Schlangen im Garten

[Rezension] Schlangen im Garten – Stefanie vor Schulte

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Klappentext:

Familie Mohn hat die Mutter verloren. Jetzt steht sie im Verdacht, die Trauerarbeit zu verschleppen. Das Leben muss doch weitergehen, sagen die Nachbarn, meint das Traueramt. Doch Vater Adam, die wütende Linne, der nach Hause zurückgekehrte Student Steve und Micha, der Jüngste, wollen nicht weitergehen. Sie möchten Johanne bewahren – nicht nur in ihren eigenen Erinnerungen, sondern in unzähligen Geschichten, die deren Leben so vielleicht gar nie geschrieben hat.

Rezension:

Wenn die Mutter stirbt, dann ist es immer ein einschneidendes Erlebnis. Mütter sind so etwas Besonderes und bei der Familie Mohn ist es extrem. So extrem, dass das Traueramt auf die Familie Mohn angesetzt wird, denn diese trauern nicht richtig. Zumindest die Nachbarn, die Schule und alle anderen sind der Meinung, so gehe das nicht. Es sei eine Verschleppung der Trauer und so wird Ginster, der wohl fähigste weil sozial verstockteste Mitarbeiter, auf sie angesetzt, um die Familie Mohn zu beobachten.

Dabei hat die Familie Mohn eine besondere Art zu trauern. Sie isst gemeinsam die Tagebücher ihrer Mutter auf. Jeden Abend gibt es sie zum Abendessen. Niemand darf sie lesen und ich glaube, manchmal ist es auch für den Familienfrieden besser, wenn die Familie nicht weiß, was in den Tagebüchern steht.

Aber jeder hat so seine Art damit umzugehen, wie die um sich schlagende Linne, oder das gemeinsam Schule schwänzen von Linne und Micha, die dann ihre Zeit auf dem Friedhof verbringen. Dabei lernt Linne auch den hünenhaften Halster kennen, der immer wieder zwei Schwäne füttert, die hinter dem Friedhof leben.

Der Vater Adam lernt die Obdachlose Bille kennen, der er beim suchen ihres „Hundes“ hilft, der eigentlich ein Ball mit Schnur ist.

Und der älteste Sohn Steve lernt Marlene kennen, eine Frau mit dem besonderen Blick. Auch Ginster kommt dieser Familie immer näher und hat so seine besonderen Momente, da er ja der Familie immer physisch nahe ist.

Jede dieser Personen erzählt später eine Geschichte mit Johanne, der Mutter und Ehefrau der Mohns, ob sie nun wahr ist oder nicht, spielt doch keine Rolle. Es wird der Mutter auf eine besondere Art und Weise gedacht. Und dies ist doch auch etwas, oder?

Es ist eine Art Literatur für mich, die mich immer wieder gefragt hat, was ist die richtige Art zu trauern? Gibt es die richtige Art? Und gibt es eine Falsche Art?

Falsch ist es, nicht zu trauern. Dies holt einen früher oder später richtig ein und erschlägt einen. Ich glaube, es ist gut, gemeinsam zu trauern, niemanden wirklich alleine zu lassen.

Es gibt viele Situationen, die einen anrühren, die das Herz anrühren. Da ist dieses Miteinander, aber auch das Fordern der Kinder gegenüber einem Vater, der doch, so scheint es, manchmal überfordert ist.

Viel Liebe gibt es aber auch. Die Nähe zwischen den Personen ist einfach immer greifbar. Diese Familie ist sich selbst genug, dies stellt an einer Stelle ja auch Ginster fest. Es gibt viele Geschichten in diesem Buch und vielleicht hat es ja auch ein gewisses Potential für einen Klassiker bei der Trauerbewältigung? Aber klar sollte einem auch sein, dass immer wieder ein Kloß im Hals erscheinen kann, denn Stefanie vor Schulte hat eine besondere Art zu schreiben, und einem so das Herz anzurühren. Gerne mehr davon.

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