Klappentext:
Das Filmhörspiel zum Kinofilm
Der elfjährige Stephan ist entsetzt: Er soll aufs Internat in die alte Burg Schreckenstein, um seine Noten zu verbessern. Zum Glück nehmen die Schreckensteiner Jungs Ottokar, Mücke, Strehlau und Dampfwalze ihn schon bald in ihren Rittergeheimbund auf, womit der Internatsspaß für Stephan erst richtig beginnt! Gemeinsam wird in den alten Gemäuern des Jungeninternats eifrig an Streichen verschiedenster Art getüftelt, um den arroganten Mädchen des benachbarten Internats Rosenfels eins auszuwischen. Doch die Mädels sind keineswegs auf den Kopf gefallen und lassen sich allerhand einfallen, um es den „Schreckies“ heimzuzahlen. Doch manchmal kommt alles ganz anders, als man denkt …
Mit den Originalstimmen aus dem Film: Henning Baum, Sophie Rois, Harald Schmidt, Alexander Beyer, Jana Pallaske, Matthias Lier und vielen anderen.
Rezension:
Burg Schreckenstein weckt bei mir viele Erinnerungen wach. Das waren die cooleren Bücher für Jungs. Quasi das Gegenstück von Hanni und Nanni – nur eben mit Jungs in der Hauptrolle. Ich habe diese Bücher geliebt – eigentlich beide Buchserien – nur die Jungs waren eben etwas cooler. Eine Burg ist einfach auch spannender als ein normales Internat.
Meine Erwartungen warten also sehr hoch! Ich habe zwar schon versucht mich im Vorfeld etwas zu zügeln, aber es ist mir nicht besonders gut gelungen. Allen Kindern der 80er sei geraten, vergesst woran ihr euch erinnern könnt. Es ist alles neu zusammengewürfelt.
Oliver Hassencamp schrieb die 27 Bände von Burg Schreckenstein zwischen 1959 und 1988. Der Zeit entsprechend hatten die Schüler weder Handys noch Computer. Das Hörspiel, wie auch der Film, haben da so einiges aktualisiert. Das ist ja noch verständlich, damit es der heutigen Zielgruppe nahe gebracht werden kann. Mal realistisch betrachtet sind Leser Ü40 einfach nicht die Zielgruppe. Warum aber die Personen und ihre Hintergründe verändert wurden, erschließt sich mir nicht.
Das Internat auf Burg Schreckenstein entstand wegen Schulraumnot in Neustadt. Die Eltern der Schüler und ihre Probleme, wie die im Hörspiel geschiedenen Eltern von Stephan, spielen in den Büchern keine Rolle. Das hat mich als Teenager auch nicht im Geringsten interessiert. Erst im zweiten Band treten die Mädchen von Schloss Rosenfels auf und es folgt auch dort gleich der erste Streich. Der Aufenthalt der Rosenfelserinnen erscheint erst in Band neun auf Grund einer normalen Renovierung – nicht als Folge eines Streiches. Es gibt also einige Differenzen zwischen dem Film, bzw. dem Filmhörspiel, und der Buchvorlage.
Ich muss gestehen mir ist schon die Verfilmung von Hanni und Nanni aufgestoßen, weil sie sich in ähnlicher Weise von den Büchern entfernt hat.
Es spricht gerade bei einer Verfilmung nichts dagegen einiges der aktuellen Zielgruppe näher zu bringen und in die Gegenwart zu holen. Kugelstoßen und Diskuswerfen waren auch in den 80ern nicht gerade coole Sportarten als Hobby, da kann man schon mal Skateboard fahren draus machen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, ist mir damals nicht mal aufgefallen, dass die Jungs eigentlich nie Ferngesehen haben.
Soweit zur Perspektive von einer Ü40, die die Bücher geliebt hat und daher besonders kritisch ist. Wenn ich nun versuche, mich in mein heutiges Teenager-Ich zu versetzen, sieht es schon etwas anders aus.
Das Hörspiel ist spannend gemacht. Man fühlt mit Stephan, der aus seiner Heimatstadt weg ins Internat muss. Es ist nicht einfach sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen – egal warum. Egal in welcher Reihenfolge, die Streiche sind nach wie vor lustig.
Eine Sache die ich schon als Kind faszinierend fand, ist auch im Filmhörspiel hervorragend herausgearbeitet – die Rittertugenden. Die Jungs haben für sich selber festgelegt, dass es ihnen wichtig ist die Tugenden der früheren Ritter zu achten. „Ich will auf Burg Schreckenstein allzeit fair und ehrlich sein.“ Fairness und Ehrlichkeit sind auch heute nicht verkehrt. Man kann mal einen Streich spielen, aber wenn andere dafür bestraft werden sollen, muss man sich stellen und für seine Taten einstehen. Ein zentrales Thema der Schreckenstein-Bücher, dass auch im Filmhörspiel gut rüberkommt ohne schulmeisterlich zu wirken.
Stephan, Ottokar, Dampfwalze, Mücke und Strehlau sind ein tolles Team und ich freue mich, dass die Geschichten auch für heutige Teenager wieder bekannt gemacht werden.