LITL021 [Podcast] Rezension: Nachbarn – Madeleine Prahs

LITL021 [Podcast] Rezension: Nachbarn – Madeleine Prahs

Als Kind flieht Anne Liebert kurz vor dem Mauerfall in den Westen. Später, zurück in Berlin, schlägt sie sich als Altenpflegerin durch, allein mit ihrer kleinen Tochter Marie. Das Glück, scheint es, ist nach unbekannt verzogen, und dann spült ihr das Schicksal auch noch den Rentner Karl Fritzsche vor die Füße. Der Misanthrop und Diabetiker sitzt auf seinem Balkon und wartet auf das Ende – bis eines Tages Marie in seinem Wohnzimmer steht, und nichts ist mehr, wie es einmal war.

[Rezension] Geteilte Träume – Ulla Mothes
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[Rezension] Geteilte Träume – Ulla Mothes

Inhalt: Eine junge Frau zwischen zwei Familien, zwischen Ost und West – ein großer        DDR-Familienroman um das Glück im Kleinen und Existenzkämpfe im Großen Berlin, 1992: Erst als junge Frau erfährt Ingke, dass sie als Säugling zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Wer sind ihre wahren Eltern? Warum haben sie sie einst weggegeben? Und was bedeutet…

LITL012 [Interview-Podcast] über das Buch: Geteilte Träume mit Ulla Mothes

LITL012 [Interview-Podcast] über das Buch: Geteilte Träume mit Ulla Mothes

Eine junge Frau zwischen zwei Familien, zwischen Ost und West – ein großer DDR-Familienroman um das Glück im Kleinen und Existenzkämpfe im Großen

Berlin, 1992: Erst als junge Frau erfährt Ingke, dass sie als Säugling zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Wer sind ihre wahren Eltern? Warum haben sie sie einst weggegeben? Und was bedeutet das für ihr Leben heute? Sie macht sich auf die Suche und stößt auf die Geschichte ihrer Herkunftsfamilie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch ihre Tochter verlor. Auf einmal hat die junge Frau zwei Familien, die um sie ringen: Ihre leibliche Mutter, die irgendwann von der BRD freigekauft wurde und bisher nichts über Ingkes Verbleib weiß. Und ihre vermeintlichen Eltern, bei denen sie behütet und geliebt aufgewachsen ist. Doch muss sie sich tatsächlich entscheiden?

Ulla Mothes wirft in ihrem Debütroman einen intimen Blick auf die unterschiedlichen Facetten des Lebens in der DDR – respektvoll und authentisch.

In einer Person

LITL004 [Podcast] Mehr als nur ein Coming-of-Age: John Irvings Werk "In einer Person"

In dieser Episode widmen wir uns einem faszinierenden Gespräch über John Irvings neues Werk, das sich um die komplexe Identitätssuche eines bisexuellen Jugendlichen in Vermont in den 50er Jahren dreht. Der junge William Dean Jr. wächst auf und lernt durch die verschiedenen Rollen, die er und seine Umgebung spielen, die schwierige Kunst der Selbsterkenntnis. Immer wieder wird er mit der Tatsache konfrontiert, dass die Menschen um ihn herum – einschließlich seiner geheimnisvollen Bibliothekarin Miss Frost – oft eine ganz andere Rolle spielen, als er erwartet.

William ist der Sohn eines vermissten GIs und einer Souffleuse. Sein Leben im Kleinstdtattheater ist geprägt von den düsteren Dramen großer Autoren wie Shakespeare und Ibsen, die nicht nur seine Sicht auf die Welt, sondern auch seine Familienverhältnisse in ein neues Licht rücken. Durch die Theaterkunst taucht William in eine Welt ein, die ihn sowohl verunsichert als auch fesselt, während er den inneren Konflikt ergründet, der aus seiner eigenen Sexualität und den komplexen Beziehungen zu seinen Mitmenschen erwächst.

Das Buch skizziert nicht nur Williams Suche nach dem Verständnis seiner eigenen Identität, sondern auch nach seinem verschollenen Vater. Seine Reise führt ihn durch verschiedene Städte, von New York über San Francisco bis hin zu Hamburg und Wien. Dabei reflektiert er nicht nur über den Schmerz und die Entbehrungen, die ihm die Gesellschaft und seine Umgebung auferlegen, sondern auch über die Freude und die tiefen Gefühle, die er für gleichgeschlechtliche und auch für weibliche Figuren empfindet.

Im Gespräch wird auch deutlich, wie sehr die Diskriminierung von Homosexualität in den USA damals ausgeprägt war und wie William unter den Auswirkungen der Aids-Krise leidet, die viele seiner Freunde und Weggefährten beschäftigt. Es entsteht ein starkes Bild davon, wie es war, als die Gesellschaft sich noch nicht offen mit diesen Themen auseinandergesetzt hatte. Trotz der Herausforderungen, die die Charaktere durchleben, vermittelt Irving eine Botschaft der Hoffnung und der Annehmlichkeit, dass nicht alles perfekt sein muss, um lebenswert zu sein.

Wir geht dabei um weit mehr als nur eine persönliche Geschichte. Es ist ein Aufruf zur Offenheit und zur Überwindung gesellschaftlicher Tabus. Anstatt mit einem moralischen Finger zu zeigen, fordert Irving dazu auf, Verständnis füreinander zu zeigen und die innere Unruhe offen zu besprechen. Seine Erzählweise weckt nicht nur Empathie für die Protagonisten, sondern reflektiert auch eigene Unsicherheiten und das Streben nach Normalität in einer toleranten Gesellschaft.

Insgesamt ist das Werk ein berührendes Plädoyer für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und eine Einladung, sich auf die eigenen inneren Konflikte einzulassen. Die Figuren wachsen dem Leser ans Herz und machen die Lektüre zu einer eindringlichen Auseinandersetzung mit Fragen von Identität und Zugehörigkeit – ein absolutes Muss für jeden Literaturinteressierten.