Krimi

  • LITL748 [Podcast] Oliver Hilmes: „Das Verschwinden des Dr. Mühe“ – Ein historischer Krimi im Berlin der 30er

    In dieser Episode bespreche ich das Buch »Das Verschwinden des Dr. Mühe« von Oliver Hilmes, das uns in die düstere Atmosphäre Berlins der 30er Jahre entführt und mit einem packenden Cold Case aufwartet. Die Geschichte beginnt mit dem mysteriösen Verschwinden eines angesehenen Arztes, Dr. Mühe, dessen luxuriöser Sportwagen am Ufer eines Sees entdeckt wird. Dies legt den Grundstein für die Ermittlungen der Mordkommission, die bald auf die dunklen Geheimnisse eines Doppellebens stoßen, das von Berlin bis nach Barcelona reicht.

    Oliver Hilmes hat tief in die Archive des Berliner Landesarchivs gegraben, um die Akten dieses faszinierenden Kriminalfalls aus der späten Weimarer Republik zu erforschen. Anhand dieser historischen Dokumente schafft er es, das puzzle hafte Bild zusammenzusetzen und erzählt auf raffinierte Weise von der Suche nach der Wahrheit sowie von den Abgründen bürgerlicher Existenzen in einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit. Die Erzählung ist nicht nur spannend, sondern auch ein kritischer Kommentar zur Gesellschaft kurz vor der Diktatur.

    Ich teile meine eigenen Eindrücke und Ängste über das Buch, insbesondere über die hohen Erwartungen, die aufgrund des Themas geweckt werden. Der Roman beginnt am Scarower See, wo Kommissar Ernst Keller darüber nachdenkt, was Dr. Mühe in der Nacht dort getrieben haben könnte. Dies leitet uns ein in die vielschichtige Charakterstudie des Arztes, der in der Folge an seiner eigenen Existenz zweifelt und sich verstrickt in die Lebensumstände seiner Frau und ihres fragwürdigen Musiklehrers.

    Während der Erzählung beobachten wir, wie Dr. Mühe einem Selbstmordfall begegnet, was ihn zu einem entscheidenden Wendepunkt führt. Sein Verhalten ändert sich, und es ist offensichtlich, dass sich hinter der Fassade des respektablen Arztes dunkle Geheimnisse verbergen. Kommissar Keller begibt sich auf die Suche nach Antworten, wobei er schnell feststellt, dass das Verschwinden alles andere als einfach zu erklären ist. Mit jeder neuen Enthüllung wird die Situation undurchsichtiger, und die Geschichte nimmt eine komplexe Wendung.

    Der Autor schafft es, die historischen Gegebenheiten mit fiktiven Elementen zu verweben, sodass am Ende ein lebendiges Bild der Zeit entsteht. Trotz der Dramatik der Erzählung bleibt der geschichtliche Hintergrund stets präsent, und ich hätte mir manchmal gewünscht, dass mehr Kontext zu den geschichtlichen Ereignissen eingeflochten wäre. Dennoch muss ich betonen, dass »Das Verschwinden des Dr. Mühe« ein gelungenes Werk ist, das nicht nur spannend unterhält, sondern auch tiefere Einblicke in die gesellschaftlichen Umstände der Jahre 1932 bis 1936 gewährt.

    Für jeden, der sich für Krimis und historische Erzählungen interessiert, bietet dieses Buch die ideale Kombination. Es lädt dazu ein, über die Schattenseiten der bürgerlichen Existenz nachzudenken, und zeigt eindrücklich, dass hinter jeder Fassade auch dunkle Geheimnisse lauern können. Das Buch ist seit seiner Veröffentlichung im Jahr 2020 im Penguin Verlag erhältlich und bietet sich jeder interessierten Leserschaft an.

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  • LITL717 [Podcast] Tauchen Sie ein in die düstere Welt von Carl Mørck: Eine Rezension von 'Opfer 2117 von Jussi Adler Olsen

    In dieser Episode widme ich mich der Rezension des Hörbuchs „Opfer 2117“, gelesen von Wolfram Koch und geschrieben von Jussi Adler Olsen. Dieses Werk ist der achte Fall der Carl Mørck-Reihe, die seit ihrer Entstehung im Jahr 2006 höchste Aufmerksamkeit auf den Bestsellerlisten genießt. In diesem speziellen Fall verfolgt das Sonderdezernat Co., unter der Leitung von Kommissar Carl Mørck, die Aufklärung längst vergessener Kriminalfälle und stößt dabei auf erschütternde Wahrheiten, die in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind.

    Der Kriminalroman beginnt mit einem schockierenden Ereignis: An der Küste Zyperns wird die Leiche einer Frau angespült, die diese Episode als Opfer Nummer 2117 kennzeichnen soll. Die dunkle Wahrheit ist jedoch, dass sie nicht ertrunken ist, sondern ermordet wurde. Diese Entdeckung setzt eine Kettenreaktion in Gang, die einen jungen Gamer aus Kopenhagen dazu bringt, seine blutigen Videospiel-Fantasien in die Realität umzusetzen. Gleichzeitig kämpft Assistent Assad, ein zentraler Charakter im Sonderdezernat Q, mit seinen eigenen Dämonen, denn er kannte die verstorbene Frau und ist tief betroffen von ihrem Schicksal.

    Die ungekürzte Lesung bringt die düstere und spannungsgeladene Atmosphäre des Buches auf packende Weise zum Leben. Wolfram Koch, ein erfahrener Sprecher, vermittelt mit seiner markanten Stimme die komplexe Handlung, die in drei parallelen Erzählsträngen abläuft. Diese Stränge laufen zunächst unabhängig voneinander, beginnen jedoch allmählich miteinander zu verschmelzen und entfalten ein kunstvolles Geflecht von Verbindungen und Verpflichtungen, die das Verständnis des Lesers herausfordern.

    In dieser Rezension reflektiere ich nicht nur die packende Struktur und die fesselnde Erzählweise von Jussi Adler Olsen, sondern teile auch meine eigenen Empfindungen und Gedanken, die während des Hörens des Hörbuchs aufkamen. Ich beschreibe die Einführung des Journalisten Joan, dessen verzweifelte Suche nach Erfolg und Anerkennung ihn auf eine gefährliche Spur führt. Diese parallelen Geschichten sind günstige Bausteine, die geschickt zu einem größeren Ganzen zusammengefügt werden, während sich die Leser oder Hörer immer tiefer in die Materie hineinziehen lassen.

    Das Hörbuch ist überaus fesselnd, nicht zuletzt dank der stilistischen Fähigkeiten von Wolfram Koch, der es versteht, jede Szene lebendig werden zu lassen. Jussi Adler Olsen verarbeitet in „Opfer 2117“ aktuelle gesellschaftliche Themen, insbesondere die Flüchtlingskrise, und bietet dabei verschiedene Perspektiven, die den Thriller bereichern. Ich kann nur empfehlen, dieses einmalige Hörerlebnis zu genießen und sich von der Spannung mitreißen zu lassen. Die gesamte Laufzeit des Hörbuchs beträgt 18 Stunden und 8 Minuten und es ist eine Investition, die sich für Fans des Genres sowie für Neulinge der Carl Mørck-Reihe mehr als lohnt.

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  • LITL706 [Podcast] Mord im Rampenlicht: Eine Rezension von 'Römisches Finale' von Natasha Korsakova

    In dieser Episode widme ich mich der Rezension des spannenden Krimis „Römisches Finale“ von Natasha Korsakova. Die Geschichte spielt im glamourösen Rom und entfaltet sich mit dem Mord an dem gefeierten Pianisten Émile Gallois, der nach einem triumphalen Konzert leblos aufgefunden wird. Commissario Di Bernardo, bekannt für seine effektiven Ermittlungen in der Musikwelt, wird zusammen mit seinem jungen Kollegen Ispettore Del Pino an den Tatort gerufen. Schnell wird klar, dass hinter dem Mord ein Netzwerk aus Intrigen und Affären steckt, das deutlich über die Fassade einer glücklichen Ehe hinausgeht.

    Ich teile meine Eindrücke von Natasha Korsakova, die ich seit unserem ersten Interview als menschlich und künstlerisch beeindruckend erlebe. Ihre Multitalentiertheit, die sich sowohl im Schreiben als auch in der Musik zeigt, ist faszinierend. In der Erzählung wird der Leser nach Kalabrien in die 50er Jahre entführt, wo wir an einem bedeutenden Taufritual der Mafia teilnehmen. Der als sehr emotional erlebte Einstieg lässt die späteren Ereignisse in der italienischen Hauptstadt besonders intensiv vor dem geistigen Auge entstehen.

    Die Handlung verlagert sich schnell zur spanischen Treppe, wo die Ermittler der Mordserie nachgehen und plötzlich in einen Terrorakt verwickelt werden. Die Explosion einer Autobombe bringt zusätzliche Komplikationen, während die Ermittlungen voranschreiten. Dabei offenbart sich, dass Émile Gallois ein komplexes Beziehungsgeflecht hatte: Seine Ehefrau Christina, eine einflussreiche Frau mit Verbindungen zum Vatikan, sowie seine heimliche Affäre Azzaria stehen im Verdacht. Besonders aufschlussreich ist das Bild, das von Émiles Charakter und seinen inneren Konflikten gezeichnet wird, da es darauf hindeutet, dass er in einer toxischen Beziehung gefangen war.

    Je tiefer die Ermittler graben, desto mehr Verdächtige und Motive treten ans Licht. Der unangenehme Psychologe Andrea Rossi, der Emiles engster Freund ist, fügt der Spannung eine weitere Dimension hinzu. Die Dynamik zwischen den Figuren und die ständigen Wendungen regen die Fantasie an und lassen den Leser keine Ruhe finden. Bei jeder neuen Entwicklung stellt sich die Frage: Wer könnte es gewesen sein? Als Christina ermordet wird, eskaliert die Situation weiter und zwingt die Ermittler, ihre Suche vorläufig abzubrechen.

    Die erzählerische Tiefe und Intensität in „Römisches Finale“ übertrifft meine Erwartungen für einen zweiten Krimi. Korsakova gelingt es, nicht nur musikalische Elemente einzubringen, sondern auch eine komplexe, vielschichtige Story zu kreieren, die den Leser an den Seiten fesselt. Die wendungsreiche Handlung, vor allem das unerwartete Ende, hebt das Buch von anderen ab und hebt die Autorin in einen herausragenden Status innerhalb der Krimi-Literatur.

    Mit Vorfreude blicke ich auf Natasha Korsakova’s nächsten Krimi und wünsche mir, dass sie sich auch außerhalb des Musikkontextes versucht. Ich habe großes Vertrauen in ihre Fähigkeit, die Geschichten mit einer persönlichen Note zu durchdringen und freue mich auf weitere literarische Meisterwerke aus ihrer Feder. „Römisches Finale“ ist im Heyne Verlag veröffentlicht worden und ist weiterhin als E-Book erhältlich.

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