Wir waren keine Helden

[Rezension] Wir waren keine Helden – Candy Bukowski

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Klappentext:

… Der eine, lange, unwiederholbare Moment. Einer von denen, die du dein ganzes Leben lang immer wieder mal vermisst. Der als verblichene Schwarz-Weiß-Fotografie irgendwo in deiner rechten Herzkammer steckt. Nicht im Portemonnaie wie all der andere, vermeintlich wichtige Kram. Das kleine, riesengroße Sepiaglück, mit den richtigen Menschen im richtigen Moment. Das man nicht halten kann, nur bewahren…

„Wir waren keine Helden“ ist ein Coming of Age Roman, startend in den 80ern am „Arsch der Welt“, wo für Sugar mit dem Punker Pete, später auch mit Luke und Silver, Beziehungen für ein ganzes Leben beginnen.

Eine rasante Reise durch das Reifen, Erwachsenwerden und Erwachsensein in vielen Etappen, oft im Grenzgang, immer auf der Suche nach stimmigen Antworten …

Candy Bukowski legt mit ihrem Romandebüt das Leben und Lieben auf den Seziertisch. Wild, mutig und schonungslos setzt sie das Messer an und bringt dabei mit leichter Hand und geschliffener Sprache eine Menge Tiefe zum Vorschein.

Rezension:

Das ist ein Buch, bei dem ich mir am Anfang echt schwergetan habe. Ich kam irgendwie nicht richtig in das Buch rein. Wieso und weshalb erkläre ich später, denn es lohnt sich, sich durchzubeißen!

Aber dazu später mehr. Erstmal musste ich ja meine Abneigung überwinden, meinen Tolino zu nutzen. Dies liegt nicht daran, dass das Gerät schlecht ist! Nein, ich liebe es einfach, ein Buch in der einen Hand zu halten, und einen Tee in der anderen. Irgendwie stellt sich bei mir das Feeling mit einem e-Book nicht so richtig ein. Warum schreibe ich dies eigentlich? Dies kann ich einfach beantworten. Ich war sehr angetan von der Schrift, die Edel & Electric gewählt hat, zumindest kam es mir beim Lesen sehr entgegen.

Am Anfang habe ich meine Schwierigkeiten gehabt, in die Sprache von Candy Bukowski reinzukommen, was aber eher weniger an der Sprache oder Schreibweise von der Autorin lag, sondern irgendwie hatte ich den Verdacht, dass alles was sie von sich gibt sehr reflektiert ist. Es ist alles sehr persönlich, wie sie ihre Erlebnisse „am Arsch der Welt“ beschreibt. Klar es ist teilweise sehr ruppig und grob, aber mit unwahrscheinlich viel Herz und Wahrheit.

Die einzelnen Kapitel sind klar strukturiert und sie beschreibt detailliert wie sie die einzelnen Personen kennengelernt hat. Man bekommt recht schnell ein Gefühl für die einzelnen Menschen und für „Sugar“. Man leidet mit ihr in ihrer Beziehung mit Schnauz, einem Menschen, der mir so was von unsympathisch ist.

Sie beschreibt ihr Leben mit Pete dem Punker, der vom Himmel gefallen ist und wie es üblich ist, am Anfang ein wenig grob aussieht (ja das waren die Punks in den 80ern) aber, und dies ist eine allgemeine Feststellung, die ich auch schon länger habe, das Herz am rechten Fleck hatte.

Sie beschreibt auch die Beziehung zu ihrer besten Freundin, welche immer für sie da war, wie auch die vielen anderen Personen, die keine Helden waren. Allerdings finde ich schon, dass sie alle auf ihre besondere Art Helden waren, auch wenn es in ihrem Leben nicht so abgelaufen ist, wie sie es geplant haben. Für mich sind es trotzdem Helden, da sie es geschafft haben, ihre Freundschaft über eine so lange Zeit zu erhalten und zu pflegen.

Über das Leben als Alleinerziehende, muss man nicht mehr viel sagen, dies sind für mich so oder so Helden, da sie es doch immer wieder hinbekommen, mit wenig ein gutes Elternhaus zu kreieren. Aber dies ist so ein eigenes Thema, und wird an vielen Stellen im Netz und auch hier beschrieben.

Komme ich jetzt mal zum Fazit. Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, damit es auf einen wirken kann. Dies ist bei den meisten Büchern so, aber bei diesem besonders, da es viel Wahres enthält, was nie platt wirkt wie in einem Kalender, mit Dies macht aber das Lesen nicht immer einfacher, da man sich doch teilweise selbst reflektieren muss. Und weil dies manchmal sehr schmerzhaft ist, kann es sehr anstrengend sein, dieses Buch zu lesen. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht lesenswert oder wertvoll ist! Gerade diese Herausforderung an den Geist des Lesers macht es so lesenswert und ich freue mich, wie so oft, auf mehr.

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