Feind des Volkes

[Rezension] Feind des Volkes – Frank Goldammer

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Klappentext:

Sein letzter Fall

August 1961: Hauptmann Max Heller von der Dresdner Kriminalpolizei ist von seinem neuen Vorgesetzten in den Innendienst versetzt worden. Ein Affront für Heller, der kurz vor seinem Ruhestand steht. Als er eines Tages ein Paket mit Beweismaterial aus einem längst aufgeklärten Mordfall erhält, ist er alarmiert. Bald ist klar, der wahre Täter von damals ist zurück und fordert Heller zu einem perfiden Kampf um Leben und Tod heraus. Eine atemlose Mörderjagd beginnt, die Hellers Familie in größte Gefahr bringt. Auch die politische Lage in der DDR spitzt sich zu. Nahezu unbemerkt von der Welt wird der Bau der Berliner Mauer vorbereitet. Am 10. August 1961 müssen Karin und Max Heller eine dramatische Entscheidung treffen: gehen oder bleiben.

Rezension:

Kennt ihr das, ihr habt ein Buch und da steht dann drauf: Max Hellers letzter Fall oder ähnliches, also das letzte Buch der Reihe. Jetzt begleitet einen so eine Buchreihe ja nun über Jahre. In dem Fall von Max Heller begleitete er mich seit dem 23. September 2016 und seitdem auch der Autor Frank Goldammer. Nun gibt es zwei Möglichkeiten, den schnellen oder den langsamen Abschied, also das Buch immer weiter nach hinten legen und bloß nicht ansehen, oder man liest es gleich und sofort. Meine Angst, dass ich mit dem Abschied überfordert bin, hat mich zu erster Variante gebracht, auch wenn ich es anders geplant hatte, da ich ja andererseits sehr gespannt war, wie es weitergeht.

Also wieder Dresden, wieder DDR und diesmal 1959 und 1961 Max Heller ist kurz vor der Pension und das Verhältnis zu Appelt, seinem Vorgesetzten, ist etwas angespannt. Die Spannung zwischen den beiden ist gleich am Anfang regelrecht greifbar, und das obwohl in der Dresdener Heide zwei Tote gefunden wurden, die mit einem Messer so traktiert wurden, dass sie viele Einstiche hatten.

Man könnte auch sagen, sie wurden massakriert. Dass dann Max Heller wieder auf Hochtouren läuft und jeden und alles mal kurz verdächtigt, ist klar. Dass er Skeptisch wird bei einer der Frauen, die ihm immer wieder Steine in den Weg geworfen hat, ist auch klar, und vollkommen logisch. Dass der Hauptverdächtige für alle anderen ein Mann ist, der nicht wie wir „Normalen“ tickt, sondern eher ein Autist mit Schwerpunkt Mathematik ist und von allen eher als dumm bezeichnet wird, ist wohl auch klar. Wie oft kennen wir es, wenn jemand nicht der Norm entspricht, ist er dumm etc. ich möchte es nun nicht weiter ausführen, ihr alle wisst was ich meine. Heller ahnt zwar, dass es vielleicht anders ist, und dass wir die Dummen sind, aber wer geht natürlich ins Gefängnis? Der, der anders ist, zumal er weiß, wo noch zwei Menschen verscharrt sind.

Als Heller dann zwei Jahre später ein Päckchen bekommt mit lauter Sachen von den Opfern, ist es ihm absolut klar, dass der Falsche im Gefängnis ist. Und nun wird es richtig blutig, und Heller wird auch noch von dem Täter am Telefon kontaktiert. Das Ende hat es dann echt in sich, aber mehr möchte ich dazu echt nicht sagen. Das müsst ihr schon selber lesen.

Für mich ist so ein leichter Schmerz spürbar, da die Serie nun beendet ist. Es ist gut und schön wie es endet. So eine Stunde nach Beendigung des Buches sitze ich hier und kämpfe noch ein wenig mit den Emotionen. Der Kloß ist noch immer im Hals und ja, ich hätte doch gerne das Buch noch ein wenig länger heraus gezögert, wobei ich mich in den letzten Tagen immer wieder dabei erwischt habe, dass ich das Buch nicht beenden wollte. Ich wollte einfach die gemeinsame Zeit des Lesens und Erlebens nicht beenden.

Also mein Tipp ist noch immer: Wenn ihr einen Krimi lesen wollt, der in der DDR spielt, der so zwischen Kriegsende und Mauerbau angesiedelt ist, ihr etwas über das Leben in der DDR erfahren wollt, mit all ihren Höhen und Tiefen, dann schaut euch mal diese Serie um Max Heller an. Fangt aber mit dem „Angstmann“ an und ich verspreche euch, ihr werdet Max und seine Familie lieben. Ich werde mich immer wieder gerne an das Lesen und damit dem Erleben der Bombennacht von Dresden erinnern, genauso wie ich die Art und Weise wie Frank Goldammer die Toten beschreibt schätze, mit viel Gefühl und Herz auch für die Angehörigen. Aber es ist für mich wie immer beim Abschied nehmen, wenn ich weiß es ist für immer, also in dem Fall bis ich das Buch vielleicht wieder in die Hand nehme und ein Re-read mache.

Aber jetzt will ich nur noch sagen: Lieber Max, es war schön mit dir, spannend und es ging ans Herz. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute und ja, ich kann diesen Phantomschmerz gut verstehen, den Max Heller am Ende hat, ich habe ihn auch, wenn ich länger von meiner Heimat getrennt bin. Leb wohl Max Heller, ich werde deine Art zu ermitteln vermissen und auch, dass er sich immer für die Schwachen in einem Unrechtsstaat wie der DDR eingesetzt hat.

Ich bin gespannt, was als nächstes von Frank Goldammer kommt und ihr hoffentlich auch. Ich habe immer wieder gerne Platz für Max Heller in meinem Bücherregal gemacht und ihr hoffentlich auch.

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