UST Singers

Endlich, ja endlich habe ich es geschafft! Ich war in der Thomas Morus Kirche in Gießen. Dies ist ein running gag zwischen mir und Jakob Handrack, dem Vorsitzenden des Fördervereins der Kulturkirche Thomas Morus, in Gießen. Ich wusste schon lange, dass in dieser Kulturkirche immer wieder besondere Veranstaltungen stattfinden, die einen mitreißen, aber irgendwie war immer etwas Anderes, mal war ich krank, nicht da oder Corona wütete. Passender Weise war diesmal Chorona Buseck zusammen mit der Kulturkirche Thomas Morus der Veranstalter. Wobei ich sagen muss, dass es den Chor Chorona Buseck seit 2005 gibt. Wie es Dr. Thomas Kreiling es so ausdrückte, könnte man sagen, der Virus Corona wurde nach dem Chor benannt und definitiv nicht umgekehrt!

Komme ich nun zu den Hauptakteuren des heutigen Nachmittags, den UST Singers. Sie sind ein Chor aus Manila auf den Philippinen. Dieser Chor besteht seit genau 30 Jahren und macht nun schon seine 36 Welttournee. Jetzt könnte man sagen, ok dies sagt nichts über die Qualität des Chores aus, aber irgendwie dann doch, denn dieser Chor hat die Luciano Pavarotti-Trophäe nicht einmal, sondern zweimal gewonnen und dies als einziger Chor weltweit.

Wenn nun also ein Chor mit Weltruf nach Gießen kommt und man Musik in jeder Form liebt, dann sollte man sich auf den Weg in die Kulturkirche machen. Dies war sogar noch kostenlos, vielleicht mit einer kleinen Spende versehen. Ich glaube, das kann man auf alle Fälle machen.

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Wir wurden von Jakob Handrack und Dr. Thomas Kreiling begrüßt, was kurz und knapp gehalten wurde. Es war genau die richtige Länge, da jeder gespannt auf den Chor wartete. Da die Kirche wirklich bis auf den letzten Platz (sogar Stehplatz) gefüllt war, litt die Akustik der Ansagen etwas, denn das, was vorne gesagt wurde, war hinten auch mit Lautsprechern nur schwer zu verstehen.

Da ich, wie man weiß, lieber steht, als dass jemand anderes, der es nötiger hat nicht sitzen kann, konnte ich heute auch keine Notizen machen, welche Stücke denn gesungen wurden. Im ersten Teil war es sakrale Chormusik, die immer mehr in die aktuellere christliche Musik überging. Selbst Gospel wurde zum Besten gegeben. Es war vollkommen egal, was gesungen wurde, diese Stimmen der Männer und Frauen der UST Singers waren einfach umwerfend. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich an die Solisten denke. Dieses Miteinander und dieses Ergänzen der Stimmen, wie ein Organismus, der komplett abgestimmt ist, wo jeder weiß, wie er singen muss und wie er seinen Ton treffen muss, ist eine Welt für sich. Man kann jetzt sagen, ja das ist doch normal, dies kann doch jeder Chor, aber nur wenn ein Chor eine perfekte Einheit bildet, kommt so ein Klangerlebnis dabei heraus. Wenn dann insgesamt ca. 30 Sänger und Sängerinnen vor einem stehen und es ist eine Lautstärke, dass man einfach nichts mehr Anderes wahrnehmen kann und will, und man zur Pause Standing Ovations gibt, man sich schon auf den nächsten Teil freut und nicht einmal auf die Uhr geschaut hat, dann kann man sicher sein, dass man etwas Tolles erlebt hat und dabei sind wir ja erst bei der Halbzeit.

Dass da einige Sänger/innen, von anderen Chören der Meinung waren, dass sie dieses Level wohl nie erreichen würden, geschenkt. Ich glaube, dies werden nur wenige Chöre konstant abrufen können. Dazu noch ein wenig Moderation, damit man weiß, was auf einen zu kommt und dies auch noch auf Deutsch, nötigt mir den vollsten Respekt ab.

Nach etwas zu trinken und Luft schnappen ging es weiter. Diesmal ging es in die Richtung Volksmusik und noch ein paar Stücke aus Musicals. Diese Darbietung der Stücke zusammen mit diesen Stimmen, die immer wieder ein Highlight waren, egal ob es die Solistinnen oder Solisten waren oder der gesamte Chor, so muss dies einfach klingen. und nein, auch die Stücke aus dem Musicalbereich waren nicht die, die man immer hört, sondern Stücke, die man vielleicht kennt, aber nicht ständig aufgeführt werden.

Das die Kirche sich erhob, als das „letzte“ Stück gesungen wurde, kann sich wohl jeder vorstellen, der diesen Text bis jetzt gelesen hat. Dass es dann noch drei Zugaben gab, oder waren es sogar vier, war fast zu erwarten. Es waren zwei Stunden Musik vom Feinsten und ich konnte nicht anders als Applaudieren und würde es wahrscheinlich auch jetzt noch, wenn ich die Möglichkeit hätte, das Konzert noch etwas zu verlängern.

Komme ich nun zu etwas, was mir wirklich wichtig ist. An diesem Sonntagmittag waren wirklich viele Menschen in diesem Konzert. Es waren Familien da, Mütter mit kleinen Kindern, auch Babys habe ich gesehen. Jetzt dürfte man ja meinen, dass diese Kinder gestört hätten, laut waren, geweint hätten oder was auch immer. Nein, ganz im Gegenteil, auch die waren vollkommen hin und weg. Sie haben vielleicht mal etwas gezappelt oder vielleicht auch mal mit der Mama oder Papa geredet, aber, und das muss gesagt werden, sie haben in keiner Situation gestört.

Jeder, egal ob ganz jung oder ganz alt, hat diesen Nachmittag in der Thomas Morus Kirche genossen. Und somit ist eines vollkommen klar, wenn gute Musik geboten wird, ist es egal ob es nun sakrale Musik ist oder ein Popklassiker, wenn dies an einem Nachmittag im Juli dargeboten wird und jeder auf den Nebenmann achtet und mit der Person neben einem dieses Fest der guten Musik feiert, dann ist es egal, welche Hautfarbe, Geschlecht oder Alter man hat. Es gibt etwas Verbindendes und man genießt es.

Meine Frage in der Überschrift war, ob die UST Singers noch Chormusik sind. Ja, sind sie und sie zeigen jedem auf, wie wichtig und schön es ist, zusammen zu musizieren, in diesem Fall mit dem Körper, also dem Instrument, welches wir alle mit uns führen.

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Gut, nicht jeder von uns, am wenigsten ich, wird jemals so gut singen wie dieser Chor aus Manila, aber wie wäre es, versucht es mal, mit anderen in einem Chor zu singen. Es gibt so viele Chöre, die auch etwas neues versuchen, wie z.B. der Chor Chorona aus Buseck oder viele andere. Und wenn nicht, dann besucht doch mal ein Chorkonzert. Es finden immer wieder welche statt, bestimmt auch in deiner Nähe. Einfach mal versuchen und eines sage ich euch, wenn Kinder „still“ sind und es toll finden, dann liegt dies nicht immer nur an der Erziehung, sondern einfach daran, dass es ihnen gefällt und sie sind damit immer die ehrlichsten Kritiker. Somit darf ich einen Wunsch äußern. Bitte, lieber Dr. Thomas Kreiling und Jakob Handrack, sorgt bitte noch oft dafür, dass dieser oder ähnliche Chöre nach Gießen und Umgebung kommen! Mich würde es freuen und sicher noch ganz viele andere, die diesen Chor gehört haben.

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