Sportlerkind

[Rezension] Sportlerkind – Tommy Krappweis

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Klappentext:

Meine Jugend mit Seitenstechen

»Mein Urgroßvater war ein begeisterter Radfahrer und besaß das größte Fahrradgeschäft in Bayern. Seine Tochter – meine Oma – lief noch im hohen Alter mit dem Schäferhund um die Wette, unterstützt von Krücken und dem Durchhaltevermögen aus zwei Weltkriegen. Ihr Sohn – mein Vater – fuhr Radrennen mit geplatztem Blinddarm, ging Langlaufen mit abgerissenem Bizeps und Joggen mit gebrochenen Rippen. Sein Sohn – ich – wollte einfach nur Lego spielen…

Rezension:

Es gibt Tage, da nimmt man ein Buch in die Hand und will es nicht mehr aus der Hand nehmen. So ging es mir mit dem Buch Sportlerkind von Tommy Krappweis.  Er beschreibt sein Leben mit seinem Vater, Werner Krappweis, der im Amateurbereich beim Rennradfahrern alles gewonnen hat, was es damals zu gewinnen gab.

Werner Krappweis will seinen Sohn dazu bringen, auch Leistungssportler zu werden. Er will ständig durchdrücken das sein Sohn auch bei ihm im Radverein mitmacht. Das geht soweit, dass er ein Bonanzarad, welches Tommy von seiner Oma geschenkt bekommt, glattweg kaputt macht – und dann einem Kollegen zum Teileverwerten zur Verfügung stellt.

Man bekommt oft das Gefühl, dass Werner Krappweis seine Fahrräder mehr liebt, als seine beiden Söhne. Ich denke da nur an eine Situation, wo der Vater berichtet, wie er noch schnell ein Radrennen gefahren ist – und dann erst zu seiner entbindenden Frau gefahren ist. Gut, das klingt etwas überspitzt, denn er erzählt auch, dass er während des Rennens Gewissensbisse bekommen hat.

Tommy Krappweis beschreibt in vielen Situationen, wie er sich der Attacken des Vaters erwehrt hat, denn Tommy spielt lieber mit Lego und findet, dass Radfahren eher dafür da ist, um von A nach B zu kommen, und nicht noch einen Wettbewerb daraus zu machen. Man fängt immer wieder an zu lachen, wenn einem als Leser immer klarer wird, dass Tommy so gar nichts mit den Rennrädern des Vaters anfangen kann, aber Werner dies nicht sieht und versucht, seinen Sohn zu überzeugen. Was aber nicht klappt, da Tommy so gar keine Wettbewerbe mag. Selbst die Gürtelprüfungen beim Judo hat er nur eher widerwillig gemacht.

Was hat eigentlich das Buch ausgemacht, frage ich mich gerade, während ich das alles so niederschreibe. Ich glaube es lag eindeutig daran, dass man das Gefühl hatte, dass man der Unterhaltung zwischen Vater und Sohn beiwohnen konnte. Denn es geht immer wieder von Kapitel zu Kapitel zwischen Vater und Sohn hin und her.

Es waren auf alle Fälle verdammt lustige und interessante 232 Seiten, von denen ich gerne noch mehr hätte. Ich glaube, diese könnten für viele Väter und Söhne, aber auch Mütter und Töchter, interessant sind, da ich denke, dass in den meisten Beziehungen zwischen Eltern und Kindern solche Situationen auftreten, wo die Eltern eigentlich etwas anderes vorhat wie die Kinder, und wo beide doch eher über den anderen den Kopf schütteln. Nicht jedes Sportlerkind ist ein geborener Sportler.

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