[Rezension] Riviera Express – Dynamit in der Villa Nobel – Stephan R. Meier
Klappentext:
Dolce Vita und Mord am Mittelmeer! Die Blumen-Riviera mit ihren palmengesäumten Stränden, dem tiefblauen Meer und der farbenprächtigen Architektur wird von einem spektakulären Mord erschüttert: Im Garten der Villa Nobel wird der leblose Körper eines stadtbekannten Rechtsanwalts gefunden – mit einer Stange Dynamit im Mund. Der neue Chef der Kripo, Commissario Tomas Gallo, nimmt die Ermittlungen auf. Schnell wird ihm klar, dass sich zwischen den malerischen Hügeln im Hinterland und den vibrierenden Küstenorten der Riviera ein Fall ungeahnten Ausmaßes entspinnt.
Rezension:
Stephan R. Meier war nun schon ein paar Mal bei mir auf dem Blog zu Gast, mal eine Utopie oder auch mal etwas deutscher Geschichte, diesmal mit einem Krimi. Darin entführte er mich nach San Remo an die Blumen-Riviera und ganz ehrlich, ich glaube, ich muss da mal hin.
Aber komme ich nun erstmal zu dem Fall. Commissario Tomas Gallo ist neu in San Remo. Er hat einen guten Leumund bei der Polizei in Italien und seine Mutter ist wohl eine recht einflussreiche Person, aber er will seinen eigenen Weg gehen und geht ihn in San Remo, wobei er diese Stadt, und die Riviera, wohl auch aus seiner Kindheit kennt. Während seine Mutter in San Remo residierte, hat er mit seinem Kindermädchen die Zeit in einer Kleinstadt nicht weit davon entfernt verbracht. Er hat die Menschen dort kennen und lieben gelernt.
Man landet erstmal bei so einem typischen Aufeinandertreffen von Freunden, die mal eben in einer Kneipe versacken, wie man es hier sagen würde. Dabei lernt Tomas Gallo eine Deutsche kennen, mit der er auch gleich noch die Nacht verbringt. Dass der nächste Tag ein Stresstag wird, kennt wohl jeder von uns. Die Nächte, die man mehr oder weniger durchgemacht hat, enden meist in einem arbeitsreichen Tag. Und wenn man einmal verschläft, fällt es sofort dem Vorgesetzten auf, in diesem Fall dem stellvertretenden Staatsanwalt. Hier ist alles nochmal verschärft, da man eine Leiche im Park der Villa Nobel gefunden hat und dann auch noch mit einer Dynamitstange im Mund. Spätestens dann ist klar, dass es ein schlechter Tag war um ein wenig zu verschlafen.
Als dann auch noch festgestellt wird, dass die Villa voller Sprengstoff ist, kann man sich vorstellen, dass eine Panik ausbricht. Alfred Nobel ist nun mal sehr bekannt und Schweden wird da sicherlich recht schnell reagieren, wenn sie das Gefühl haben, dass man seinen Ruf beschädigen könnte. Der Tote ist ein angesehener Rechtsanwalt. Man stellt sich jedoch die Frage, was hat das alles mit Alfred Nobel zu tun?
Tomas Gallo und sein Team müssen auch hinter der französischen Grenze ermitteln, da dort auch noch ein Büro des Opfers liegt. Nach außen hin, ist der Anwalt ein guter Mensch und alle Mitarbeiter sagen immer wieder, wie toll doch ihr Chef ist. Wenn ich höre, dass jemand von allen über den grünen Klee gelobt wird, dann klingeln bei mir immer alle Alarmglocken, nicht nur in Romanen, sondern auch im normalen Leben. Den perfekten Menschen gibt es nicht. Und spätestens bei seiner Frau merkt man, da stimmt so einiges nicht. Auch wenn ich mich bei dem was sie erzählt hat gefragt habe, warum bleibt man bei so einem Menschen?
Dass diese Frau dann auch noch stirbt, ist wenig verwunderlich. Es wird von Seite zu Seite immer mysteriöser, auch dadurch, dass man stetig mehr Hintergrundinformationen geliefert bekommt. Man lernt den one-night stand von Tomas Gallo immer besser kennen und irgendwie auch lieben. Man merkt, wie wichtig das Team des Commissarios ist. So entwickelt sich langsam eine immer bessere Geschichte. Es wird immer interessanter und man hat das Gefühl, dass der Autor die Gegend um San Remo sehr liebt und sie wächst einem langsam ebenso ans Herz.
Wobei mir zwei Personen aus seinem Team besonders ans Herz gewachsen sind, zum einen der Autist Antonio Rubbano mit seiner Inselbegabung, und der Mechaniker Giacomo Benza. Diese beiden sind einfach das Salz in der Suppe. Sie sind Menschen, mit denen ich sofort ein Bier trinken würde und wenn wir die gleiche Sprache sprächen, würde ich die Nacht zum Tag machen.
Es ist alles in allem eine Geschichte, die man lesen will, die genau so viel Raum bekommen hat, wie sie benötigt. Stephan R. Meier kann gute Geschichten schreiben. Das weiß ich. Er schafft es jedes Mal, mich in eine Geschichte rein zu saugen. Was mir immer wieder auffällt ist, dass er Atmosphäre erschaffen kann. Er kann einem das Gefühl geben, dass da noch etwas passiert oder man sich einfach in die Story einmummeln möchte. Er hat eine ganz eigene Geschwindigkeit beim Erzählen, in meinen Augen nicht zu schnell und nicht zu langsam. Dadurch entsteht in mir ein Film, den ich nicht so schnell verlassen kann. Er beschreibt auch die Landschaft und die Menschen, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren.
Gut finde ich außerdem, dass er ein Personenregister und ein Glossar angefügt hat, wobei mir vielleicht so ein oder zwei Rezepte aus Ligurien noch fehlen würden. Aber dies sind dann so die berühmten Kleinigkeiten, die mir fehlen, aber vielleicht niemand anderem. Wobei ich halt immer wieder gemerkt habe, wie wichtig das Essen in Italien ist. Man bekommt also einen gut geschriebenen Krimi, der interessante Charaktere hat, Hinweise auf gutes Essen, einige interessante Wendungen und wo es schon um Alfred Nobel geht, auch viel Sprengstoff enthält. Ich hoffe, dass viele Menschen, die Italien mögen, und gut und intelligent geschriebene Krimis noch dazu, sich in den Riviera Express begeben. Sie wären gut bedient.
Titel: Riviera Express – Dynamit in der Villa Nobel
Autor: Meier, Stephan R.
ISBN: 978-3-8392-0638-6
Verlag: Gmeiner Verlag
Preis: 17,00€
Erscheinungsdatum: 10. April 2024