[Rezension] Du hast keine Wahl – Frank Uhlmann
Klappentext:
Griechische Buchstaben, geschrieben mit dem Blut des Opfers…
Während des Wahlkampfs um das Amt des Frankfurter Oberbürgermeisters wird der Spitzenkandidat der »Freien Bürger« regelrecht hingerichtet. Am Tatort findet sich eine Botschaft – auf Griechisch und mit Blut geschrieben. Bei ihren Recherchen stoßen Polizeireporter Norman Jacobi und die Historikerin Katharina Beck auf politische Machtkämpfe innerhalb der Partei und auf die Verstrickung einzelner Mitglieder in fragwürdige Projekte. Dabei kommen sie dem Täter gefährlich nahe.
Rezension:
Puh, nun habe ich den neuen Roman von Frank Uhlmann beendet. Lange habe ich darauf gewartet. Nach seinem ersten Thriller „Brennen sollst du“ konnte ich es nicht abwarten, dieses Buch aufzuschlagen.
Und nun sitze ich hier und soll eine Rezension darüber schreiben. Am liebsten würde ich schreien, warum das Buch denn nur so unsagbar kurz ist. Wie kann man einen geneigten Thriller-Leser denn nur mit 400 Seiten abspeisen? Kann man nicht mal sagen, ok wir machen 500 Seiten, dabei sorgen wir dafür, dass der Leser bei den letzten 150 Seiten auch mal Luft holen kann, so ein bisschen zumindest – nicht dass man vergisst, zu essen und zu trinken.
Aber ich greife schon wieder vor. Es ist Wahlkampf, und man stelle sich einfach einmal vor, eine der Parteien hat eine Idee, dass sie eine Stadt wie Frankfurt ohne die Stromkonzerne mit Strom versorgt, also alles mit Ökostrom versorgt. Das Ganze soll von den Bürgern finanziert werden, die danach auch am Gewinn beteiligt werden. Eine gute Idee, oder?
Problematisch wird das Ganze dann, wenn man überlegt wo man denn die Energie in Frankfurt hernehmen soll. Natürlich sollte das das Projekt so schnell wie möglich starten, doch dann wird festgestellt, dass zumindest am Anfang noch „etwas“ an Energie fehlt. Diese will man nun durch Fracking im Taunus gewinnen. So will man an das notwendige Gas kommen. Wobei, ihr ahnt es schon, dies dem Bürger nicht mitgeteilt wird. Ist doch logisch, oder?
Richtig interessant wird es dann, als einer der Spitzenpolitiker der „Freien Bürger“ erschossen wird. Ein anderer Politiker tritt an seine Stelle und auch auf ihn wird ein Attentat verübt.
Leider sind Katharina Beck und Norman Jacobi irgendwie zwischen die Fronten geraten. Warum und wieso? Ich würde sagen, lest es selbst. Es ist lesenswert und spannend.
Wie es ausgeht und wer der Täter ist, kann man sehr gut erahnen, aber das ist auch eher nebensächlich. Die Frage, die man sich immer wieder stellt, ist eher das warum, und genau das ist es, was das Buch so unsagbar spannend macht. Man will wissen, warum etwas passiert, warum die Politiker so sind und man will wissen, ob es Norman und Katharina schaffen! Und vor allem wie sie es schaffen, den man bekommt zwischendurch richtig Angst um die beiden.
Nun bin ich wieder bei meinem Problem vom Anfang. Wie kann man denn so viele Fragen aufwerfen? Dadurch geht es mir jetzt schon wieder so wie nach Band eins, dass ich mich frage, und wo ist der nächste Band? Cliffhanger in den Serien vor der nächsten Folge, damit kann ich leben, oder am Ende einer Staffel, da weiß ich wenigstens, ok in 6 Monaten oder spätestens in 12 Monaten geht es weiter. Aber, und da bin ich nun bei meinem Problem, auf dieses Buch habe ich nun ganze 2 Jahre gewartet bis es endlich weiterging. Wie könnt ihr mich so verhungern lassen? 150 Seiten hat Frank Uhlmann mich zum Schluss gejagt. Von Seite zu Seite bin ich gehetzt, habe vergessen zu essen, mein Tee wurde kalt und dann bleiben mehr Fragen offen wie beantwortet. Die einzelnen Erzählstränge wären es wert gewesen, etwas mehr ausformuliert zu Ende gebracht zu werden.
Man muss auch dazu sagen, ich habe das Gefühl, Frank Uhlmann hat sich weiterentwickelt. Es ist zumindest am Anfang nicht mehr so plastisch, wie bei „Brennen sollst du“, wo man die verbrannten Körper fast riechen konnte. Der Schockeffekt ist nicht mehr so vordergründig. Er spielt jetzt auch mehr mit dem subtilen Schauer und Grauen.
Er ist irgendwie reifer geworden, auch wenn mir das Ende nicht so gefällt. Das liegt wohl eher daran, dass ich auf der Suche nach dem dritten Band bin – und dieser ist ja noch nicht draußen. Aber ich denke, dass Frank Uhlmann sicherlich einer der Autoren werden kann, die verfilmt werden oder die Bestsellerlisten von oben grüßen. Zu wünschen wäre es ihm. Ich frage die Tage mal nach, wann der dritte Band mit Norman Jacobi und Katharina Beck rauskommt, denn ich freue mich auf die weitere Entwicklung der beiden, und des Autors.