[Rezension] Gießen zu Fuß – Norbert Schmidt, Marc Schäfer
Inhalt:
Georg Büchner scheint gar nicht glücklich gewesen zu sein in Gießen: „Eine hohle Mittelmäßigkeit in Allem (…) die Stadt ist abscheulich“, schrieb der revolutionäre Student 1834, als er mit seiner in Gießen verfassten Streitschrift „Der Hessische Landbote“ „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ proklamierte. Hinsichtlich der Stadt-Kritik sind unsere Autoren ganz anderer Ansicht: Sie stammen von dort, haben an der Lahn ihren Lebensmittelpunkt, kennen sich aus – und fühlen sich pudelwohl in der von Universität, Handel und Verwaltung geprägten Metropole Mittelhessens. Gemeinsam mit einigen Kolleginnen und Kollegen wollen die beiden Journalisten einen anderen Blick auf die Stadt vermitteln.
„Gießen zu Fuß“ soll ein kurzweiliger Begleiter für ein Dutzend Spaziergänge sein. Für Gäste ohne Anknüpfung ebenso wie für Fremde, die – etwa des Studiums wegen – vorübergehend hier zu Hause sein werden. Aber auch für Alteingesessene, denen sich womöglich ganz neue Ansichten von Gießen auftun. Die Wege führen durch die pulsierende Innenstadt und durch stille Wohnviertel, sie skizzieren lokale Geschichte, Gegenwart und Zukunft einer Stadt, die sich ständig verändert.
Rezension:
Wer mich kennt, der weiß, ich liebe eigentlich mein Gießen, vor allem das Umland und den Wald, Schwanenteich, Lahn und Wieseck sind meine ständigen Begleiter.
Nun kam ein Buch auf meinen Schreibtisch, mit dem Titel „Gießen zu Fuß“. Nun bin ich, wie ich glaube, schon etliche Kilometer durch Gießen gelaufen und bilde mir ein, vieles zu kennen.
Gut, dass das Otto-Eger-Heim mittlerweile Mildred-Harnack-Fish-Haus heißt, war mir natürlich bekannt, auch wenn ich es wohl immer beim alten Namen nennen werde. Dass da aber ein Wohnhaus mit integrierter Reithalle steht, war mir nun wirklich nicht bewusst und ich habe in der Ecke jahrelang gewohnt.
Dass die Bonifatiuskirche ein Kleinod ist, dies ist bekannt, und dass Ludwig-, Liebig- und die Bruchstrasse eines der schönsten Viertel von Gießen bilden, dies ist wohl jedem, der in Gießen wohnt, irgendwie bewusst.
Der Alte Friedhof lädt immer zum Verweilen ein, genauso wie der Botanische Garten für mich immer ein Zufluchtsort ist, wenn ich Ruhe benötige. Dass mir das Stadttheater fehlt, welches wegen Corona leider noch immer nicht offen ist, geschenkt, aber wie es in dem Buch steht, besucht es mal! Seht euch eine Vorstellung an! Es ist nicht nur architektonisch einen Blick wert.
Aber da sind immer wieder diese Perlen, auf die die beiden Autoren hinweisen, die ich irgendwie doch noch nicht gesehen habe, oder ihnen viel zu wenig Aufmerksamkeit entgegenbringe. Da ist das Flughafenempfangsgebäude, welches lupenrein ein Bauhausstilgebäude ist. Ein anderes Beispiel ist eine Street-Art Galerie, die ich irgendwie immer wieder übersehe.
Es sind so viele Dinge, die man auch als Gießener leicht übersieht und ja, vielleicht sollte jeder Student dieses Buch mal in die Hand nehmen, kaufen und dann durch Gießen laufen, dann sieht man vielleicht diese Stadt mit anderen Augen. Jede Stadt hat schöne Ecken, man muss sie nur sehen. Und damit man diese besser sieht, sind Bücher wie dieses ihr Geld mehr als wert, denn selbst mich hat dieses Buch das eine oder andere Mal überrascht und mich eines Besseren belehrt.
Verlag: Societäts-Verlag
ISBN: 978-3-95542-383-4
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