass ich auf den 2. Rang gesetzt wurde. Nun könnte man denken, dies war ein Nachteil, aber der einzige Nachteil waren die Treppenstufen. Bei einem Konzert kann es von Vorteil sein, wenn man etwas weiter hinten oder oben sitzt. Zum einen hat man einen tollen Blick auf die Musiker, zum anderen ist der Klang noch etwas intensiver.

Kommen wir nun zu Fee. Bitte nagelt mich nicht auf die Stücke fest, die sie gesungen hat, also auf die Reihenfolge. Einen Großteil der Songs könnt ihr auf dem am 5.11. erschienen Album Fee. & HR Bigband anhören, aber live ist es ein besonderes Highlight.

FEE 2021 01 Copyright Vero Bielinski
(c) Vero Bielinski

Nun ist Fee. Wie sie selbst sagte manchmal ein wenig verpeilt und ich glaube, dass sie es wirklich nicht gewohnt ist, mit einer Bigband ein Konzert zu geben, aber das sollte es öfter geben. Ich würde es mir wünschen, wenn mehr Bigbands mal eine lokale Musikerin supporten, also neben der CD vielleicht noch eine kleine Tournee machen. Auch wenn Fee. aus Marburg kommt, so ist es auch für mich als Gießener noch lokal. Sie hat schon eine tolle Stimme. Aber ich schweife ab. Sie hat gleich im ersten Lied versucht, sich mit einem Solomusiker anzulegen. Also was ist kräftiger, die Stimme von Fee. oder der Musiker mit seinem Instrument? Sie hat eine gute Stimme, aber gegen so ein Saxophon oder Trompete ist nun mal schwer anzukommen. Zumal ich manchmal das Gefühl hatte, dass das Mikro nicht immer so perfekt abgestimmt war, denn wenn die Bläser richtig aufdrehten, war von Fee. im 2. Rang wenig zu hören. Da verschwanden dann einzelne Wörter und ja, es hat das Feeling ein wenig getrübt.

Sonst war die Stimme richtig klar zu verstehen. Sobald die Bläser etwas mehr in den Vordergrund gerückt sind, war es aber schwer dem Gesang zu folgen. Während der Pause habe ich mich mit anderen unterhalten und da war nichts von diesen Problemen zu hören, also gehe ich davon aus, dass dies ein Problem bei uns oben war.

Es war auch auffallend, dass es nach der Pause nicht mehr so extrem war. Also entweder haben sich die Bläser ein wenig zurückgenommen oder das Mikro wurde anders eingestellt. So genau kann ich dies nicht sagen, aber das Ergebnis zählt. Wenn ich das nun hier so schreibe, dann deswegen, damit man das vielleicht irgendwann etwas besser macht. Ich habe mir mittlerweile die CD angehört und muss sagen, die CD HR Bigband und Fee. ist absolut hörenswert. Aber dazu kommt in den nächsten Tagen oder Wochen sicherlich auch mal ein CD Review.

Irgendwie komme ich da gerade nur auf das Problem der Schallwellen, dass die einen etwas langsamer waren als die anderen und so kam es unterm Dach zu etwas, was sich gut anhörte und man auch merkte, dass die Sängerin singen kann, aber die Bläser waren vielleicht etwas lauter und etwas schneller, genau kann ich das gerade nicht beschreiben. Ich weiß auch nicht so sicher, ob es so war, oder ob es ein akustisches Phänomen war.

Etwas ist mir aber noch aufgefallen. Fee. war am Anfang etwas schüchtern beim Anmoderieren der eigenen Songs, ob dies nun der Aufregung geschuldet war oder der Unerfahrenheit mit so einer Bigband in einem Stadttheater aufzutreten sei dahingestellt. Toll fand ich, wie der Dirigent der HR Bigband dann auf einmal Fee. in ein Gespräch verwickelt hat und so wurde die Moderation auf einmal flüssiger, lustiger. Es zeigt sich da, dass man von guten Musikern einfach etwas mitnehmen kann. Das ist so wie bei meinen ersten Interviews. Ich habe am meisten bei den Interviews mitgenommen mit Autoren, die es öfter machen und Erfahrung mit Interviews hatten.

Und so ein großer Auftritt mit einer Bigband in einem Theater, ganz ehrlich, ich würde nichts hinbekommen, geschweige denn so zu Singen wie Fee.

Nur um das mal klarzustellen, alles was ich hier bemängelt habe, war Meckern auf verdammt hohem Niveau. Die Musiker auf der Bühne waren ein Ohrenschmaus! Zum Schluss ist mir eines noch aufgefallen, sobald Fee. ihre Gitarre in der Hand hat und singt, strahlt sie eine gewisse Ruhe aus. Man merkt, dass sie es gewohnt ist, alleine auf der Bühne zu stehen und zu singen und spätestens da war mir klar, die Sängerin öfter mal mit der Bigband, dann wird sie genau diese Präsenz auf der Bühne haben, wie wenn sie alleine singt. In meinen Augen könnte sie eine ganz große werden, und ich finde es gut und wichtig, dass sie ihren eigenen Kopf hat. Wir haben schon genug weich gespülte Musikerinnen, die alle irgendwie gleich klingen. So einen Auftritt hinzulegen wie Fee zur Präsentation ihres neuen Albums im Stadttheater das ist mutig. Ich glaube, dass dieser Mut, so eine Musikerin unter Vertrag zu nehmen wie O-Tone Music es getan hat wichtig ist. Auch der Mut der Musikerin, die sich auf so ein Konzert einlässt, ist nicht zu unterschätzen. Fee. kann nur eine große werden, eine sehr gute ist sie ja schon. Vielleicht ist ja in ein paar Jahren wieder eine Fee. mit der Bigband des HR im Stadttheater. Ich würde mich freuen.

Teilen mit :

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert