Morgenluft

Klappentext:

Ein unterhaltsamer Gesellschaftsroman über Gemeinschaft, Geheimnisse und Lebensträume

Eine kleine Gemeinschaft vor großen Veränderungen: Die beschauliche Kleingartenkolonie »Flusseck« soll einem großen Mehrfamilienhaus weichen. Bagger und Beton statt Bienensummen? Alteingesessene und neue Pächter, Paare, Singles und Familien, müssen jetzt zusammenhalten – da taucht plötzlich eine Fremde auf und bezieht eine leerstehende Laube: die Architektin Lu, die jede Menge Insiderwissen hat. Doch bringt diese Frau tatsächlich die Rettung, oder schmiedet sie ganz eigene Pläne?

In der Kolonie rumort es. Nerven liegen blank. Der drohende Verlust ihres Idylls zwingt die Nachbarn, sich Konflikten zu stellen, auch inneren. Denn alle haben ihr kleines persönliches Geheimnis und Sehnsucht nach etwas, was sie sich nicht eingestehen.

Rezension:

Ulla Mothes, da war doch was? Richtig das Buch „Geteilte Träume“ hatte ich 2021 gelesen und nun kommt aus dem S. Fischer Verlag „Morgenluft“. Dieses Buch lag irgendwann in meinem Briefkasten. Ich mag ja gesellschaftskritische Romane, die trotzdem mit einem Lachen erzählt werden und nicht so düster sind, aber Denkanstöße geben, wie es sein könnte.

Wir lernen als erstes Lu kennen, die in eine verlassene Gartenlaube einbricht und sich dort einnistet. Sie hat gerade ihren jetzt Ex-Freund mit der Bürgermeisterin im Bett erwischt. Diese will sich auf wundersame Weise auch noch für das geplante Gebäude des Ex, einem gesichtslosen Klotz am Fluss einsetzen.

Angetrieben von dem „ich zeige es meinem Ex, dass ich besser bin“ macht sich Lu daran, ein eigenes Haus für die Kolonie „Flusseck“ zu entwerfen. Aber statt den anderen Schrebergärtnern von den anderen fünf Gärten gleich reinen Wein einzuschenken, treibt sie das Ganze im Verborgenen und dies merken die anderen Bewohner. Sie ahnen zwar, das Lu etwas verbirgt, wissen aber nicht was.

Die anderen sind neben Lu, Florian ein Tierarzt, der ein Tier nicht richtig festhalten kann, da er Angst hat das Tier zu verletzen und seine Frau Jana, die Gemälde restauriert und ihre beiden Kinder. Jana will immer, dass sämtliches essen biologisch einwandfrei ist.

Dazu gesellt sich dann noch Rudi, der als einziger das ganze Jahr in der Kolonie lebt und nebenbei noch etwas Hanf anbaut. Er hat ein sehr schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter, nicht, weil er sie nicht liebt, sondern weil es da ein „kleines“ Geheimnis gibt.

Kati und Maxe die Chefs in der Kolonie, zumindest ist Maxe der Vorsitzende der Kolonie und ein begnadeter Gärtner, der mehr als einen Grüne Daumen hat. Kati kann das Gemüse und Obst nicht so schnell verarbeiten, wie es wächst.

Efkan und Sara sind ein Pärchen, welches wirklich das Herz am rechten Fleck hat. Efkan arbeitet in dem familieneigenen Supermarkt und Sara, na ja lest selbst. Die beiden sind richtig familiär und haben jeden Sonntag die ganze Familie zu Gast.

Merle und Maja sind ein lesbisches Pärchen. Maja arbeitet in der Flüchtlingshilfe und geht dort komplett auf und vergisst sich selbst. Wenn man nicht auf sich selbst achtet, kann dies auch leider oft in ein Burn Out oder ähnliches ausufern, wenn man es nicht mehr schafft richtig abzuschalten. Merle kommt aus einem reichen Elternhaus und soll die Familienbank übernehmen. Sie hat auch ein Talent für Zahlen, aber will nicht so wirklich, weswegen sie mit der Masterarbeit nicht wirklich fertig wird.

Ihr merkt, viele Menschen, wo auch jeder so sein eigenes Geheimnis hat. Da kommt immer wieder so der Gedanke hoch, warum reden die nicht oder nicht richtig miteinander, sondern verheimlichen immer wieder anderen, was sie eigentlich bewegt. Gerade Lu bricht so einiges auf und macht dadurch den anderen klar, dass sie offener werden müssen und auch mal ihre Träume brennen sollten, und zumindest dem Partner auch sagen sollten, was sie gerne versuchen würden. Das trifft auch auf Lu zu, die sich nie wirklich traut, mal mit den anderen über ihre Idee zu sprechen und stattdessen dafür sorgt, dass sich die Bewohner an zwei Feldhamster klammern.

Man erfährt immer wieder viel über die Bewohner und schließt diese mit all ihren Macken ins Herz. Jeder hat seine Stärken und vor allem Lu hat da eine wirklich besondere Idee des Wohnungsbaus und ich habe dieses Haus so vor meinen eigenen inneren Augen und würde in so einem Haus wirklich sehr gerne wohnen. Wie wäre es, wenn auch du in dieses Haus einziehst und als erstes diese Laubenkolonie kennenlernst. Vielleicht ist diese Art zusammenzuleben auch für dich denkbar und hoffentlich kommt eine Lu vorbei und entwirft so ein Haus mit geringem Gewinn für die Architektin und macht so auch das Leben in so einem Haus möglich, denn die Idee der Finanzierung und des Baus sind interessant. Ich denke, da hat Frau Mothes viel Fantasie, aber auch Sachverstand einfließen lassen. Es kann eine Idee von vielen sein, wie es besser werden kann und wie heißt es in einem der Lieder, die in dem Buch erwähnt werden:

„Die größte Kraft

Ist deine Phantasie.

Wirf die Ketten weg

Und schmeiß sie gegen die,

Die mit ihrer Macht deine Kräfte brechen wollen.“

Ich bin mir sicher, dass sich jeder von uns das Haus anders vorstellt und in unserer Phantasie schaffen wir alles. Vielleicht schaffen wir mit unserer Phantasie aber auch eine bessere Welt und ein besseres Miteinander. Jeder von den Bewohnern des Flussecks hat eigene Kräfte und erst als man sie bündelt, kann man alles zum Besseren wenden. Dieses Buch kann vielleicht ein wenig dabei helfen und auch für die Realität inspirieren. Auf jeden Fall ist es gute Unterhaltung.

Morgenluft

Titel: Morgenluft

Autor: Mothes, Ulla
ISBN: 978-3-8105-3088-2
Verlag: S. Fischer Verlag
Preis: 22,00 €
Erscheinungsdatum: 24. Mai 2023

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