Emma

[Rezension] Emma – Jane Austen, Claudia Kühn, Tara Spruit

Wie eine Graphic Novel die Magie von Jane Austens ‚Emma‘ für eine neue Generation lebendig macht

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Hübsch, klug und reich, aber völlig ahnungslos in Sachen Liebe

Das Letzte, was Emma Woodhouse braucht, ist ein Mann. Lieber sorgt sie dafür, dass ihre mittellose Freundin Harriet Smith vorteilhaft unter die Haube kommt. Aber damit bringt sie die feine Gesellschaft des kleinen Städtchens Highbury ganz schön durcheinander, Harriet in schlimmste Liebesnöte und sich selbst fast um die Zuneigung des einzigen Menschen, der ihr wirklich wichtig ist.

Ist das dein Ernst, Emma? Dein Herz schlägt doch schon so lange für Mr Knightley …

Es gibt ja Klassiker, die man lesen sollte und wie „Stolz und Vorurteil“ gehört zu diesen Klassikern auch „Emma“ von Jane Austen.

Emma Woodhouse ist eine Person, mit der ich mir am Anfang echt ein wenig schwer getan habe. Sie hat bei ihrem Kindermädchen eine Ehe arrangiert und war dann der Meinung, dass sie die Weisheit wer zu wem passt mit Löffeln gegessen hat. Als sie dann anfängt ihrer Freundin Harriet Smith den Mann auszureden, den diese liebt, weil sie der Meinung ist, dass ihre Freundin jemand besseres heiraten sollte, da kann ich nur sagen, dass kann nicht funktionieren. Harriet erteilt dann tatsächlich dem Mann, den sie eigentlich liebt, eine Absage. Da wird es schwierig für mich. Ich mag solche Menschen nicht, da mir selbst so etwas schon widerfahren ist.

Dass dieser Mann dann flieht und eine neue Frau kennenlernt, hat man so auch schon häufiger entweder selbst erlebt oder gelesen. Dass er sich eigentlich in Emma verliebt hat, kann man vielleicht ahnen. Dass Harriet davon natürlich nicht begeistert ist, kann man sich wohl denken, und dass Emma da auch Gewissensbisse hat, ist auch verständlich.

Emma selbst läuft erst mal einem Phantom hinterher – einem Frank Churchill. Als sie ihn dann kennenlernt, hat sie auch so etwas wie Gefühle für ihn, aber sie kann das Ganze noch nicht so ganz einordnen. Sie betätigt sich zwar als Kupplerin, aber selbst hat sie von Liebesdingen keine Ahnung.

Eifersüchtig wird sie aber auf Jane Faifax, die auftaucht und besser singen und Klavierspielen kann als Emma. Da sind wir wieder bei dem Thema, was viele Menschen einfach gerne übersehen. Es wird immer jemanden gegeben, der besser ist als man selbst, mag es beim Singen sein, beim Musizieren oder bei was auch immer.

Es entsteht also ein explosiver Cocktail in der besseren Gesellschaft von Highbury, der Emma doch einiges zu verdanken hat. So droht fast ihr eigenes Glück zu platzen.

Claudia Kühn hat sich wirklich Mühe gegeben, „Emma“ als Graphic Novel zu Papier zu bringen. Ich finde dies gut und wichtig. Literatur wandelt sich ständig. Es gibt viel Neues, aber einige Themen der Klassiker sind einfach zeitlos und die Werke auch ein wichtiger Spiegel der damaligen Gesellschaft. Deswegen ist es wichtig diese Werke in neuer Form zu präsentieren und dabei auch wie hier die Lesezeit zu verkürzen, da auch mir oft die Zeit fehlt, den Klassiker zu lesen – also das eigentliche Buch von Jane Austen.

Mein Gefühl sagt mir aber, dass unwahrscheinlich viel Mühe in diesen über 250 Seiten stecken. Mühe, die sich Claudia Kühn gegeben hat, um die Essenz aus dem Klassiker zu ziehen und in eine moderne Präsentationsform zu bringen, ohne den Inhalt zu verändern.

Die Zeichnungen von Tara Spruit lassen einen wirklich in die Zeit zurückspringen, in der das Buch spielt. Dieses Zusammenspiel der beiden macht neugierig auf die Original-Emma von Jane Austen.

Ich glaube, dass Claudia Kühn mit ihren Texten und auch Tara Spruit nicht versuchen, Jane Austen Konkurrenz zu machen oder sie zu ersetzen, sondern sie wollen, dass man Emma nach der Graphic Novel liest und zwar im Original mit all der Gesellschaftskritik, die man aus diesem Buch auch so schon herausliest. Genauso wie man stellenweise den Wortwitz von Jane Austen erkennen kann. Es ist ein Versuch, Menschen neugierig auf einen Klassiker der Weltliteratur und dessen Autorin zu machen, die so wichtig für die Menschen und die Literatur ist. Auch 250 Jahre nach ihrer Geburt inspiriert sie noch immer Menschen, egal ob in der Literatur wie in diesem Fall oder in Film und Fernsehen. Ich freue mich, irgendwann mal Zeit zu haben um „Emma“ oder „Stolz und Vorurteil“ im Original zu lesen. Die Neugierde darauf kommt von Claudia Kühn und Tara Spruit. Vielleicht schafft es dieses Werk auch bei ihnen. Es würde mich freuen.

Emma

Titel: Emma

Autor/In: Austen, Jane & Kühn Claudia
Illustratorin: Spruit, Tara
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7432-1727-0
Verlag: Loewe Verlag
Preis: 24,00 €
Erscheinungsdatum: 17. Juli 2025

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Wie eine Graphic Novel die Magie von Jane Austens ‚Emma‘ für eine neue Generation lebendig macht

Das Letzte, was Emma Woodhouse braucht, ist ein Mann. Lieber sorgt sie dafür, dass ihre mittellose Freundin Harriet Smith vorteilhaft unter die Haube kommt. Aber damit bringt sie die feine Gesellschaft des kleinen Städtchens Highbury ganz schön durcheinander, Harriet in schlimmste Liebesnöte und sich selbst fast um die Zuneigung des einzigen Menschen, der ihr wirklich wichtig ist.

URL: https://literaturlounge.eu/?p=30579

Autor: LiteraturLounge

Name: Emma

Autor: Jane Austen

ISBN: 978-3-7432-1727-0

Veröffentlichungsdatum: 2015-07-17

Format: https://schema.org/Hardcover

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