[Rezension] Morgens leerer, abends voller – Tobias Keller
Klappentext:
Ey Alder, ischwöre
Bei Fabian Dreher, 28 und Lehrer, läuft’s gerade gar nicht rund. Seine Freundin Tine kehrt früher als geplant von ihrem Selbstfindungstrip aus Mexiko zurück: als Radikal-Veganerin mit radikalem Kurzhaarschnitt und ›Poseidon‹ im Gepäck, einem arroganten, fetten Kater. Und dann diese Wette mit Erzfeind Frühling: Im Vollsuff hat Fabian mit seinem Lehrer-Kollegen gewettet, in der Lernstandserhebung mit seinen Schülern besser abzuschneiden. Hier geht es nicht nur um die Ehre, sondern auch um Fabians Auto, seinen Job und die Verbeamtung. Und nicht zuletzt um Fabians schwierige – äh, besondere – 9a, mit der er sich durch die bekloppte Wette in eine fatale Abhängigkeit begeben hat.
Rezension :
Ich habe mir mit diesem Buch ja etwas schwer getan. Es ist mir immer wieder zwischen die Finger gekommen und dann kam ein „Jetzt doch noch nicht“. Irgendwann war es dann doch soweit. Mir war wieder mal nach etwas Lustigem und so fiel der Blick nun endgültig auf „Morgens Leerer, abends voller“.
Und was muss ich sagen, es ist vom ersten Kapitel an ein wirklich lustiges Buch, welches einem seine Alltagssorgen gut vergessen lässt.
Die Story hat mich teilweise ein wenig an Fack ju Göthe erinnert, wobei es hier um einen „richtiger“ Lehrer mit seinen durchgeknallten Freunden dreht. Dazu noch seine Freundin, die nur in ihrer eigenen Welt lebt und in der sie immer wieder versucht Tiere zu retten, welche gar nicht gerettet werden wollen, so zum Beispiel der Ameisenbär aus dem Duisburger Zoo, oder die Lurche und Kröten, welchen sie eine gute Reise über die Verkehrsstraßen im Ruhrgebiet ermöglichen will.
Über die besondere Klasse 9a, muss ich nicht noch gesondert eingehen. Die ist irgendwie immer wieder der Meinung, dass sie Party machen sollte.
Fantastisch sind die drei Freunde von Fabian, die ihm immer wieder zur Seite stehen und dann scheinbar alles nur noch schlimmer machen. Aber, und das zeigt sich in dem Buch immer wieder, manchmal muss man andere Wege gehen, um ans Ziel zu kommen. Man darf nicht auf althergebrachte Wege setzen, sondern muss sich immer wieder selbst erfinden.
Das kann manchmal durch Anstöße in einer Situation sein, wo man denkt da kann nichts draus werden. Im Suff kann man solche Dinge nicht entwickeln.
Entwickeln kann man in diesem Zustand vielleicht nichts, aber es können Anstöße in die richtige Richtung sein, die einem helfen, Kinder und Jugendliche zu erreichen. Man muss diesen Kids auch ab und zu etwas zutrauen und man muss auch dahinter stehen, dann kann man auch etwas bewegen.
Das Buch ist für mich total lustig gewesen und ich habe wirklich oft in meinem Lesesessel gesessen und habe laut schallend gelacht, über die Situationskomik in diesem Buch und über die verschiedenen Charaktere. Trotzdem hat das Buch auch einen Nährwert und vielleicht sollten Lehrer, Gruppenleiter in Jugendgruppen oder anderen Situationen, wo man es mit „schwierigen“ Jugendlichen zu tun hat, dieses Buch lesen. Klar ist auch, dass man das Buch nicht ernst nehmen sollte, aber vielleicht regt es einen doch einmal dazu an, andere Dinge einfach zu hinterfragen, wenn man in bestimmten Situationen nicht mehr weiter kommt.
Manchmal hilft es einfach mal mit seinen Freunden über seine Probleme zu sprechen, um eine neue Perspektive zu entdecken, oder man traut sich einfach einmal etwas zu probieren. Mehr wie schiefgehen kann es ja nicht.